Plastik-Milliarden: Lego verdiente 2020 so viel wie noch nie
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Plastik-Milliarden: Lego verdiente 2020 so viel wie noch nie

Lego scheint derzeit einiges richtigzumachen – zumindest für seine Aktionäre. Im Geschäftsjahr 2020 weisen die Dänen einen Gewinn von 1,73 Milliarden Euro aus. Weiteres Wachstum wurde angekündigt.

Über die am Mittwoch (10. März) veröffentlichten Lego-Geschäftszahlen müsste sich einer ganz besonders ärgern: der «Held der Steine», grösster und erfolgreichster Youtuber zum Thema Lego im deutschsprachigen Raum. In seinen Videos kritisiert er regelmässig neue Sets als zu teuer und «Verrat» an den Lego-Fans.

Tja, und jetzt diese Zahlen: Lego steigerte 2020 seinen Umsatz auf knapp 5,9 Milliarden Euro, 13 Prozent mehr als 2019. Und als Gewinn blieben am Ende auch noch 1,73 Milliarden Euro übrig. Das beste Ergebnis in der Geschichte der Aktiengesellschaft.

Die Corona-Pandemie hat Lego in die Hände gespielt. Respektive haben die Menschen Lego so viele Sets aus den Händen gerissen wie noch nie. Geschlossene Spielzeugläden konnten den Erfolg nicht verhindern: Lego verkauft sich online genauso gut, fast noch besser. Auch bei Galaxus war die Nachfrage nach Lego-Sets 2020 enorm. Der Umsatz hat sich bei uns verdoppelt gegenüber dem Vorjahr. Bei Lego-Sets mit einem Verkaufspreis von über 100 Franken war der Zuwachs nicht ganz so hoch, aber mit knapp 65 Prozent immer noch gewaltig.

Wo Kinder nicht zur Schule gehen durften, Erwachsene nicht in Theater, Bars und Restaurants konnten, da spielten sie 2020 eben daheim. Oft mit Lego. Manchmal vielleicht sogar zusammen.

Wobei Lego verstanden hat, dass die Erwachsenen, die AFOL («Adult Fans of Lego») als Zielgruppe mehr Geld in die Kassen spülen. Die erfolgreichste Neuvorstellung des Jahres 2020 bei Lego war denn auch die Super-Mario-Serie von Lego. Die Kollegen Philipp Rüegg und Ramon Schneider haben sich das auch schon genauer angeschaut.

  • Produkttest

    LEGO Super Mario: Geniestreich oder seelenlose Marketingschleuder?

    von Philipp Rüegg

Die Kooperation mit Nintendo wird Lego auch 2021 weiterführen. Insgesamt bleibt die Verschmelzung von digitaler und realer Welt grosses Thema bei Lego. Man freue sich darauf, so erklärte CEO Niels B. Christiansen bei der Zahlen-Präsentation, den Kindern «sichere, aufregende Spielerlebnisse zu bieten». Jüngstes Ergebnis dieses Bestrebens war ein Set, mit dem Kinder ihre eigenen Musikvideos mit Lego-Figuren als Protagonisten erstellen konnten. Die Meinung von Spielzeug-Experte Ramon Schneider zu solchen Machwerken findet ihr hier:

  • News & Trends

    Lego Vidiyo: Damit dein Kind noch mehr Zeit am Smartphone verbringt

    von Ramon Schneider

Lego hat bei der Medienkonferenz auch mitgeteilt, welche fünf Themen im Jahr 2020 am erfolgreichsten waren. Es sind:

  1. Technic
  2. Star Wars
  3. City
  4. Classic
  5. Friends

Zugegeben, das ist eine sehr kurze Liste. Aber sie zeigt, wohin die Reise führt bei Lego: zu teureren Sets für Erwachsene und zu teureren Lizenzproduktionen. Immerhin tauchen die «klassischen» Lego-Themen auch noch in dieser Liste auf.

Pappe statt Plastik

Im Jahr 2021 kommt kein Unternehmen an der Frage der Nachhaltigkeit vorbei. In den nächsten drei Jahren will Lego 400 Millionen Euro in das Thema investieren. Zur Erinnerung: 2020 lag der Gewinn bei 1,73 Milliarden Euro. Würde Lego in den nächsten drei Jahren ähnlich erfolgreich wirtschaften, werden also nur etwa neun Prozent des Gewinns oder rund zwei Prozent des Umsatzes in Projekte zur Nachhaltigkeit investiert. Wow.

Wo investiert wird, gibt’s aber auch Ergebnisse. Spätestens 2025 will Lego alle Steine in Papptüten packen, nicht mehr in Plastiksäcke. So!

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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