Der i9-13900KS ist nur etwas für Overclocker
Produkttest

Der i9-13900KS ist nur etwas für Overclocker

Kevin Hofer
21.1.2023

Intels neues KS-Flaggschiff taktet bis zu 200 MHz höher als der kleine Bruder Core i9-13900K. Das reicht im besten Fall für 3,5 Prozent mehr Power – für 25 Prozent mehr Geld.

Du musst Extreme Overclocker sein, um dein Erspartes in den Intel Core i9-13900KS zu stecken. Für alle anderen rechnet sich die neueste Raptor Lake CPU schlicht nicht. Sie ist im Auslieferungszustand nur wenig leistungsfähiger und deutlich teurer als die 13900K.

Intel Core i9-13900KS (LGA 1700, 3.20 GHz, 24 -Core)
722,98 EUR

Intel Core i9-13900KS

LGA 1700, 3.20 GHz, 24 -Core

Intel Core i9-13900KS (LGA 1700, 3.20 GHz, 24 -Core)
Prozessor
722,98 EUR

Intel Core i9-13900KS

LGA 1700, 3.20 GHz, 24 -Core

Der 13900KS-Prozessor ist ein besonders leistungsfähiger 13900K. Die KS-Modelle werden durch den sogenannten Binning-Prozess herausgesiebt. Deshalb taktet der Prozessor bereits im Auslieferungszustand höher als der kleine Bruder. Auch die Basis-Leistung ist um 25 auf 150 Watt gestiegen. Preislich kostete der KS-Prozessor zur Einführung 100 Franken/Euro mehr. Da der 13900K mittlerweile günstiger ist, sind es über 100 Franken/Euro Differenz. Sonst bleibt alles beim Alten. Hier die zwei CPUs im Vergleich:

SpezifikationenCore i9-13900KSCore i9-13900K
Kerne / Threads24 (8 P-Cores und 16 E-Cores) / 3224 (8 P-Cores und 16 E-Cores) / 32
Basis- / Boost-Takt3,2 / 6,0 GHz (P)
2,4 / 4,3 GHz (E)
3.0 / 5,8 GHz (P)
2,2 / 4,3 GHz (E)
Basis-Leistung150 Watt125 Watt
Turbo-Leistung253 Watt253 Watt
Cache L232 MB32 MB
Cache L336 MB36 MB
Max. Speicher-GeschwindigkeitDDR5-5600 MT/s
DDR4-3200 MT/s
DDR5-5600 MT/s
DDR4-3200 MT/s

Test-Setup und -Methode

Folgende Komponenten verwende ich für den Test:

ASUS ROG Maximus Z790 Hero (LGA 1700, Intel Z790, ATX)
Mainboard
585,01 EUR

ASUS ROG Maximus Z790 Hero

LGA 1700, Intel Z790, ATX

ASUS GeForce ROG STRIX RTX 4090 OC Edition (24 GB)
Grafikkarte
2087,89 EUR

ASUS GeForce ROG STRIX RTX 4090 OC Edition

24 GB

G.Skill Ripjaws S5 (2 x 16GB, 6000 MHz, DDR5-RAM, DIMM)
RAM
130,02 EUR

G.Skill Ripjaws S5

2 x 16GB, 6000 MHz, DDR5-RAM, DIMM

Crucial P5 (1000 GB, M.2 2280)
SSD

Crucial P5

1000 GB, M.2 2280

PNY XLR8 CS3030 (1000 GB, M.2 2280)
SSD

PNY XLR8 CS3030

1000 GB, M.2 2280

Das System läuft auf Windows 11 in der Version 22H2 (22621.963). Ich verwende die BIOS-Version 0703 und aktiviere XMP. Sonst lasse ich alles auf Standard, Resizable BAR ist aktiviert. Bei der Grafikkarte verwende ich die Version 528.02 des Treibers.

Hier zum Überblick die verschiedenen Benchmarks:

  • Cinebench R23
  • 7-zip
  • Blender Benchmark
  • UL Procyon Photo Editing Benchmark
  • UL Procyon Video Editing Benchmark
  • 3DMark: Fire Strike, Fire Strike Ultra, Time Spy und Time Spy Extreme
  • Games: «Anno 1800», «Forza Horizon 5», «Assassin’s Creed: Valhalla», «Civilization VI», «Cyberpunk 2077», «Far Cry 6», «Gears of War 5», «Red Dead Redemption 2», «Shadow of the Tomb Raider»

Alle Benchmarks mache ich dreimal und nehme das beste Ergebnis. Bei den Games verwende ich die höchstmöglichen Voreinstellungen. Sonst lasse ich bis auf die Auflösung alles auf Standard. DLSS oder FSR lasse ich deaktiviert.

Resultate in Produktivitäts-Anwendungen

Auf der folgenden Slide siehst du die arithmetischen Mittel der Resultate der fünf Produktivitäts-Benchmarks im Vergleich zum 13900K. Klickst du in der Galerie weiter, siehst du die Resultate der einzelnen Benchmarks.

Im Schnitt erreicht der 13900KS einen 2,5 Prozent höheren Score als der 13900K. Im besten Fall sind es 3,5 Prozent und im schlechtesten gerade mal 0,5 Prozent.


Das testen die Benchmarks
Cinebench R23 testet, wie sich eine CPU beim Rendern von 3D-Modellen schlägt. Aus diesen Berechnungen erstellt der Benchmark Scores für Single und Multi-Core Performance. Der Benchmark von 7-zip testet Hash-Berechnungsmethoden, Komprimierungs- und Verschlüsselungscodecs des Programmes. Der Blender Benchmark rendert in der Version ab 3.3 drei Szenen in der 3D-Grafiksuite und errechnet daraus drei Scores. Ich rechne diese jeweils zu einem Endscore zusammen. Beim Photo Editing Benchmark und Video Editing Benchmark UL Procyon werden verschiedene Workloads in der Adobe Creative Suite simuliert. Am Schluss berechnet der Benchmark einen Score.


Resultate in Spielen

Die 3DMark Benchmarks lassen einen ersten Blick auf die Ergebnisse in den Spielen zu. In der Grafik siehst du das arithmetische Mittel der vier 3DMark Benchmarks, gefolgt von den einzelnen Ergebnissen.


Das testen die Benchmarks
In den synthetischen Game-Benchmarks von 3DMark werden spielähnliche Szenarien gerendert. Daraus berechnen sie einen Score, der die theoretische Leistung in Games angibt. Ich gebe dir ausschliesslich die Werte der CPU an.


Die Ergebnisse lassen nicht viel für die Games hoffen. Lediglich einen um zwei Prozent besseren Score erreicht der 13900KS als der 13900K. Synthetische Benchmarks, wie jene von 3DMark, sind aber nur bedingt aussagekräftig und sprechen nicht die ganze Wahrheit. Wichtiger ist, wie sich die CPU in Games schlägt.

Auf den folgenden Slides siehst du die arithmetischen Mittel der Frames per Second (FPS) der neun Benchmark Games im Vergleich zum 13900K. Angefangen mit 1080p- gefolgt von 1440p- und 2160p-Auflösung. Klickst du in der Galerie noch weiter, siehst du die Resultate der einzelnen Spiele in derselben Reihenfolge.

Mir ist bewusst, dass die Unterschiede bei den FPS bei höherer Auflösung geringer werden, weil dann die Grafikkarte mehr Rechenleistung übernimmt. Tiefere Auflösungen als 1080p zu testen macht in meinen Augen jedoch wenig Sinn, da du dir kaum eine über 700 Franken/Euro teure CPU kaufst, um in 720p-Auflösung zu spielen.

Wie zu erwarten, ist nur in 1080p- und 1440p-Auflösung ein Unterschied bei den durchschnittlichen FPS messbar. Dieser fällt jedoch sehr klein aus. In 1080p beträgt die Differenz lediglich 1,5 Prozent. In 1440p sind es sogar nur 0,5 Prozent. Obwohl der 13900KS bis zu 3,5 Prozent höher taktet, fällt die Steigerung also kleiner aus.

In 2160p-Auflösung ist bei den durchschnittlichen FPS kein Unterschied messbar. Dieser zeigt sich erst bei den Perzentilen. Die Messwerte der Perzentile sind klassisch in Millisekunden gemessene Frametimes. Also die zeitlichen Abstände von Bild zu Bild. 99 Perzentil bedeutet, dass 99 Prozent aller Messwerte schneller als der angegebene Messwert sind. Kurz: Mit dem 13900KS hatte ich in den Tests weniger Ruckler als mit dem 13900K.

Temperatur und Leistungsaufnahme

Bereits der i9-13900K ist keine sparsame Recheneinheit. Das gilt auch für den i9-13900KS. Bis zu 312 Watt Leistung benötigt der Prozessor unter Volllast in Cinebench R23. Dabei wird er trotz potenter Kühlung mit einer 420er All-in-One-Wasserkühlung 97 Grad Celsius heiss. Er kratzt also am thermischen Limit von 100 Grad Celsius. Dabei takten die Performance-Kerne mit 5,5 und die Effizienz-Kerne mit 4,3 GHz.

So heiss wird die CPU jedoch nur im Extremfall. Beim Gamen sind es im Schnitt 65 Grad Celsius über die ganze Benchmark-Suite hinweg. Beim Netflixen, Browsen und bei Office-Arbeiten sind es maximal 54 Grad Celsius. Hier die Werte in tabellarischer Übersicht.

AnwendungTemperatur CPU in Grad CelsiusLeistungsaufnahme CPU in Watt
Leerlauf3017
Netflix/Browsen/Office 5440
Durchschnitt Benchmark-Games in 1080p-Auflösung6585
Blender Benchmark95300
Volllast97312

Im Vergleich zum 13900K sind das ähnliche Werte.

Fazit: Viel Geld, das sich nur für wenige lohnt

Im besten Fall beträgt die Leistungssteigerung des 13900KS gerade mal 3,5 Prozent gegenüber dem 13900K. Beim Gaming sind es läppische 1,5 Prozent. Das für einen Aufpreis von rund 25 Prozent für den 200 MHz höheren Takt. Bereits der 13900K ist eine CPU für Leute, die sich für Technologie begeistern und immer nur das Beste wollen. Der 13900KS treibt das noch mehr auf die Spitze.

Diese CPU kaufst du dir nicht, um sie in deinen Gaming-PC einzubauen und dann einfach so zu betreiben. Du kaufst sie dir, um sie noch weiter zu übertakten. Denn nicht alle können in der Silicon Lottery gewinnen. Was das heisst? Keine zwei Prozessoren sind gleich. Daher kann sich ein 13900K besonders gut zum Übertakten eignen und ein zweiter überhaupt nicht. Mit dem 13900KS gehst du auf Nummer sicher.

Willst du deine CPU nicht übertakten, holst du dir besser die 13900K für weniger Geld. Zockst du nur, bist du mit einem i5-13600K oder Ryzen 5 5800X3D besser bedient. Oder du wartest den Februar ab, dann bringt AMD nämlich neue Ryzen-Prozessoren mit 3D-Stacking-Technologie. Die sollen sich besonders fürs Gaming eignen.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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