Erhöht die Überlebenschance von Lawinenopfern: das Luftversorgungssystem SBX von Safeback
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Erhöht die Überlebenschance von Lawinenopfern: das Luftversorgungssystem SBX von Safeback

Safeback aus Norwegen hat eine neuartige Sicherheitstechnologie für Lawinenunfälle entwickelt. Das weltweit erste aktive Luftversorgungssystem hilft Menschen dabei, auch unter Schneemassen weiter atmen zu können, ohne dass ein Mundstück erforderlich ist. Das erhöht die Überlebenschancen signifikant.

Laut des Schweizer Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF überlebt nur rund jede zweite Person, die von einer Lawine verschüttet wurde (Kopf im Schnee). Die häufigste Todesursache vollständig verschütteter Personen ist das Ersticken, da das Opfer oft keine oder nur eine kleine Atemhöhle hat. Deshalb sinkt die Überlebenschance in einem solchen Fall bereits nach 15 Minuten markant. Ein Unternehmen aus Norwegen hat darum eine neuartige Sicherheitstechnologie für Lawinenunfälle entwickelt.

Safeback SBX ist das weltweit erste aktive Luftversorgungssystem, das Menschen dabei hilft, auch unter Schneemassen weiter atmen zu können, ohne dass ein Mundstück erforderlich ist. Das System nutzt die Luft in der Schneedecke für die verschüttete Person, indem es sie kontinuierlich durch einen Einlass im Rucksack einsaugt und durch Schläuche in den Schultergurten abgibt. Das SBX wird mit einem Griff am Schultergurt aktiviert und liefert während 90 Minuten Atemluft. Das gesamte System wiegt einschliesslich der Batterien nur rund 500 Gramm.

Safeback SBX aus Norwegen: Zwei unscheinbare Luftschläuche sollten die Überlebenschancen von Lawinenopfern deutlich erhöhen.
Safeback SBX aus Norwegen: Zwei unscheinbare Luftschläuche sollten die Überlebenschancen von Lawinenopfern deutlich erhöhen.
Quelle: Patrick Bardelli

90 statt 15 Minuten können über Leben und Tod entscheiden

Laut André Mjølhus, Mitgründer und CTO von Safeback, kann das SBX-System Nase und Mund mit Frischluft versorgen, solange diese nicht weiter als 25 Zentimeter von einer der Öffnungen an den Schultern entfernt sind. Während des fünfjährigen Entwicklungsprozesses wurden unzählige Tests mit dem SBX bei unterschiedlichen Wetter- und Schneebedingungen durchgeführt. Auch die norwegische Armee war an diesen Tests beteiligt.

Gemäss Mjølhus lässt sich das System in Freeride- und Lawinenrucksäcken verschiedener Hersteller integrieren. Allerdings ist es nur in entsprechend zertifizierten Rucksäcken zugelassen: Der freie Luftstrom durch das System zum Atembereich muss gewährleistet sein. Ausserdem müssen das SBX und seine Teile vor Beschädigung geschützt und vor den Kräften einer Lawine ausreichend gesichert sein.

Die Steuereinheit des Safeback SBX hat in etwa die Grösse einer Powerbank.
Die Steuereinheit des Safeback SBX hat in etwa die Grösse einer Powerbank.
Quelle: Patrick Bardelli

Das Gerät ist wiederverwendbar. Es wird von sechs Lithium-Batterien betrieben, die auch bei niedrigen Temperaturen hohe Leistungen erbringen. Das Gebläse und die Elektronik, die es steuert, sollen den Atembereich des Verschütteten so lange wie möglich mit Luft versorgen. Mit einer vollen Batterieladung läuft das Safeback SBX laut André Mjølhus bei minus 30 Grad Celsius während zirka 90 Minuten.

Diese neue Sicherheitstechnologie für Lawinenunfälle ist in Norwegen bereits patentiert und in der EU, den USA, Kanada und Japan zum Patent angemeldet. Das Safeback SBX soll in der Wintersaison 2023/24 auf den Markt kommen und je nach zertifiziertem Rucksackmodell zwischen 600 und 800 Franken kosten.

Steuereinheit und Luftschläuche des SBX. Die Schläuche werden an den Rucksackgurten befestigt, der T-förmige Griff aktiviert das System.
Steuereinheit und Luftschläuche des SBX. Die Schläuche werden an den Rucksackgurten befestigt, der T-förmige Griff aktiviert das System.
Quelle: Safeback
Titelfoto: Patrick Bardelli

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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


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