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Meinung

Loslassen, drüberstehen, an sich arbeiten: das Lexikon der nutzlosen Metaphern

Thomas Meyer
10.3.2021

Metaphern gehören zu unserer Alltagssprache. In wenigen Wörtern transportieren diese bildhaften Ausdrücke ganze Situationen, Stimmungen und Handlungen. Ob sie aber richtig verstanden werden und überhaupt nützlich sind, ist eine andere Frage.

Was soll das überhaupt heissen?

(Freundeskreis, überfordern, umgehen, Linderung, herbeiführen, flüchten, Ratschlag, befolgen, Anleitung, Ziel: alles Metaphern.)

Ein weiteres Beispiel ist «an sich arbeiten» bzw. «an der Beziehung arbeiten»: Klingt enorm bewusst und engagiert, aber wie macht man das? Was ist genau zu tun? Welche Schritte sind zu unternehmen?

Genau wie der Vater bzw. die Mutter, die, wenn sie Eltern werden, lernen müssen, mit ihren Kindern kindergerecht zu sprechen, also die vielen abstrakten Begriffe in konkrete zu übersetzen, müssen wir, wenn wir selbst oder Freund*innen in Schwierigkeiten sind, eine brauchbare Sprache finden, mit der auch wirklich alle etwas anfangen können – und die nicht nur dazu dient, unangenehme Momente möglichst rasch hinter sich zu bringen.

Also, was ist zu tun?

Man lässt jemanden zum Beispiel los, indem man diesem Menschen alles sagt, was man ihm noch sagen möchte. Dazu muss man diese Person praktischerweise nicht sehen, man kann das auch allein im Wald oder im Auto erledigen (ohnehin klüger, da meist Kraftausdrücke zum Einsatz kommen). Es zählt nur, dass alles, was sich aufgestaut hat (Metapher!), aus einem herausfliesst (Metapher!), weil man es sonst in die nächste Beziehung einschleppt (Metapher!).

Eine andere gute Methode besteht darin, eine Liste zu erstellen, was einen alles gestört hat an dieser Person. Wobei man sich auch fragen soll: Warum hat mich das genau gestört? Liegt das Problem womöglich bei mir? Wie müsste jemand sein, damit ich mich in dessen Nähe besser fühle, also verstandener, akzeptierter und geliebter? Und was könnte ich ändern, dass man sich in meiner Nähe besser fühlt?

Was unseren Kindern hilft, nämlich eine Sprache, die aus konkreten Fragen und Antworten besteht, hilft auch uns selbst, gerade in Krisensituationen. Es gibt in diesem Zusammenhang übrigens eine simple Frage: »Tut mir das gut?« Bzw.: »Tut dir das gut?«

Darauf gibt es nur zwei mögliche Antworten, nämlich ein ehrliches Ja oder ein ehrliches Nein, wobei ein Zögern immer als Nein zu werten ist. Mit dieser Frage hat man einen robusten Kompass für alle Lebenslagen in der Hosentasche, und damit ist für heute nun wirklich genug mit den Metaphern.

Welche Metaphern brauchst du oft? Welche nerven dich? Wie lässt du los, wie schliesst du ab? Und wie sprichst du mit deinem Kind – und versteht es dich? Schreib es in die Kommentare!

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Der Schriftsteller Thomas Meyer wurde 1974 in Zürich geboren. Er arbeitete als Werbetexter, bis 2012 sein erster Roman «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» erschien. Er ist Vater eines Sohnes und hat dadurch immer eine prima Ausrede, um Lego zu kaufen. Mehr von ihm: www.thomasmeyer.ch. 


Meinung

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