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Hintergrund

Die hohe Schule des Homeschooling: «Haben Sie Mut zum Weglassen!»

Daniel Ramm
4.12.2020

In letzter Zeit hört man es wieder häufiger, das böse Wort mit H, das Eltern sofort den Angstschweiß auf die Stirn treibt: Homeschooling. Ein Interview, das Eltern auf keinen Fall schwänzen sollten.

Hier ist ein Kind an Corona erkrankt, da bleibt ein anderes in Quarantäne, manche Schulklassen werden vorsichtshalber gleich komplett nach Hause geschickt, anderswo proben Schüler und Lehrer fleißig den Online-Unterricht. Kurzum: Kinder lernen erneut öfter zuhause, vielleicht bald sogar wieder durchgängig. Ihre Eltern sind als Ersatz-Lehrkräfte gefordert – und nicht selten überfordert.

Doch noch vor dem ersten großen Nervenzusammenbruch holen wir Unterstützung: Sabine Omarow ist seit Jahren als Lerntrainerin mit eigener Praxis im ostwestfälischen Paderborn tätig. Die 56-Jährige hilft Kindern (und Erwachsenen) mit Lernschwächen – und kennt so einige kluge Kniffe für die Schulstunden in den eigenen vier Wänden.

Aller Anfang ist schwer: Wie kann ich mein Kind motivieren, sich an seine Aufgaben zu setzen?

Worauf gilt es noch zu achten?

Spreche viel mit deinem Kind. Zum einen über seine Emotionen: Wie fühlt es sich dabei, zuhause lernen zu müssen, alleine, ohne seine Mitschüler? Zum anderen aber auch ganz konkret über das Unterrichtsmaterial: Was traut sich dein Kind zu? Wo wünscht es sich Unterstützung? Und frage dich auch selbst ganz ehrlich: Kann ich das noch? Kann ich meinem Kind bei diesen oder jenen Aufgaben wirklich helfen?

Wenn du selbst unsicher bist, dann lege die Aufgaben besser beiseite. Habe Mut zu dieser Entscheidung! Wenn du Lernstoff weglässt, solltest du das aber bitte auch unbedingt den jeweiligen Lehrern kommunizieren. Nicht, dass die davon ausgehen, das Kind habe alles bearbeitet, begriffen und verinnerlicht. Feedback für Lehrer ist ganz wichtig!

Darf es auch Belohnungen geben?

Wie strukturiere ich einen Schultag zuhause am besten?

Und wo lernt man am besten? Wie sollte das Umfeld idealerweise aussehen?

Na, am besten nicht in der Küche während Mama oder Papa nebenbei kochen. Es braucht einen Raum, in dem sich Kinder konzentrieren können, eine ruhige Atmosphäre, möglichst leise, keine Ablenkungen. Bitte kein Handy, das ständig klingelt, kein Radio, das nebenbei läuft, und schon gar kein Fernseher, der eingeschaltet ist. Am besten sitzt das Kind im Kinderzimmer oder im Wohnzimmer – wenn es dort denn ruhig ist.

Wenn man mehrere Kinder zu betreuen hat: alle zusammen setzen oder besser jedes in seinem Zimmer unterrichten?

Wie sehr sollte ich als Elternteil eigentlich in die Rolle des Lehrers schlüpfen? Wie sehr mische ich mit, erkläre, lese vor, rechne vor?

Was meinen Sie damit genau?

In meinen Augen steht die Beziehung zwischen Eltern und Kindern an erster Stelle. Erst danach kommt das Homeschooling. Wenn das gemeinsame Lernen diese Beziehung bedroht, lässt man zu schwere Aufgaben eben besser aus. Oder man überlegt, ob man sich Unterstützung organisieren kann: Verwandte, Nachbarn, andere Eltern, vielleicht sogar Mitschüler des Kindes, die in einem Fach besonders gut sind und es dem eigenen Kind erklären könnten.

Apropos Mitschüler: Für wie wichtig halten Sie den Austausch der Kinder untereinander?

Wie entscheidend ist es, dass auch die Lehrer während des Homeschoolings präsent bleiben, etwa durch Klassen-Chats per Stream?

Wie sehr darf der Computer eigentlich eine Rolle beim Homeschooling spielen?

Klar, man kann lernen, am Computer zu recherchieren. Man kann sich erklärende Videos anschauen. Aber das darf halt nicht das einzige bleiben. Der Computer darf eine gewisse Rolle spielen, aber nicht die Hauptrolle. Wichtig beim Lernen ist der Kontakt mit anderen Menschen, mit Lehrern, Mitschülern, Eltern.

Zu guter Letzt die Frage aller Fragen: Wann ist es genug? Welches Lernpensum halten sie am Tag für machbar?

Mehr von Sabine Omarow liest du hier: www.sabine-omarow.de

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Ich bin seit 20 Jahren Journalist und war unter anderem Redakteur eines Wissensmagazins, Textchef eines Nachrichtenmagazins und Chefredakteur eines Jugendmagazins. Für mich können Themen und Texte gar nicht abwechslungsreich und bunt genug sein. Am liebsten jeden Tag etwas Anderes, Neues, Spannendes. Die Menschen um mich herum aber, also jene, die mit mir Tisch, Bett und Badezimmer teilen, die dürften gerne den Rest meines Lebens dieselben bleiben. 


Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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