

Dieses Schloss ist auch ein AirTag – aber warum?

Das AirLock von OneAdaptr ist ein Vorhängeschloss, das über «Apple Find My» geortet werden kann, beispielsweise für den Reisekoffer. Das funktioniert perfekt, doch das Konzept hat grundsätzliche Schwächen.
Wo ist der Koffer? Der Herr am Schalter in Madrid glaubt, er sei gar nie ins Flugzeug geladen worden und stehe noch in Zürich. Wirklich? Ich bin froh, dass ich gewohnheitsmässig neben Kleidern, Schuhen und Necessaire noch einen AirTag eingepackt habe.

Diese runden Knöpfe in der Grösse eines Fünfrankenstücks können von jedem iPhone, iPad oder MacBook mithilfe der «Apple Find My»-Funktion (auf Deutsch: «Wo ist?») wiedergefunden werden. In Madrid, vor ein paar Jahren, hat mir diese Funktion sehr geholfen: Denn ich habe gesehen, dass der Koffer tatsächlich noch in Zürich am Flughafen stand – und darum die Meldung für fehlende Gepäckstücke gleich ausgefüllt und nicht noch vor dem Band gewartet.
Das Apple-System können auch Dritthersteller nutzen und AirTags in anderen Formen herstellen oder die Technik direkt in ihre Geräte einbauen. Letzteres hat OneAdaptr gemacht und ein Schloss mit Bluetooth-Tracker auf den Markt gebracht.
Das Airlock braucht keinen smarten Benutzer
Mit dem Quick Start Guide nehme ich das Schloss in rund fünf Minuten in Betrieb. Zuerst einmal ist das Gerät ein normales Vorhängeschloss mit Zahlencode. Ich ändere also die Kombination «000» in eine beliebige andere. Solange ich den aktuellen Code nicht vergesse, kann ich ihn jederzeit wieder ändern.

Danach schalte ich das Schloss mit dem einzigen Knopf am Gehäuse ein und halte es in die Nähe meines iPhones. In der «Find My»- oder «Wo ist?»-App kann ich nun das AirLock als neues Objekt hinzufügen.
Die Tracking-Funktion wird mit einer (bereits eingelegten) CR2032-Batterie mit Strom versorgt – wie die normalen AirTags auch. Die Batterie hält mindestens sechs Monate, meiner Erfahrung mit AirTags zufolge sogar ein paar Monate länger. Den Ladezustand kann ich in der App nachschauen. Ich bekomme auch frühzeitig eine Warnung, dass ich die Batterie austauschen soll.

Im Test auf einer Reise nach Hamburg hatte ich den Koffer immer im Tracker. Der Standort aktualisierte sich meist innerhalb von Minuten, auch wenn ich mit dem Gepäck in Bewegung war – dem dichten Netz von Apple-Geräten sei Dank. Die Erfahrung, die ich in den letzten Jahren mit AirTags gemacht habe, bestätigt den Eindruck: Zumindest in Westeuropa und den USA ist diese Technik zur Lokalisierung sehr gut. Wer mit seinem Apple-Produkt ein Gerät mit AirTag-Funktionalität sucht, wird es auch wiederfinden.

Gerade auf einer Reise kann die Technik aber auch nerven – vor allem Mitreisende mit Apple-Geräten, aber auch Android-Geräten. Sie bekommen nämlich eine Meldung, wenn ein fremder AirTag über längere Zeit beziehungsweise eine längere Strecke immer in der Nähe ist. Das soll Stalking verhindern – kann innerhalb einer Gruppe aber auch lästig sein.
Ist ein Schloss nicht der falsche Platz für den AirTag?
Natürlich kannst du ein Vorhängeschloss für alles Mögliche brauchen. Der Hersteller hat dies aber explizit für Reisen konstruiert. Das sagt der Hinweis «TSA Combination Lock» auf der Verpackung aus.
Die US-Behörde TSA (Transportation Security Administration) behält sich nämlich vor, Koffer und Gepäck jederzeit auf Flugreisen und im Verkehr kontrollieren zu dürfen. Was sie nicht aufkriegt, wird aufgebrochen. Daher gibt es spezielle Schlösser, welche die TSA mit einem speziellen Schlüssel öffnen kann. Die meisten Koffer sind damit ausgerüstet.

Was bringt das AirLock nun auf der Reise? Geht der Koffer verloren, siehst du den Standort. Das würde aber mit einem normalen AirTag genau gleich funktionieren. Der ist leichter, günstiger und kann universell eingesetzt werden.
Wird das Gepäck gestohlen, ist das Schloss wohl das erste, das der Dieb knackt – und wegwirft. Den dünnen Draht kappst du mit jedem Bolzenschneider. Zudem sieht jeder auf den ersten Blick, dass das Schloss Technik und damit potenziell einen Tracker eingebaut hat. «Locate with Apple Find My» ist sogar eingraviert. Immerhin kann das ehrlichen Findern helfen – und vielleicht Gelegenheitsdiebe abschrecken.

Ein im Gepäck versteckter AirTag oder ein anderes, unauffälligeres «Find My»-Gadget wäre da wohl die bessere Idee. Es gibt unzählige Varianten: runde Knöpfe, Tracker im Kreditkartenformat oder auch verborgen in einem Charger.
Ja, es gibt sogar einen Pencil fürs iPad von ESR, der einen versteckten AirTag integriert hat. So einen digitalen Stift wird garantiert kein Langfinger wegwerfen.
Wer bleibt als Zielgruppe? Nutzende aus der Apple-Welt, die sowieso ein Schloss brauchen, weil die Tasche oder der Koffer noch keines integriert hat – und die statt Schloss und AirTag separat beide Produkte in einem haben wollen. Als Diebstahlschutz taugt das AirLock aber nicht wirklich.
Ich bleibe darum bei meinen AirTags, die ich jeweils irgendwo im Koffer deponiere, damit ich auch beim nächsten Verlust die Angaben der «Lost and Found»-Mitarbeitenden überprüfen kann – und weiss, wo sich mein Gepäck wirklich befindet.
Fazit
Gut umgesetzt, aber ist es die richtige Idee?
Das AirLock von OneAdaptr macht genau das, was es soll. Es ist eine Kombination aus einem einfachen Vorhängeschloss mit TSA-Absicherung und einem AirTag. Die Installation ist schnell und einfach – und du kannst damit zuverlässig tracken, was du abgeschlossen hast.
Allerdings ist das Schloss recht gross und schwer, sofort als Tracker erkennbar und der dünne Draht wirklich nicht richtig widerstandsfähig. Als Diebstahlschutz taugt das AirLock nur bedingt; da gibt es bessere Lösungen – vor allem für Koffer, die sowieso meist schon mit einem TSA-Schloss ausgerüstet sind.
Pro
- einfache Installation
- präzises und schnelles Tracking
- für Flugreisen geeignet dank TSA-Schloss
Contra
- gross und schwer
- zu schnell als Tracker erkennbar
- bessere Alternativen


Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.