Android-Smartphones: Google sammelt am wenigsten Daten
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Android-Smartphones: Google sammelt am wenigsten Daten

Jan Johannsen
18.10.2021

Smartphones sammeln und übertragen Daten. Das ist eine Binsenweisheit und auch ihr Zweck. Sicherheitsforscher*innen haben Android-Smartphones genauer untersucht und haben neugierige Spione gefunden.

Die Wissenschaftler*innen des Trinity College in Dublin (Irland) und der Universität von Edinburgh in Schottland haben bereits Anfang des Jahres Pixel-Smartphones von Google untersucht. Damals waren sie überrascht, wie viele Daten die Geräte noch übertragen, wenn die Nutzer*innen denken, die Übertragung abgestellt zu haben. In ihrer aktuelle [Studie [PDF]](https://www.scss.tcd.ie/Doug.Leith/Android_privacy_report.pdf) haben sie Modelle anderer Hersteller unter die Lupe genommen und das Ergebnis ist ernüchternd: Die sammeln noch mehr Daten.

Kaum eine Chance, die Datensammelei zu unterbinden

Theoretisch könnten andere Hersteller ihre Benutzeroberfläche so einstellen, dass sie weniger Daten als Google sammeln. Das ist bei den untersuchten Geräten nicht der Fall. One UI von Samsung, MIUI von Xiaomi, ColorOS von Oppo (auf Realme-Geräten) und EMUI von Huawei senden mehr Daten an die Hersteller als Google mit seinen Pixel-Smartphones sammelt.

Die Sicherheitsforscher*innen gehen in ihrer Studie von einer Person aus, die zwar ein Bewusstsein für Datenschutz hat, aber sich nicht tiefer ins Thema einsteigt. Sprich: Sie schaltet zwar bei der Einrichtung des Smartphones die Datenweitergabe aus, nimmt sonst aber keine weiteren Einstellungen vor – sofern sie überhaupt angeboten werde. Spoiler: Das ist nicht der Fall.

Daten sammeln und übertragen nicht nur das System und die Apps der Hersteller, sondern auch vorinstallierte Apps von Drittanbietern. Dazu gehören oft Facebook oder Dienste von Microsoft, die sich nicht immer dauerhaft deinstallieren lassen. Selbst wenn sie nicht aktiv genutzt werden, geben sie trotzdem Daten an ihre Konzerne weiter.

Samsung, Xiaomi, Huawei und Realme erhalten über ihre Apps und Benutzeroberflächen Unmengen an Daten. Dazu gehören die IMEI-Nummern und die Telefonnummer des Gerätes sowie Seriennummern einer Vielzahl verbauter Hardware-Komponenten und der eingelegten SIM-Karte. Des Weiteren kämen noch Ortungsdaten, IP-Adressen, Cookies, MAC-Adressen des WLAN-Empfängers und weitere telemetrische Daten. Außerdem können die Hersteller sehen, welche Apps auf den Geräten installiert sind. Xiaomi soll sich sogar noch schicken lassen, wann du welche App-Screens aufrufst.

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Dass ein Smartphone Daten sammelt, ist für den Betrieb notwendig. Nach Meinung der Wissenschaftler*innen überschreiten die Hersteller aber die Grenze. Die gesammelten Daten seien viel zu umfangreich. Für den Betrieb und selbst für Verbesserungen seien nicht so viele Daten nötig.

Wenig attraktive Alternativen

Die Forscher*innen haben sich auch zwei alternative Android-Versionen angeschaut. LineageOS und /e/OS sammeln und geben deutlich weniger bis gar keine Daten weiter. Allerdings werden sie nicht von den Smartphone-Herstellern entwickelt oder offiziell unterstützt. Installierst du sie selber, erlöscht zudem die Herstellergarantie.

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Da bleibt fast nur noch der Griff zu einem Pixel von Google oder ein iPhone von Apple, um die Datensammelei in Grenzen zu halten.

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Jan Johannsen
Content Development Editor
jan.johannsen@galaxus.de

Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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