
Ratgeber
Morgens wenig Zeit? Dann frühstücke Overnight-Oats
von Anna Sandner
Ballaststoffe fördern die Verdauung – so viel ist klar. Die Pflanzenstoffe tun aber noch viel mehr für dich. Von Herzgesundheit bis Krebsvorsorge und wie du mehr Ballaststoffe in dein Essen integrierst.
Der Name ist eigentlich völlig fehl am Platz: Ballaststoffe sind alles andere als Ballast für deinen Körper. Vielmehr sind sie unverzichtbar für eine gesunde Ernährung. Warum dann dieser abwertende Begriff? Als Wissenschaftler im 19 Jahrhundert begannen, die Bestandteile von Lebensmitteln systematisch zu analysieren, stießen sie erstmals auf diese Pflanzenstoffe. Und stellten fest, dass sie vom menschlichen Körper nicht verdaut oder als Energiequelle genutzt werden können. Anders als Zucker oder Stärke werden sie nämlich im Dünndarm nicht zerlegt, sondern wandern fast unversehrt weiter in den Dickdarm. Die Schlussfolgerung damals: Sie sind nutzlos und überflüssig. Weit gefehlt. Heute ist bekannt, wie wichtig diese Stoffe für die Gesundheit sind. Denn sind sie einmal im Dickdarm angekommen, entfalten sie dort ihre volle Wirkung.
Ballaststoffe spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmten Krebsarten. Es gibt zwei Haupttypen:
Ballaststoffe dienen den nützlichen Darmbakterien als Nahrung und fördern auf diese Weise eine gesunde Darmflora. Außerdem tragen sie zur Regulierung der Verdauung bei, indem sie die Darmbewegung anregen und Verstopfungen vorbeugen. Einige Ballaststoffe binden zudem schädliche Substanzen wie Gallensäure oder Cholesterin und helfen, diese aus dem Körper zu schleusen. Darüber hinaus wirken sie sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus, da sie die Aufnahme von Zucker ins Blut verlangsamen.
Wenn du regelmäßig zu ballaststoffreichen Lebensmitteln greifst, tust du damit deinem Herzen nachweislich etwas Gutes. Umfangreiche Studien zeigen: Mit jeder zusätzlichen Portion Ballaststoffe pro Tag sinkt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Besonders lösliche Ballaststoffe sind hier die Helden: Sie helfen, das «schlechte» LDL-Cholesterin zu senken.
Auch für deinen Stoffwechsel können Ballaststoffe Gutes tun: Sie sorgen dafür, dass Zucker aus der Nahrung langsamer ins Blut gelangt. Das hält den Blutzuckerspiegel stabil und schützt vor Typ-2-Diabetes. Eine große europäische Studie zeigt: Wer viele Ballaststoffe isst – vor allem aus Vollkorngetreide – hat ein deutlich geringeres Risiko, an Diabetes zu erkranken. Und weil Ballaststoffe lange satt machen, fällt auch das Halten eines gesunden Gewichts leichter.
Auch der Darm profitiert kräftig: Ballaststoffe fördern die Bewegung im Verdauungstrakt und helfen, potenziell schädliche Stoffe schneller auszuscheiden. Eine sehr umfangreiche Metaanalyse zeigt: Wer viele Ballaststoffe isst, senkt das Risiko für Dickdarmkrebs deutlich. Außerdem sind Ballaststoffe das Lieblingsfutter unserer Darmbakterien. Sie verwandeln die Pflanzenfasern in kurzkettige Fettsäuren wie Butyrat, die die Darmschleimhaut stärken und Entzündungen vorbeugen.
Grundsätzlich schaden dir Ballaststoffe nicht. Aber: Wer plötzlich sehr viele Ballaststoffe isst, kann anfangs mit Blähungen oder Völlegefühl rechnen. Deshalb: Die Menge langsam steigern und immer genug trinken. Außerdem sollten Menschen mit bestimmten Darmerkrankungen ihre Ballaststoffzufuhr dringend mit medizinischem Fachpersonal absprechen.
Ansonsten aber heißt es jetzt: Ran an die Ballaststoffe. Sie helfen dir ganz ohne Verzicht, dein Herz und deine Verdauung zu unterstützen.
Willst du mehr über die kleinen, unsichtbaren Gesundheitshelfer in deinem Essen wissen? Dann schau gerne hier einmal rein:
Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.