
So könnten unsere Küchen künftig aussehen
Um mit der Zeit zu gehen, hat das Designforschungsstudio Chmara.Rosinke ergonomische und mobile Küchen entworfen, die Lust darauf machen, sich von Standard-Einbauküchen zu verabschieden.
Farbenfroh, freistehend, kurvig und für Leute gemacht, die häufiger Kaffee als aufwendige Gerichte kochen. Das ist die «Neo Modernist Kitchen» und nur eines der zukunftsweisenden Küchenkonzepte, die Chmara.Rosinke an der vergangenen Mailänder Möbelmesse in der Alcova-Ausstellung präsentiert hat, um die aktuellen Normen in der Küche in Bezug auf Design, Arbeitsabläufe und Platzbedarf zu durchbrechen.
Experimentelle Küchen, um die Zukunft des Kochens zu hinterfragen
Das in Berlin und Wien ansässige Studio wurde von Ania Rosinke und Maciej Chmara gegründet. Die kreativen Köpfe strebten nach ihrem Architektur- und Designstudium danach, «Genuss zu entschlüsseln und Designlösungen im Kontext von Essen und zeitgenössischer Kultur zu liefern», wie sie sagen. Deshalb haben sie sich über zehn Jahre mit der Geschichte von Küchen auseinandergesetzt und ihre Erkenntnisse genutzt, um neue Vorschläge für die Küche von morgen zu machen. Die «Neo Modernist Kitchen» richtet sich an Designenthusiasten und Singles wie mich.


Quelle: Pia Seidel
Die Küche zeigt einen grafischen Stil, der an Bauhaus erinnert und bietet gerade genug Platz fürs Zubereiten kleiner Mahlzeiten oder Getränke. Weil sie wie ein Möbelstück mobil ist und frei im Raum stehen kann, macht sie die Bahn frei für andere Dinge. Eine Staffelei, ein Schlagzeug oder was auch immer sonst in der Wohnung kaum Platz findet, könnte so auch neben der Küche stehen.
Neben der «Neo Modernist Kitchen» reiht sich die personalisierbare Küche «NPK01» aus Edelstahl und Sperrholz ein. Ganz im Sinne des aktuellen Wohntrends Curvy Design hat sie eine abgerundete Arbeitsfläche, die Bewegungsabläufe vereinfachen soll.


Quelle: Pia Seidel
Ausserdem gibt's eine Deckenstange zum Aufhängen von Utensilien, Stauraum zum Fermentieren von Lebensmitteln und einen Ofen auf Rollen. «Die Formensprache ist grafisch, leicht und elegant gehalten und reduziert die Objekte auf einen Archetyp», sagt das Duo und verweisen auch auf ihre Inspirationsquelle: Otl Aichers Buch «Die Küche zum Kochen», in dem der Grafikdesigner und Autor Gestaltungsvorschläge fernab von uniformen Einbauküchen macht.


Quelle: Pia Seidel
Auch der Entwurf «OFIS» – «Office for important stuff» – ist aufs Wesentliche reduziert. Er nimmt Bezug auf die Pandemie, während der die Küche für Viele zum Büro wurde und besteht aus einer beweglichen Insel mit einer Spüle sowie einem Kochfeld.


Quelle: Pia Seidel
Die OFIS-Kollektion umfasst ausserdem Möbel wie einen Bürostuhl oder Schreibtisch, die nebeneinander glänzen können. Ein weiteres Konzept, das zeigt, wie wir Räume anders nutzen könnten, wenn Küchen wie Möbel wären. Ohne, dass wir dabei die Optik vernachlässigen müssen, weil alle Stücke aus der Kollektion dieselbe Formensprache teilen. In den Augen von Ania und Maciej wird die Küche deshalb noch lange nicht verschwinden. Aber ihre Ideen lassen mich hoffen, dass zumindest eingestaubte Einbauküchen verschwinden. So könnten wir nicht nur neue Wege zu kochen erkunden, sondern auch zu wohnen.
Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.