Hit oder Shit? LED-Toilettenlicht im Test
Produkttest

Hit oder Shit? LED-Toilettenlicht im Test

Martin Jud
6.7.2021

Wenn die Leuchtstoffröhren-Beleuchtung des Bades dir nachts beinahe das Augenlicht raubt oder du dein Geschäft lieber im Dunkeln verrichtest, du aber die Schüssel nicht triffst – dann hilft nur eines: Ein LED-Toilettenlicht mit Dämmerungs- und Bewegungssensor.

Die Toilettenschüsseln meiner zwei Bäder sind endlich smart. Überhaupt sind die Bäder bisher die einzigen Räume der Wohnung, die ich noch nicht in mein Smarthome-Beleuchtungskonzept – bestehend aus Philips-Hue-Produkten – integriert habe. Für die klassische, im Badezimmerschrank integrierte, Leuchtstoffröhren-Beleuchtung fand ich bisher keine Lösung, sie mit geringem Aufwand smart zu machen. Doch nun soll ein kleines Gadget meine nächtlichen Bad-Besuche revolutionieren. Und meinen Po in 16 Farben beleuchten. Das wird was – ich auf einem goldig leuchtenden Thron.

Was die Toiletten-Disco kann

Das LED-Toilettenlicht ist ein kleines, smartes Gadget, das über die WC-Schüssel gehängt wird. Klingt im ersten Moment nach mehr Putzaufwand. Oder passiert vielleicht genau das Gegenteil, da das Licht allfällige Bremsspuren besser in Szene setzt und ich sie somit gleich nach deren Entstehung entferne?

Das Gadget besteht aus einem Kästchen mit Sensoren, einem Knopf und einem biegbaren Lampenarm.
Das Gadget besteht aus einem Kästchen mit Sensoren, einem Knopf und einem biegbaren Lampenarm.

Das Gadget wird dank Dämmerungssensor nur aktiv, wenn es dunkel ist. Dank Bewegungssensor wird die LED ausserdem nur dann eingeschaltet, wenn du dich diesem auf zwei Meter näherst. Die LED beleuchtet also nicht nur die Schüssel, sondern weist dir auch den Weg. Somit stolperst du vermutlich weniger oft über den Wäschekorb oder sonst was.

Ist die LED an, wechselt sie die Farbe alle paar Sekunden. Die Toilettenschüssel leuchtet in 16 Farben, die sanft ineinander übergehen. Es sei denn, du drückst den einzigen Knopf, den es gibt. Dann hält das Farbkarussel an und merkt sich die aktuelle Farbe für den folgenden Toilettengang. Ein erneuter Druck auf den Knopf aktiviert abermals die Übergänge. Nach zwei Minuten Aktivität erlischt die LED-Funzel automatisch. Das spart Strom respektive Batterien, von welchen drei des Typs AAA benötigt werden. Die sind nicht inbegriffen.

Leider ist der externe Lagerbestand des Produktes fast zeitgleich mit dem Erscheinen dieses Reviews erschöpft. Das tut mir leid, so ein Schei**.

Wer im Netz zur Toiletten-LED recherchiert, merkt übrigens schnell, dass dies eines der Gadgets ist, das beim Kauf in Europa ungefähr das Zehnfache des Preises kostet. Bestellst du es in Asien, bekommst du es sinnbildlich für einen Apfel und ein Ei. Dafür dürfte der Versand etwas länger dauern und allfällige Garantieansprüche mühsam einzufordern sein. Dennoch ärgert mich dies als Kunde, da ich nicht verstehen kann, warum der Import und ein kaum vorhandenes Marketing (Angebot hier ist von PEARL Schweiz) vermutlich gegen 90 Prozent des Preises ausmachen.

LED-Thron: Wer zu lange braucht, sitzt im Dunkeln?

Die drei AAA-Batterien sind schnell ins Kunststoffgehäuse eingesetzt. Das geht ohne Schraubenzieher – wie bei einem Game Boy. Beim genaueren Betrachten des Kästchens mit Batterien, Sensoren und Bedienknopf fällt mir auf, dass dieses nicht Wasserdicht ist. Nicht schlimm, denn es hängt ja aussen. Der biegbare Arm hingegen ist wasserdicht. Leider aber nicht resistent gegen «Schmutz» (und Kalk). Daher achte ich bei der keine Minute dauernden Installation darauf, dass ich das Teil keinesfalls Frontal an die Schüssel montiere. Etwas seitlich gegen die Türe gerichtet, damit der Sensor bei Betreten des Raumes reagiert.

Und dann ist es endlich so weit. Schlaftrunken rolle ich mich zu einer Unzeit aus dem Bett. Ich arbeite mich im Dunkeln der Wand entlang in Richtung Bad. Im Hintergrund begleitet die Nachtigall meinen tapferen Gang. Ich erreiche die Pforte und vor mir erscheint ein roter Lichtring.

Die Sensoren funktionieren bestens. Schalte ich nun das normale Licht ein, wird die LED gefühlt synchron wieder ausgeschaltet.
Die Sensoren funktionieren bestens. Schalte ich nun das normale Licht ein, wird die LED gefühlt synchron wieder ausgeschaltet.

Im Gegensatz zur Leuchtstoffröhre ist die LED-Beleuchtung indirekt, dezent und schonend für meine Augen. Ich bin zufrieden.

So weit, so gut. Alles funktioniert. Und zwei Minuten reichen meistens. Beim Händewaschen hast du dich dann bereits wieder bewegt, worauf der Timer erneut loslegt und du auch trotz Nachtblindheit die Seife oder auch die Toilettenbürste findest.

Einige Nächte später bin ich ein erfahrener LED-Toilettenlicht-Benutzer. Mittlerweile haben sich Lieblingsfarben herauskristallisiert und ich sass auch mal im Dunkeln. Wenn deine Sitzung länger dauert, gibt es leider keine Option, den Timer von zwei Minuten auf zehn oder zwanzig zu erhöhen. Immerhin ist der Bewegungssensor extrem empfindlich, weshalb es reicht, das Bein etwas zu bewegen, um den Disco-Spass erneut zu starten. Willst du mit installiertem Gadget dennoch mal aufs Licht verzichten, geht das leider auch nicht. Das Tool ist in seiner Funktion beschränkt.

Alles in allem muss ich zugeben, dass die LED-Funzel wenig Einfluss auf meine Toilettengänge hat, aber zumindest mein Gemüt erhellt. Als Nachteule finde ich mich von Natur aus gut im Dunkeln zurecht und weiss, wo die Seife steht. Nur wenn ich gross muss, bin ich wirklich dankbar und finde einen Nutzen. Nun kann ich auf das unangenehm helle Leuchtstoffröhrenlicht verzichten, um eine Lagebeurteilung vorzunehmen und loszuschrubben.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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