Sonnenschutzsegel entfaltet: James-Webb-Teleskop auf Erfolgskurs
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Sonnenschutzsegel entfaltet: James-Webb-Teleskop auf Erfolgskurs

Auf der Reise zu seinem Platz im Orbit konnte das neue Weltraumteleskop seinen Sonnenschutz vollständig ausfahren. Jetzt steht das nächste Präzisionsmanöver an.

Das Sonnenschutzsegel des James-Webb-Weltraumteleskops (JWST), das an Weihnachten ins All geschossen wurde, ist vollständig aufgespannt. Das verkündete die NASA gestern Abend in einem Blogbeitrag. Das hochkomplexe Manöver begann am Montag. 139 Auslösevorrichtungen, 70 Scharniere, 8 Ausfahrmotoren, 400 Seilzüge und 400 Metern Kabel waren involviert. Aufgespannt ist das Segel jetzt so gross wie ein Tennisplatz. Es konnte nur zusammengefaltet von der Erde ins All transportiert werden.

  • Hintergrund

    James-Webb-Weltraumteleskop: Start eines Mega-Projekts

    von David Lee

Hauchdünne Folien bieten Schutz

Der Sonnenschutz besteht aus fünf Plastikfolien mit einer reflektierenden Metallbeschichtung. Die einzelnen Schichten sind dabei so dünn wie ein menschliches Haar. Trotzdem bieten sie dem neuen Weltraumteleskop einen Lichtschutzfaktor von über einer Million. Zur Erinnerung: Unsere Sonnencreme hat einen Lichtschutzfaktor von 50.

Hauchdünne Folien, hoher Schutz: Das Sonnenschutzsegel des James-Webb-Weltraumteleskops ist so gross wie ein Tennisplatz.
Hauchdünne Folien, hoher Schutz: Das Sonnenschutzsegel des James-Webb-Weltraumteleskops ist so gross wie ein Tennisplatz.
Quelle: ESA

Dieser ist zentral für die sensiblen Instrumente an Bord. Denn deren Betriebstemperatur liegt weit unter dem Gefrierpunkt. Damit die Instrumente also funktionieren, müssen sie von der Hitze der Erde, Sonne und des Mondes geschützt werden. Der Temperaturunterschied zwischen der warmen und der kalten Seite des Segels beträgt zurzeit etwa 100 bis 200 Grad Celsius.

Nächstes Manöver steht bereits an

Das Sonnenschutzsegel ist nicht der letzte Teil des JWST, der sich entfaltet. Das nächste Origamikunststück im All steht bereits an: Das Teleskop fährt den Arm des Sekundärspiegels aus. Ist das geschafft, klappen in Kürze auch die Seitenflügel des goldigen Hauptspiegels auf.

Seit elf Tagen befindet sich das JWST auf seiner Reise. Das Ziel ist der sogenannte Lagrange-Punkt L2. Dieser ist rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt – gemäss den momentan Berechnungen sollte das Teleskop in circa 16 Tagen dort ankommen.

Auch auf dem noch bevorstehenden Weg müssen alle Ausklappmanöver des JWST tadellos über die Bühne gehen, damit das milliardenschwere Projekt Früchte tragen kann. Geleitet wird es von der amerikanischen, europäischen und kanadischen Weltraumbehörde. Zudem beteiligen sich zahlreiche Unternehmen und Universitäten am Mega-Projekt.

Klappt alles wie geplant, sollte die Weltraumbeobachterin in circa fünfeinhalb Monaten die ersten Bilder an die Erde schicken können. Mit diesen wollen Wissenschaftler:innen die Entstehung des Universums besser erforschen.

Titelbild: ESA

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«Ich will alles! Die erschütternden Tiefs, die berauschenden Hochs und das Sahnige dazwischen» – diese Worte einer amerikanischen Kult-Figur aus dem TV sprechen mir aus der Seele. Deshalb praktiziere ich diese Lebensphilosophie auch in meinem Arbeitsalltag. Das heisst für mich: Grosse, kleine, spannende und alltägliche Geschichten haben alle ihren Reiz – besonders wenn sie in bunter Reihenfolge daherkommen. 


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