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Hintergrund

Burnout zuhause: Wie der Mental Load Partnerschaft und Gesundheit gefährdet

Die Frau als Managerin der Beziehung oder der Familie, während der Mann auf Handlungsanweisungen wartet: Ein Full-Time-Job, den keiner sieht. Oft nicht einmal die Frau selbst. Und das hat Folgen.

Angestoßen wurde die Debatte durch einen einfachen Comic der Cartoonistin Emma in Frankreich 2018. Mittlerweile ist der Mental Load auch hierzulande angekommen und so aktuell wie noch nie, wie eine kürzlich erschienene Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt – doch dazu gleich mehr.

Mental Load: Was ist das?

Was der Comic, auszugsweise auf Deutsch bei den Krautreportern erschienen, so herrlich plakativ auf den Punkt bringt: «Wenn der Partner von seiner Lebensgefährtin erwartet, dass sie ihn um Hilfe bittet, dann sieht er in ihr die Hauptverantwortliche für die Hausarbeit.»

Und hauptverantwortlich für die Hausarbeit zu sein, bedeutet nicht nur Kochen, Abwaschen oder Einkaufen. Es bedeutet, alleine für das Planen, Strukturieren und Organisieren des gemeinsamen Lebens zuständig zu sein. Ein Management-Posten, den keiner sieht – oft nicht einmal die Frau selbst.

«Wir machen den Mental Load für Frauen sichtbar, verfügbar und zugänglich. So haben sie einen Begriff für das, was sie intuitiv die ganze Zeit spüren, und können etwas daran ändern.» Alles rund um die Kampagne findest du auf Social Media.

Psychotherapeutin Schrammel erklärt, welche gesundheitlichen und sozialen Folgen der Mental Load für Frauen hat, was es mit dem Emotional Load auf sich hat und welche Lösungen es für Paare gibt.

Emotional Load: Ständig im Dienst der Gefühlsarbeit

Mental Load geht noch weit über To-Dos im Haushalt hinaus. Er erstreckt sich über alle Lebensbereiche einer Frau und verweist sie immer wieder auf ihre gesellschaftliche Aufgabe, fürsorglich zu sein und sich um andere zu kümmern. Die emotionale Arbeit, die dabei entsteht, nennt man «Emotional Load».

Mentale Arbeit: Ungleich verteilt – und sogar erwerbstätige Frauen tragen den Löwenanteil

Die Selbsteinschätzung der Männer sieht übrigens anders aus: Die Frage «Wer plant, organisiert und denkt in Ihrem Haushalt an notwendige Alltagsaufgaben?» beantworten 66 Prozent der Männer und nur 35 Prozent der Frauen mit «beide zu gleichen Teilen.»

Die Forscherinnen schließen: Frauen sind trotz Erwerbsarbeit die Hauptverantwortlichen für das Familienleben und das mache den Mental Load zu einer «zentralen Dimension partnerschaftlicher beziehungsweise geschlechtsspezifischer Ungleichheit.»

Folgen für die Frau

«Mental Load ist permanenter Stress», weiß die Expertin. «An so viele Dinge gleichzeitig zu denken, gleicht einem Management-Posten, von dem erwartet wird, dass er im Privaten nebenbei passiert.» Tätigkeiten in Haushalt und Familienleben enden nie, auch nicht spät am Abend oder am Wochenende.

Denn bis heute ist die Gesamtrente von Frauen um 32,8 Prozent niedriger und Altersarmut deutlich verbreiteter als unter Männern.

Gleichberechtigte Partnerschaft leben: Mental Load sichtbar machen

Sie empfiehlt: Der erste Schritt, den Mental Load gleichberechtigt aufzuteilen, ist in sichtbar zu machen. Indem du Listen schreibst oder mentale Notizen in den gemeinsamen Kalender einträgst. Nur so wird klar, was die Frau im Alltag für das Gelingen des gemeinsamen Alltags leistet – und nur so kannst du darüber sprechen. Warum das wichtig ist?

Den Mental Load fair aufteilen: Vorteile für Paare

«Der Mental Load ist für jede Partnerschaft eine riesige Belastung», sagt die Expertin. Nicht nur die Frau, auch der Mann profitiert von einer fairen Verteilung dieser Denkarbeit. «Eine engere Bindung zu ihren Kindern, weniger Frust in der Partnerschaft, weniger Konflikte und eine Beziehung auf Augenhöhe sind unter anderem Vorteile für Männer.»

Zum Beispiel, wenn Väter längere Karenzzeiten in Anspruch nehmen: «Langfristig steigt das Familieneinkommen: Die Frau kann mehr Wochenstunden arbeiten und Karrieresprünge machen. Gleichzeitig entwickeln Männer bei der Familienorganisation Management-Fähigkeiten, von denen sie später auch im Job profitieren.»

Titelfoto: shutterstock

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Ich liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party. 


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Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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