Jack Wolfskin setzt künftig auf PFAS-freie Daunen
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Jack Wolfskin setzt künftig auf PFAS-freie Daunen

PFAS gehört zur Gruppe wasser-, fett- und schmutzabweisender Chemikalien und kommt entsprechend oft in Outdoor-Bekleidung vor. Jack Wolfskin verzichtet laut eigenen Angaben bereits seit 2019 bei sämtlicher Bekleidung sowie Rucksäcken und Taschen auf PFAS. Die Ausnahme bildeten bis jetzt Produkte mit Daunen. Das soll sich nun ändern.

Die sogenannten «Ewigkeits-Chemikalien» PFAS sorgen dafür, dass Outdoor-Bekleidung wasserabweisend ist. Wegen Risiken für Umwelt und Mensch sind diese per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen jedoch sehr umstritten. Über 10 000 Substanzen umfasst diese Gruppe. Sie stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen und Unfruchtbarkeit zu fördern.

Enten- und Gänsedaunen nehmen durch eine Behandlung mit hydrophoben, sprich wasserabstossenden Chemikalien, weniger Feuchtigkeit auf und trocknen schneller. Für sehr viele Anwendungen im Outdoorsport ist Daune die beste Isolation – mit dem Nachteil, dass sie in nassem Zustand ihre isolierenden Eigenschaften verliert. Deshalb setzen viele Hersteller auf den Einsatz von PFAS.

Chemikalienintensive, hydrophobe Daunen

Der deutsche Outdoor-Gigant Jack Wolfskin hat laut eigenen Angaben bereits 2019 damit begonnen, PFAS in seinen Produkten schrittweise durch Membranen und die umweltverträglicheren Beschichtungen aus Polyurethan zu ersetzen. Die Beschichtungen sind das eine, die Futter das andere. Zum Beispiel Daunen.

Winterbekleidung mit PFAS-freier Daune von Jack Wolfskin.
Winterbekleidung mit PFAS-freier Daune von Jack Wolfskin.
Quelle: Jack Wolfskin

Jack Wolfskin will hier neue Wege gehen und kooperiert dazu mit dem amerikanischen Daunenhersteller Allied Feather + Down. Die Kalifornier haben kürzlich auf der Sportmesse ISPO ihre PFAS-freie Daune vorgestellt. Ab Herbst/Winter 2024 ersetzt Jack Wolfskin gemäss Scott Kaier von Allied Feather + Down seine Daunenkollektionen schrittweise mit PFAS-freier, nach strengen Tierschutzstandards produzierter Daune.

Die Technologie basiert auf Gold- und Silberpartikeln, die dauerhaft an die Enten- und Gänsedaunen gebunden werden. «Herkömmliche hydrophobe Chemie funktioniert gut, wenn sie in direktem Kontakt mit Wassertröpfchen steht und wird effektiv auf Jackenschalenmaterial angewendet, um Wasser fernzuhalten», sagt Scott Kaier dazu.

Scott Kaier von Allied Feather + Down an der ISPO in München.
Scott Kaier von Allied Feather + Down an der ISPO in München.
Quelle: Patrick Bardelli

«Bei der Isolierung sind die Anforderungen jedoch sehr unterschiedlich. In der Praxis kommen die Daunen in Jacken häufiger mit Feuchtigkeit und körpereigenem Wasserdampf in Kontakt, wo die herkömmliche hydrophobe Chemie weitaus weniger effizient ist. Unsere Technologie hindert den Dampf daran, zu kondensieren, sodass er leichter verdunstet. Dadurch bleibt die gesamte Isolationskammer und damit die Nutzerinnen und Nutzer trockener und wärmer.»

Die Daunen von Allied Feather + Down seien so nicht nur umweltverträglicher, sondern im Outdoor-Gebrauch auch effektiver.

Titelfoto: Patrick Bardelli

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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


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