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Schweizer Start-up testet Solaranlage im Gleisbett: Pilotprojekt im Kanton Neuenburg gestartet

Kim Muntinga
30.4.2025

Im Kanton Neuenburg hat das Schweizer Start-up Sun-Ways eine Solaranlage direkt im Gleisbett installiert. Das Pilotprojekt soll zeigen, ob Bahninfrastruktur effizient zur Stromerzeugung genutzt werden kann.

In der vergangenen Woche, am 25. April, hat das Schweizer Start-up Sun-Ways im Kanton Neuenburg ein Pilotprojekt eingeweiht. Das Unternehmen hat auf einem 100 Meter langen Abschnitt der Bahnlinie 221 eine Photovoltaikanlage zwischen den Schienen installiert. Sie besteht aus 48 Solarmodulen mit einer Gesamtleistung von 18 Kilowatt und soll jährlich etwa 16 000 Kilowattstunden Strom erzeugen. Dieser wird in das öffentliche Netz eingespeist. Zur Einordnung: Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt verbraucht jährlich etwa 4000 bis 5000 Kilowattstunden Strom.

Technische Umsetzung und Wartung

Die Solarmodule wurden mithilfe eines speziell entwickelten Montagezugs der Firma Scheuchzer zwischen den Schienen ausgerollt. Das System ermöglicht eine mechanisch abnehmbare Installation, sodass die Module bei Wartungsarbeiten oder anderen Erfordernissen schnell entfernt und wieder installiert werden können.

Die Solarmodule werden vom Zug automatisch auf dem Gleisbett ausgerollt.
Die Solarmodule werden vom Zug automatisch auf dem Gleisbett ausgerollt.
Quelle: Sun-Ways

Bei der Reinigung der Module setzt Sun-Ways auf rotierende zylindrische Bürsten, die am Ende regulärer Züge angebracht sind. Während der Fahrt befreien sie die Solarpanels von Schmutz – bis zu 300 Meter pro Stunde.

Genehmigung und Testphase

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hatte das Vorhaben zunächst aufgrund fehlender technischer Referenzen abgelehnt. Erst nachdem das Unternehmen Prototypen entwickelt und deren grundsätzliche Funktionsfähigkeit demonstriert hatte, genehmigte das BAV den auf drei Jahre ausgelegten Pilotbetrieb. Während dieser Phase sollen weitere Untersuchungen zur Verschmutzung der Module, deren Beschichtung und den Auswirkungen auf die Bahninfrastruktur durchgeführt werden.

Sun-Ways sieht in der Nutzung des Raums zwischen Bahnschienen ein erhebliches Potenzial für die Stromerzeugung. Allein in der Schweiz könnten auf dem gesamten Schienennetz auf rund 5000 Kilometern jährlich bis zu einer Terawattstunde Solarstrom produziert werden. Dies entspricht immerhin etwa zwei Prozent des nationalen Strombedarfs.

Zukünftige Projekte

Außerdem befindet sich Sun-Ways nach eigenen Angaben derzeit in Verhandlungen mit der französischen Staatsbahn SNCF sowie mit weiteren Eisenbahngesellschaften in Spanien, Rumänien und Südkorea. Erste Sondierungsgespräche werden zudem mit potenziellen Partnern in China, Thailand, Australien und den USA geführt.

Titelbild: Sun-Ways

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