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Hintergrund

Ohne WLAN und App können Saugroboter fast nichts

Lorenz Keller
30.10.2025

Funktionieren Saugroboter auch ohne App und WLAN? Ich habe ausprobiert, welche Modelle offline reinigen – und wie es um den Datenschutz und die Cloud-Anbindung steht.

Totalausfall des Internets – und dabei wollte ich doch noch den Saugroboter starten, während ich einkaufen gehe. Zeit für einen Router-Neustart habe ich nicht, darum drücke ich bei der Putzhilfe kurzentschlossen auf den Startknopf. Saugt der Roboter ohne App und WLAN die Wohnung? Tatsächlich ja: Während ich im Supermarkt bin, fährt er alle erreichbaren Zimmer ab.

Per Zufall habe ich damit eine Frage beantwortet, die in der Community immer wieder auftaucht: Gibt es noch Roboter, die ohne App und WLAN funktionieren? Um die offenen Fragen zu beantworten, habe ich sechs der bei uns wichtigsten Hersteller angefragt.

Und – auch dazu kommen oft Fragen auf: Wie gut funktionieren Datenschutz und Privatsphäre? Schliesslich erstellen die Roboter Grundrisse der Wohnung und viele Modelle machen mit Kameras Aufnahmen von Hindernissen.

Um die offenen Fragen zu beantworten, habe ich sechs der bei uns wichtigsten Hersteller angefragt. Mehr Infos dazu, welche Einstellungen du selbst vornehmen kannst und warum das Vertrauen in die Hersteller teilweise erschüttert ist, findest du unten.

Dreame und Mova

Dass Dreame und die Tochtermarke Mova im Bereich Datenschutz identisch vorgehen, überrascht nicht. Deshalb habe ich sie hier zusammengefasst. Im Basismodus funktionieren die Modelle der beiden Marken ohne App und WLAN. Über die Tasten kann eine Reinigung aller erreichbaren Bereiche gestartet werden. Alle weiteren Funktionen erfordern die App, für die du dich registrieren musst.

Mova betont, dass alle Daten gemäss der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erhoben und verwaltet werden – und dass jeweils das Einverständnis der Nutzerinnen und Nutzer erforderlich ist. Notwendig sind mindestens ein Account, eine WLAN-Verbindung und der Zugriff auf die Geräteinformationen (Modell, Seriennummer, Reinigungsprotokolle).

Die Datenschutzbestimmungen sind in der App nach Aktivierung abrufbar, online findest du die allgemeinen Informationen von Dreame und die allgemeinen Informationen von Mova.

Roborock

Wer ein Roborock-Modell ohne App und WLAN nutzt, kann direkt am Gerät per Knopfdruck einen Reinigungsdurchlauf starten. In der App musst du dich erst dann registrieren, wenn du diese verwenden willst.

Die Karten und Fotos von Hindernissen werden ausschliesslich auf dem Gerät gespeichert. Sie werden direkt auf dem Saugroboter verarbeitet und nicht in die Cloud übertragen. Allerdings erhebt Roborock anonymisierte Nutzungsstatistiken, die laut Hersteller gemäss der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union verarbeitet werden. Diese Daten können auf Wunsch jederzeit gelöscht werden.

Nur wenn die Videoaufnahmefunktion aktiviert ist, überträgt der Roboter Daten an die App. Auf den Servern von Roborock werden jedoch keine Aufnahmen gespeichert. Auch Sprachbefehle werden direkt auf dem Gerät verarbeitet und nicht in die Cloud gesendet.

Leider ist die Datenschutzrichtlinie online nicht verfügbar – beziehungsweise nur die allgemeine Datenschutzerklärung der Webseite. Über die App kannst du sie jedoch abrufen.

Ecovacs

Der Hersteller hat mir auf meine Anfrage hin eine detaillierte Excel-Tabelle mit allen gesammelten und hochgeladenen Daten zur Verfügung gestellt. Sogar den Standort des Servers gibt er jeweils an. Falls dich diese ausführliche Liste interessiert, kannst du sie hier herunterladen.

Die Karten der Wohnung werden bei Ecovacs sowohl lokal als auch in der Cloud gespeichert. Gleiches gilt für Sprachbefehle. Fotos von Hindernissen werden hingegen lokal auf dem Gerät verarbeitet und nicht hochgeladen. Sobald du jedoch die Videofunktion nutzt, erfolgt die Datenverarbeitung wieder über die Server von Ecovacs.

Aus der Tabelle geht hervor, dass die meisten Daten in Deutschland gespeichert und verarbeitet werden – ausser bei der Sprachsteuerung, die über Server in den USA läuft. Wenn du am Programm zur Verbesserung des Geräts teilnimmst (was du aktiv einschalten musst), fliessen zudem zahlreiche Daten auf Server nach China.

Die Datenschutzbestimmungen kannst du über diesen Link abrufen.

iRobot

Die meisten Roomba-Modelle können ganz ohne WLAN und App betrieben werden. Über Tasten lassen sich Reinigungszyklen starten, und bei einigen Saugrobotern ist eine Spot-Funktion integriert: Wenn du diese Taste drückst, reinigt der Roboter einen Bereich von rund einem Quadratmeter besonders gründlich.

Zeitpläne, Kartenansichten, gezielte Raumreinigungen und detaillierte Einstellungen sind hingegen nur über die App möglich. Dazu musst du ein Konto erstellen, eine E-Mail-Adresse hinterlegen und die Nutzungsbedingungen akzeptieren.

Die Karten werden in der Cloud gesichert – das kannst du jedoch in den Datenschutzeinstellungen deaktivieren. Für die Hinderniserkennung nutzt die Kamera Fotoaufnahmen, die lokal auf dem Gerät verarbeitet werden – zumindest bei den älteren Modellen.

Wenn du Bilder zur Verbesserung der Funktionen an iRobot senden möchtest, musst du dies aktiv auswählen. Die Fotos können vor dem Hochladen zur Bestätigung angezeigt werden. Dadurch profitierst du von einer präziseren Hinderniserkennung mithilfe von KI.

Die Datenschutz- und Privatsphäre-Regelungen von iRobot findest du unter diesem Link.

Samsung

Um die Modelle von Samsung überhaupt in Betrieb zu nehmen, sind die App und eine WLAN-Verbindung erforderlich. Eine Registrierung ist dabei zwingend notwendig. Über die Tasten am Saugroboter kannst du anschliessend eine Reinigung starten oder stoppen und ihn zur Ladestation zurückfahren lassen. Für alle weiteren Befehle benötigst du die App.

Im Vergleich zu anderen Herstellern hast du deutlich weniger Wahlmöglichkeiten, da sich viele Datenschutz- und Freigabeeinstellungen für Karten- und Fotodaten nicht separat aktivieren oder deaktivieren lassen. Samsung versichert jedoch, dass die Daten über die Sicherheitsplattform Samsung Knox gut geschützt sind – inklusive einer Sicherheitszertifizierung durch Drittanbieter wie Underwriter Laboratories (UL).

Informationen zu Datenschutz und Sicherheit findest du unter diesem Link.

Ohne WLAN läuft nur der Standardmodus

Grundsätzlich lassen sich fast alle Saugroboter ohne WLAN und ohne Verbindung zur App in Betrieb nehmen – nur bei Samsung funktioniert das nicht.

Bei einer Ferienwohnung ohne WLAN oder einem Ausfall der Internetverbindung kann das hilfreich sein; im täglichen Betrieb ergibt das jedoch keinen Sinn. Denn direkt über Knöpfe am Roboter kann ich meist nur eine Gesamtreinigung der Wohnung starten – und dies ausschliesslich im Standardmodus mit Saugen und Wischen.

Sobald du einzelne Zimmer gezielt reinigen oder einen Bereich nur staubsaugen willst, brauchst du die App. Das bedeutet bei allen Herstellern eine Registrierung und eine Verbindung mit dem WLAN.

Welche Daten landen in der Cloud?

Wichtig ist, dass du dir bereits bei der Installation des Roboters genau überlegst, welche Funktionen du nutzen willst. Die Hersteller bieten meist eine grosse Auswahl an Features, die du direkt im ersten Schritt nach der Installation aktivieren kannst – oder eben nicht. Vorbildlich: Bei den meisten Modellen sind standardmässig KI-Funktionen, Bilderkennung und Video-Liveübertragung deaktiviert.

Trotzdem lohnt es sich, nach der Installation in den Einstellungen alle Cloud- und Datenschutzeinstellungen zu überprüfen. Bei den meisten Herstellern kannst du diese individuell und detailliert anpassen.

Da gilt es abzuwägen: Will ich eine bessere Hinderniserkennung und schicke dafür Fotos von Gegenständen in die Cloud zur Analyse – oder verzichte ich darauf? Oder nutze ich die Funktion tatsächlich, mit der die Kamera des Saugroboters Livebilder auf mein Handy überträgt? Wenn nicht, kannst du den externen Zugang zur Roboterkamera deaktiviert lassen. Das Risiko eines Hackerangriffs wird dadurch verringert.

Schade ist, dass du meist nur die Wahl hast, ob du ein Feature nutzen willst oder nicht. Eine Umstellung von der Cloud auf lokale Speicherung und Verarbeitung ist nicht möglich.

Datenschutz bedeutet auch Vertrauen

Das grosse Problem für Konsumierende: Wir müssen den Herstellern bis zu einem gewissen Grad vertrauen – etwa, dass sie sich tatsächlich an ihre eigenen Richtlinien halten. Oder dass die Verschlüsselung wirklich ausreichend ist, um Eindringlinge abzuwehren.

Das Vertrauen erschüttern Fälle wie der Hack von Ecovacs-Saugrobotern in den USA. Vor allem, weil es dem Hersteller laut Medienberichten nicht innert nützlicher Frist gelang, die Sicherheitslücken zu schliessen.

Beide Fälle zeigen: Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die Kamerafunktionen deaktivieren, die in die Cloud übertragenen Daten minimieren und alle verfügbaren Verschlüsselungsfunktionen nutzen – also sichere Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung. Zudem solltest du den Roboter nur in einem gut geschützten WLAN-Netzwerk betreiben und auf die Fernsteuerung aus ungesicherten Netzen verzichten.

Ganz ohne Datenschutzbedenken kannst du streng genommen kein aktuelles Saugroboter-Modell betreiben. Das Risiko, dass deine Daten in falsche Hände gelangen, kannst du aber stark minimieren.

Vielleicht erkennt einer der Hersteller ja auch die Marktlücke und baut einen Roboter, der rundum auf die lokale Verarbeitung aller Date

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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.


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