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EU weist Apple in die Schranken: iPhone muss sich öffnen

Kim Muntinga
24.9.2025

Brüssel hat entschieden: Apple darf den Digital Markets Act nicht ausbremsen. Damit beginnt für das iPhone in Europa eine neue Phase. Mehr Offenheit ist Pflicht.

Apple hat versucht, sich mit einer Notbremse gegen zentrale Regeln des Digital Markets Act (DMA) zu wehren und ist damit gescheitert. Die EU-Kommission hat sämtliche Anträge auf Ausnahmen abgelehnt. Damit muss Apple sein iPhone-Ökosystem in Europa deutlich öffnen. Für dich als Nutzerin oder Nutzer bedeutet das: mehr Wahlfreiheit, aber auch spürbare Veränderungen im Alltag.

Die Entscheidung aus Brüssel

Apple hatte versucht, fünf von neun zentralen DMA-Vorgaben durch sogenannte «Waiver Requests» auszuhebeln. Der Konzern argumentierte mit Datenschutz, Sicherheit und geistigem Eigentum. Die EU-Kommission ließ sich davon nicht überzeugen. Sie bezeichnete Apples Argumente als «generisch und hypothetisch» und stellte klar: Ausnahmen sind nur bei «außerordentlichen und unvorhersehbaren Umständen» zulässig und die lagen hier nicht vor.

Die Folge: Apple muss kommende iOS-Versionen anpassen. Bestimmte Funktionen wie das automatische Pairing von Airpods oder die nahtlose Übergabe von Audio dürfen nicht länger ausschließlich Apple-Geräten vorbehalten bleiben. Auch Anbieter von Drittgeräten oder -Apps sollen künftig gleichwertigen Zugang erhalten.

Was der DMA verlangt

Der Digital Markets Act verpflichtet große Plattformbetreiber wie Apple, ihre Systeme fairer und offener zu gestalten. Das bedeutet konkret:

  • Zubehör und Dienste anderer Hersteller sollen besser mit dem iPhone funktionieren.
  • Entwicklerinnen und Entwickler erhalten mehr Freiheiten beim Zugang zu Schnittstellen.
  • Du kannst künftig leichter zwischen Apps und Systemen wechseln.
  • Hintergrund

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Apple muss Drittanbietern Zugriff auf Funktionen gewähren, die bisher nur hauseigene Geräte nutzen durften. Dazu gehören etwa die Darstellung von iPhone-Benachrichtigungen auf Smartwatches oder die Nutzung von Standortdaten und Audiofunktionen.

Darüber hinaus regelt der DMA auch, dass Apple alternative App-Stores und Bezahlmethoden zulassen muss. Nutzerinnen und Nutzer sollen etwa Apps auch außerhalb des offiziellen App-Stores installieren können (Sideloading). Damit soll die Abhängigkeit vom geschlossenen Apple-Ökosystem reduziert werden.

Apple blockiert Funktionen vorerst

Statt sofort alle Vorgaben umzusetzen, verzichtet Apple in der EU auf die Einführung einiger neuer Funktionen. Dazu zählen etwa die Live-Übersetzung bei Airpods Pro oder die iPhone-Spiegelung auf dem Mac. Apple begründet dies mit Sicherheitsbedenken und warnt vor einem «schlechteren Nutzererlebnis».

Apple-Manager Greg Joswiak kritisierte die EU-Vorgaben öffentlich: Sie würden «die Magie nehmen» und Innovation untergraben. Apple sieht sich gezwungen, technische Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um das eigene Ökosystem zu sichern.

500 Millionen Euro Strafe: ein deutliches Signal

Die Auseinandersetzung ist nicht nur theoretisch. Bereits im April verhängte die EU eine erste DMA-Strafe: 500 Millionen Euro gegen Apple, weil der Konzern App-Anbietern untersagte, ihre Kundschaft außerhalb des App-Stores zu erreichen: ein klarer Verstoß gegen das Anti-Steering-Gebot.

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Die Kommission stellte fest, dass Apple technische und vertragliche Hürden aufgebaut hat, um alternative Bezahlmethoden und externe Links zu blockieren. Das schränke die Wahlfreiheit der Nutzerinnen und Nutzer massiv ein und behindere den Wettbewerb.

Die Botschaft ist klar: Die EU meint es ernst. Auch Tech-Konzerne mit enormer Marktmacht können die Regeln nicht einfach umgehen.

Wie es weitergeht

Apple hat angekündigt, manche neuen Funktionen in Europa später einzuführen, da die Umsetzung im Einklang mit dem DMA aufwendig sei. Beobachter erwarten außerdem, dass Apple juristisch gegen einzelne Auflagen vorgehen wird. Solche Verfahren könnten sich über Jahre hinziehen.

Für dich bedeutet das: Die sichtbaren Änderungen kommen schrittweise. Klar ist aber, dass die iPhones in Europa langfristig offener werden. Ob Apple dabei die Balance zwischen Sicherheit, Innovation und regulatorischen Vorgaben schafft, werden die kommenden Jahre zeigen.

Folgen für dich

Für iPhone-Nutzerinnen und -Nutzer in Deutschland und der Schweiz heißt das mittelfristig mehr Wahlfreiheit. Zubehör wie Kopfhörer, Smartwatches oder Lautsprecher anderer Hersteller dürfte nahtloser funktionieren. Noch wichtiger: Auch bei Apps könnte es mehr Auswahl geben, wenn alternative App-Stores und flexible Bezahlmethoden zugelassen werden.

Apple selbst zeigt sich skeptisch. Zu viel Offenheit, warnt der Konzern, könne die Sicherheit von iPhones schwächen. Deshalb dürfte Apple versuchen, die neuen Vorgaben möglichst streng technisch abzusichern. Und das, ohne die Kontrolle über das eigene Ökosystem völlig aus der Hand zu geben.

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Vom neuen iPhone bis zur Auferstehung der Mode aus den 80er-Jahren. Die Redaktion ordnet ein.

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