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Hintergrund

Indiana Paddle & Surf: Die Board-Virtuosen vom Zürisee

Die Schweizer Marke Indiana kam mit Skateboards ins Rollen, surft auf der SUP-Erfolgswelle und hebt mit Foils ab. Dirigiert aus Oberrieden, will das kleine Unternehmen im Konzert der Grossen die erste Geige spielen.

Sein entspannter Look soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass akribische Arbeit dahinter steckt. Natürlich trägt der 45-Jährige weder Frack noch Fliege, sondern Sonnenbrille, T-Shirt und Firmen-Cap. Das Logo darauf, halb Board, halb Feder, soll für das leichte Leben stehen. «Viele sehen nur die Feder, nicht das Board», sagt Strobel. Den Kunden schwebt die Leichtigkeit vor, die sie sich wünschen. Den Machern dagegen springt sofort das Board ins Auge.

Das Logo ist auch ein Bekenntnis: Wir machen alles mit Brettern.
Maurus Strobel

Früher rollten die Bretter vor allem über den Asphalt. Zweimal, 2004 und 2005, war Strobel Weltmeister im Slalom-Skateboarding. Als Teamfahrer und Kollege von Indiana-Gründer Christof Peller, der in seiner Waschküche in Herrliberg 1989 die ersten Skateboards entwarf. 2010 hoben sie gemeinsam Indiana SUP aus der Taufe.

Inzwischen widmet sich Peller wieder den Skateboards, während Strobel mit Indiana Paddle & Surf unter dem Dach der 2016 gegründeten White Wave AG den Wassersport verantwortet. Hört sich gross an. Doch das Kernteam im frisch bezogenen Büro besteht aus einer Frau und vier Männern. «Das ist immer noch ein kleines KMU», sagt Strobel. «Aber ich hätte niemals gedacht, dass es in diese Dimensionen geht.» Wie kam es dazu?

Aha-Erlebnis auf Hawaii

Das erste Mal auf einem eigenen Brett zu stehen, war schon ein geiles Gefühl. Damals war es noch etwas Spezielles.
Maurus Strobel

Erste Geige im Luftkammerorchester

«Das war ein Meilenstein», sagt Strobel, und lacht beim Gedanken an die gefühlte Reaktion im Land: «Eine Schweizer Marke? Ui, krass! Muss ich kaufen!» Um die hundert Bretter waren nach der ersten Nacht weg. «Da ging direkt ein Mail nach China: Produziert, so viel ihr könnt!» Drei Wochen später ist das Family Pack ausverkauft, doch per Containerschiff und Luftfracht wird der Nachschub schnell in die Schweiz geschafft.

Die Reputation wächst, der Testsieg pumpt das Image besser auf als jede Kampagne. «Das war die Bestätigung, dass wir einen guten Job machen», sagt Strobel. Indiana spielt im Luftkammerorchester die erste Geige – wobei den Perfektionisten ein kleiner Makel fuchst: «Wir hatten mit Abstand das beste Board im Test. Aber es gab kein ‚sehr gut‘, weil wir das Manual nur zum Download angeboten haben.» Seither liegt jedem Board eine Anleitung bei.

Die Musik spielt weltweit

Von Oberrieden aus wird dirigiert, was über die Welt verteilt passiert. Und das ist einiges, denn Foilen, der Wassersport mit dem Flügel unter dem Board, das es bei entsprechender Fahrt aus dem Wasser hebt, ist das nächste grosse Ding, bei dem Indiana Paddle & Surf mitmischt.

Von Konstanz bis China

«Das sind wichtige Menschen mit jahrzehntelanger Erfahrung», sagt Strobel. «Wir können uns darauf verlassen, dass das funktioniert.» Nach der Prototypen-Phase wird in China und Kroatien produziert. Ein Highend-Raceboard entsteht in Europa, die breite Masse auf der Werkbank der Welt.

Bei 'Made in China' gibt es nicht nur Schwarz und Weiss, sondern viele Grautöne.
Maurus Strobel

Am Ende steht überall «Made in China» drauf, aber die Unterschiede können so riesig sein wie das Land: «Es gibt ein paar gute Fabriken und sehr viele schlechte», sagt Strobel, der selbst zweimal pro Jahr ins Reich der Mitte reist und es häufig kaum wieder erkennt. «Da stehen dann zehn neue Hochhäuser, die Pace ist extrem.» Was gestern noch galt, kann morgen ganz anders sein. Neue Vorschriften, neue Regeln. Es hilft, langjährige Partner vor Ort zu haben.

Clever gelöste Details wie die zweiteilige Finbox, die das Zusammenlegen erleichtert, oder der Wheelie Bag, bei dem das Paddel zur Deichsel wird, gehen auf Feedback von Kunden zurück. Indiana nimmt immer wieder kleine Optimierungen auf, die in der Szene grossen Anklang finden. Es geht um Details. Alleinstellungsmerkmale, die das Leben auf dem Wasser oder auf dem Weg dorthin schöner machen.

Einerseits sind leichte Boards gefragt, die sich bequem an den entlegensten Bergsee tragen lassen. Andererseits glaubt Maurus Strobel daran, dass SUP als Wettkampfsport noch gewaltig wachsen kann: «Wenn Racen irgendwann olympisch wird, dann wird es abgehen!» Es wäre eine Zukunft, in der hochwertige Hardboards wieder viel stärker gefragt sind. Gedankenspiele gibt es viele, die entsprechenden Produkte auch, und mit dem Foilen rollt bereits die nächste Trendwelle an.

Der Spass soll nachhaltig sein

Selbst von der Corona-Krise bleibt die Branche weitestgehend verschont. Es zieht die Leute aufs Wasser und der wochenlange Stillstand in den chinesischen Fabriken liess sich überbrücken: «Die zweite Produktionseinheit kam mit der Transsibirischen Eisenbahn», erzählt Strobel. «Das kostet doppelt so viel wie mit dem Containerschiff, geht dafür schneller und ist ökologischer.»

Ansonsten kann und will er den Umweltaspekt nicht schönreden: «Diese Produkte sind ganz klar nicht kompostierbar. Es ist PVC, Leim, EVA – das alles enthält Schadstoffe. Unsere Idee ist, die Produkte so gut zu machen, dass sie lange halten.» Altes gut und Neues besser machen, darum geht es. Und um den Spass und die Leidenschaft, die ein Brett unter den Füssen weckt.

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Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.


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Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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