Escobar Fold 1: Der «iPhone-Killer» mit etwas Drogenromantik
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Escobar Fold 1: Der «iPhone-Killer» mit etwas Drogenromantik

Roberto Escobar bringt zum Todestag seines Bruders Pablo ein faltbares Smartphone auf den Markt. Es soll Apple in die Knie zwingen. Da gibt es nur ein Problem.

Pablo Escobars Name ist in die Geschichte eingegangen. Er war ein Drogendealer von ganz grossem Kaliber. So gross, dass nach seinem Tod das Land Kolumbien mit einer Nilpferdplage zu kämpfen hat. Die Viecher haben in Südamerika keine Feinde und vermehren sich rasend. Ausgebüxt sind sie aus dem Privatzoo Escobars.

Am 2. Dezember 1993 wurde Escobar von Mitgliedern des «Search Bloc», einer Koalition mehrerer Polizei-Sondereinheiten, erschossen.

Am 2. Dezember 2019 bringt Pablo Escobars Bruder Roberto ein faltbares Smartphone auf den Markt.

Es vereint Drogenromantik mit Technoschrott.

Die Specs des Escobar Fold 1

Das aussen goldige Smartphone hat innen einen Snapdragon 855 verbaut, läuft auf Android 9 und hat das Display mit einer Auflösung von bis zu 1920x1444 Pixeln auf der Aussenseite. Dazu 6GB RAM und entweder 128 oder 512GB Speicher.

Die Kamera löst laut den offiziellen Specs mit 16 Megapixeln und 20 Megapixeln auf. Nebst einem Blitz hat das Kamerasystem einen F-Stop von f/1.8 auf beiden Linsen und optische Bildstabilisation. Der Akku hat eine Kapazität von 4000mAh.

Dazu hat Roberto Escobar nebst Werbespots, die jedes Drogendealer-Klischee und jede Gangsta-Rap-Fantasie bedienen, grosse Ambitionen:

I have told many people that I would beat Apple and I will. I cut the networks and retailers, to sell to customers phones that can fold for only $349, phones which in stores cost thousands of dollars by Samsung and others. This is my goal, to beat Apple, and by doing it myself like I always have
Roberto Escobar, DigitalTrends.com, 2. Dezember 2019

Roberto Escobar geht dann auch zum Angriff auf Apple über. Dem Techmagazin DigitalTrends gegenüber hat er angegeben, am 6. Januar 2020 Apple auf 30 Milliarden US-Dollar verklagen zu wollen. Er beschuldigt den Konzern aus Cupertino in seiner Sammelklage, jahrelang «wertlose Phones» zu «überteuerten Preisen» verkauft zu haben. Das Geld gehöre «in die Hände der Leute, wo es hingehört». Damit die Klage ein Erfolg wird, habe er «fast eine Million Dollar» für Anwälte ausgegeben.

Klingt doch ganz okay, nicht? Also, das Phone, nicht die Spinnerei von wegen Klage. Wäre es an und für sich, wäre da nicht ein kleines Problem: Wir kennen das Phone bereits.

Das kennen wir doch

Aufmerksame Beobachter der Szene haben den ganzen Artikel mit einem Schmunzeln gelesen. Ein Blick auf das Phone sagt viel aus. Denn die Vermutung liegt nahe – sehr nahe –, dass das Escobar Fold 1 ein goldig angepinseltes und mit Escobar-Logo versehenes Royole Flexpai ist. Sogar die Schrauben liegen am exakt gleichen Ort.

  • Produkttest

    Royole Flexpai im Test: What the Actual Fuck is This?

    von Dominik Bärlocher

Wenn du dir also überlegst, 399 Dollar, oder 499 Dollar für etwas mehr Speicher, auszugeben: Tu es nicht. Das Ding ist eine bessere Tech-Demo und kein fertiges Produkt. Royole und die Escobars haben hier wohl schnelles Geld gerochen, dann ein Logo auf das Flexpai gepackt und verkaufen das jetzt.

Ein Apple-Killer ist das ziemlich sicher nicht. Ein Rohrkrepierer hingegen eher schon.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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