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Rinderhackfleisch aus dem Labor: ETH-Team gelingt Durchbruch
von Debora Pape
Kakadus sind nicht nur faszinierend anzusehen. Sie sind auch erfinderisch und haben den Groove im Blut, wie Forschende herausgefunden haben. Ein Überblick.
Wer ein wenig in der Papageien-Bubble unterwegs ist, kennt sie sicherlich: die lustigen Videos von tanzenden Kakadus auf Tiktok oder Youtube. Für alle anderen siehst du hier, wie ein Gelbhaubenkakadu namens Snowball zu Michael Jackson groovt.
Forschende der australischen Charles Sturt University haben jetzt herausgefunden, dass Kakadus 30 verschiedene Dance-Mooves drauf haben. Sie headbangen, wippen von einem Fuß auf den anderen oder wiegen ihren Oberkörper hin und her. Die Fachleute haben dazu 45 Videoclips aus sozialen Netzwerken analysiert. Unter anderem waren darin rosafarbene Goffinkakadus, Gelbhaubenkakadus und Weißhaubenkakadus zu sehen. Ergänzt wurden die Untersuchungen durch Verhaltensbeobachtungen im australischen Tierpark Wagga Wagga Zoo & Aviary, damit die Studie nicht nur auf Social Media beruht. Am ausdauerndsten tanzten übrigens Vögel mit dem etwas unschönen Namen Nacktaugenkakadu – im Schnitt zweieinhalb Minuten.
Das Überraschende: Kakadus tanzen nicht nur zu Musik, sondern auch einfach so. Bislang rätseln die Forschenden noch, wieso Kakadus dies tun. Sie vermuten, dass insbesondere als Haustiere gehaltene Tiere (also die aus den Social-Media-Videos) eine Art Balzverhalten an den Tag legen, um so «ihren Menschen» Zuneigung zu bekunden. Ob die Vögel vielleicht auch einfach aus Spaß tanzen, ist bisher unklar. Auf jeden Fall helfe das Tanzen dabei, kognitive Prozesse wie Nachahmung, Kreativität und spielerisches Verhalten bei Vögeln besser zu verstehen, betonen die Forschenden.
Dass Federhäubchen gerne tanzen, kann ich auch bei meinen Nymphensittichen, die aus ornithologischer Sicht kleine Kakadus sind, beobachten. Ihre Bewegungen sind zwar nicht so ausgeprägt wie bei ihren großen Geschwistern, doch insbesondere die Männchen – Rio, Cookie und Finni – tänzeln viel. Selbst dann, wenn kein begehrenswertes Weibchen in der Nähe ist. Ich vermute, es macht ihnen einfach Spaß und sie bringen so ihre gute Laune zum Ausdruck.
Doch Kakadus haben nicht nur coole Moves drauf. Sie sind auch erfinderisch, wenn es darum geht, an Wasser und Futter zu kommen.
In Sydney sind Kakadus das, was hierzulande Tauben und Spatzen sind: die übliche Vogelpopulation. Sie ziehen in Gruppen durch die Stadt und leben von dem, was sie finden. Und offenbar sind die Vögel wählerisch: Denn anstatt aus Pfützen zu trinken, ziehen sie frisches Leitungswasser vor. So wurde eine Gruppe Kakadus dabei beobachtet, wie sie Wasser aus einem für Menschen gedachten Wasserspender zapft. Das Ganze sieht dann auf dem YouTube-Kanal von New Scientist so aus:
Insgesamt 500 Trinkversuche in 44 Tagen beobachteten Forschende laut The Royal Society, wovon 46 Prozent erfolgreich waren. «Die Vögel stellen sich auf den Wasserspender, drücken den Griff und lehnen sich nach vorne, um zu trinken», beschreibt Dr. John Martin, Co-Autor der Studie, den doch recht komplexen Bewegungsablauf. Er vermutet auch, dass die Vögel sich das Verhalten untereinander abschauen und sich der Wasserspender-Trick somit verbreitet.
Übrigens ist das Wasserzapfen nicht der einzige Move, um an Nahrung zu kommen. Die Kakadus in Sydney haben nämlich auch herausgefunden, wie sie Mülltonnen öffnen können, um Essensreste zu stibitzen. Sie heben den Deckel einfach mit dem Fuß hoch, hebeln ihn mit dem Schnabel auf und bedienen sich. Menschliche Versuche, das Federvieh davon abzuhalten, scheiterten bisher. Zwar hatten genervte Anwohner versucht, die Deckel ihrer Mülltonnen mit Steinen zu beschweren, aber die Kakadus warfen sie einfach runter.
Dieses Video von Science News zeigt eindrucksvoll, wie clever sich die Tiere dabei anstellen.
Warum Kakadus das tun? Na ja, dir schmeckt Pizza ja wahrscheinlich auch besser als Körnerfutter, oder? Spaß beiseite. Kakadus lieben salziges Essen. Und vielleicht erklärt das auch ihren großen Durst auf Frischwasser.
Als Kind wurde ich mit Mario Kart auf dem SNES sozialisiert, bevor es mich nach dem Abitur in den Journalismus verschlug. Als Teamleiterin bei Galaxus bin ich für News verantwortlich. Trekkie und Ingenieurin.