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Produkttest

Samsung Galaxy Fold im Test: Misstrauen ohne Grund

Die Zukunft ist hier. Nach einigen Nachwehen ist das Samsung Galaxy Fold endlich im Handel. Und es hat einiges drauf, selbst wenn die Welt noch hinterherhinkt.

Das Samsung Galaxy Fold soll die Zukunft sein. Ist es wahrscheinlich auch. Denn die Idee hinter dem Gerät, die Technologie, ist zu gut, als dass sie es nicht sein könnte. Denn das Fold bedient zwei Bedürfnisse:

  1. Der breite Markt will immer grössere Bildschirme
  2. Der breite Markt, vor allem Männer, haben eine begrenzte Menge Platz in Hosentaschen, will daher physisch kleinere Geräte

Faltbare Smartphones scheinen da die Lösung zu sein. Aber das Fold, so wie ich es die vergangenen Wochen benutzt habe, in dieser exakten Konfiguration, dürfte wohl nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Selbst ohne die turbulente Vorgeschichte des Geräts hat das Fold in seiner Release-Version Mängel im Design. Aber das grösste Problem ist ein anderes: der Mensch.

Ich trau dem Ding nicht über den Weg.

Fühlt sich besser an als es aussieht

Wenn du zwei Smartphones aufeinanderlegst, dann hast du in etwa die Dicke des Fold. Nicht aber die Breite, denn aufgeklappt ist das Fold 11.79 cm breit und 16.09 cm hoch. Zusammengeklappt 6.29 cm breit und 16.09 cm hoch. Dass es nicht 5.8 cm Breite sind, liegt daran, dass der «Buchrücken» zusammengeklappt etwas hervorsteht. Dieser verschwindet beim Aufklappen zwischen den beiden «Buchdeckeln»

So weit, so gut. Der Rest der Hardware kennen wir im Grossen und Ganzen vom aktuellen Line-Up der Samsung Phones. Neue Wege muss Samsung aber bei den Kameras gehen. Wenn du dir folgende Liste ansiehst, dass kannst du nur fragend dreinblicken, aber im Kontext des faltbaren Hardware Designs blieb Samsung keine andere Wahl, als total sechs Kameras zu verbauen.

Hinten eine Triple Cam:

  • 2 MP, f/1.5-2.4, 27 mm, Weitwinkel, OIS
  • 12 MP, f/2.4, 52 mm, Telephoto, OIS, 2x optical zoom
  • 16 MP, f/2.2, 12 mm, Ultraweitwinkel

Dann vorne auf dem «Buchcover» eine Selfie Cam:

  • 10 MP, f/2.2, 26 mm, Weitwinkel

Diese Kamera dient auch als Face Unlock Cam.

Dann aufgeklappt nochmal zwei Kameras:

  • 10 MP, f/2.2, 26 mm, Weitwinkel
  • 8 MP, f/1.9, 24 mm, Weitwinkel, Tiefensensor

Der Rest? Qualcomm Snapdragon 855, 12GB RAM, 512 GB interner Speicher, Stereolautsprecher mit AKG Tuning, Support für Samsung Dex (ja, das gibt's noch) und ein 4235 mAh starker Akku mit 15W Schnellladefähigkeit.

Instagram ist spektakulär

In der Benutzung gibt mir das Galaxy Fold auch keinen Grund, ihm zu misstrauen. Denn die Software, Android mit Samsungs One UI, ist gut.

Vor allem skaliert die Software schön auf den aufgeklappten Bildschirm, ist mit Nova Launcher kompatibel und funktioniert gut. «Gut» ist so das Wort, das sich durchzieht. Der kleine Bildschirm auf dem Cover lässt zu, dass du dein Phone auch zugeklappt uneingeschränkt nutzen kannst.

Ausser Instagram.

Instagram setzt seit Beginn seines mehr oder minder unerklärlichen Aufstiegs auf quadratische Bilder und Videos. Da gibt es nur ein Wort: Wow. Bisher war Instagram ein Zeitvertreib auf dem Tram. Ist es immer noch. Aber jetzt ist es ein schöner Zeitvertreib. Die Bilder sind gross, bildschirmfüllend, und die Videos hinterlassen den Eindruck, den sie sollten. Endlich mal ein Bildschirm, der Instagram-Inhalte so wirken lässt, wie sie eigentlich sollten.

Gut, nur wegen Instagram 2000 Franken/Euro oder mehr liegen zu lassen, ist in den allermeisten Fällen absolut vermessen und rechtfertigt niemals den Kauf. Der Falz im Screen ist bei den meisten normalen Lichtverhältnissen unsichtbar für den Benutzer des Phones. Sobald du es aber anwinkelst, dann siehst du ihn.

Wir müssen umdenken

Ist der Bildschirm gross genug für Split Screen, also zwei oder mehr Apps auf einem Screen?

Ja. Absolut. Grossartig.

Ich kann einen Browser und meine Mails nebeneinander anzeigen. Das geht recht einfach, wenn du den Dreh kennst.

  1. Drück □
  2. Long Press auf die erste App, die du im Split Screen willst
  3. Zieh sie per Drag and Drop an den rechten Bildschirmrand
  4. Mach dasselbe mit den anderen Apps

Das Galaxy Fold kann bis zu drei Apps simultan anzeigen. Es wird nie langsam, nie überfordert. Da zeigt sich, was die 12GB und der Snapdragon 855 bringen. Das macht einfach Freude.

Die Freude wird etwas getrübt, da die Welt – genau wie beim quadratischen Bildformat – noch nicht ganz beim Split Screen angekommen ist. Instagram macht das partout nicht mit, zum Beispiel. Da wirft dir das Galaxy Fold einen Fehler aus von wegen «This App does not support Split Screen». Dann ist da die Sache mit der Tastatur. SwiftKey funktioniert gut, verlässlich und wenn du die Tastatur in der Mitte teilst, dann kannst du mit zwei Daumen extrem bequem tippen.

Und ja, lieber User Klagebunz, Youtube Vanced geht wohl auch und dürfte dasselbe Problem haben. Ich mag NewPipe einfach besser.

Ansonsten stelle ich in der Benutzung fest, dass ich die Sache mit den Apps initial völlig falsch angegangen bin. Das Fold ist nicht dazu da, eine App auf einem Bildschirm in voller Grösse darzustellen. Klar, im Falle von Instagram sieht das richtig toll aus, aber die Frage «Und jetzt? Was bringt's?» bleibt hartnäckig unbeantwortet.

Kurz: Wir müssen umdenken. Der Formfaktor des Folds muss sich uns nicht erklären, wir müssen einfach damit herumspielen, bis wir herausfinden, was wir damit anstellen können.

Das Misstrauen dem Neuen gegenüber

Die Tonwelt eines Geräts ist übrigens nicht zu unterschätzen. Vor allem bei Autos ist das eine Wissenschaft für sich. Ein Motor muss so klingen, wie er zu klingen hat. Eine Autotür muss in etwa so klingen, wie eine Autotür halt klingt, wenn du sie schliesst. Product Sound Design heisst das und arbeitet mit der instinktiven Wahrnehmungsreihenfolge des Menschen. Der Mensch hört, bevor er sieht. Daher muss der Klang eines Objekts gewisse Qualitäten erfüllen.

Wenn ich mit dem Fingernagel auf das Display komme, was je nach Länge der Fingernägel öfter passiert, dann erwarte ich einen hellen, kühlen «Takk takk»-Klang. Das Galaxy Fold aber gibt mir einen dumpfen, warmen «Tupp Tupp»-Klang. Das klingt falsch, das fühlt sich falsch an. Dem traue ich nicht.

Das weckt nicht unbedingt viel Vertrauen.

Das Samsung Galaxy Fold in seiner aktuellen Form dürfte nicht die Zukunft sein, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Gute Arbeit, Samsung.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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