
Streik in Hollywood: Autorinnen und Autoren legen per sofort die Arbeit nieder
In Hollywood treten Drehbuchautorinnen und -autoren per sofort in den Streik. Grund dafür sind gescheiterte Verhandlungen mit den grossen Studios. Die Auswirkungen für die Film- und Streaming-Industrie dürften enorm sein; Hollywood droht lahmgelegt zu werden.
Worum genau geht es in dem Streik?
Im Kern der Verhandlungen steht das explodierende Wachstum der Streaming-Dienste. Mit ihnen würden nämlich bisher funktionierende Vergütungspakete für Schreibende nicht mehr greifen, so die Writers Guild. Ein Beispiel: Wenn Filme oder Serien im linearen Fernsehen wiederholt werden, bekommen Autorinnen und Autoren ein sogenanntes Resthonorar dafür. Diese Wiederholungen und damit die Resthonorare verschwinden in Zeiten des Streamings zunehmend.
Dazu kommt die veränderte Nachfrage bei Serienformaten auf Streaming-Plattformen. Wo früher eine Staffel in der Regel 20 Episoden oder mehr umfasste, tendieren Netflix und Co. zu Staffeln mit zehn oder sogar weniger Episoden. Da Schreibende nicht pro Staffel, sondern pro Episode bezahlt werden, führt das zu einem geringeren Einkommen.
Welche Auswirkungen wird der Streik haben?
Sollte sich der Streik erneut über mehrere Wochen hinziehen, werden auch Serien mit Staffelstarts im Jahresrhythmus vom Arbeitsstopp betroffen sein: In der Regel werden deren Drehbücher im Mai geschrieben, im Sommer produziert und ab Herbst ausgestrahlt.
Auch Kinofilme sind nicht vom Streik gefeit. Zwar haben sie eine deutlich längere Vorlaufzeit. Produktionen können entsprechend flexibel um den Streik herum geplant werden. Und Filme, die 2023 in die Kinos kommen, befinden sich zu diesem Zeitpunkt sowieso bereits im Dreh oder in der Post-Produktion. Aber sollte die Autorenschaft erneut über 14 Wochen lang ihre Arbeit niederlegen, dürfte sich das Filmjahr 2024 radikal ändern.
In dem Fall würden für Filme, die 2024 in die Kinos kommen sollen, zum heutigen Zeitpunkt schlichtweg die Drehbücher fehlen, ohne die ein Dreh fast unmöglich ist. Das erste Halbjahr 2024 könnten Studios überbrücken, indem sie für Ende 2023 geplante Filme ins nächste Jahr verschieben. Von weniger dichtgedrängten Terminkalendern könnten manche Produktionen sogar profitieren.
Wie geht es weiter?
Kurzfristig ist die Zukunft vieler Autorinnen und Autoren ungewiss. Schliesslich entstehen während eines Streiks nicht nur für Studios Schäden in Millionenhöhe. Auch die Schreibenden verdienen während dem Arbeitsstopp kein Geld. Das weiss die Writers Guild. Sie hält aber daran fest, dass es in ihrem Sinne ist, mit dem Autorinnen- und Autorenstreik das grösstmögliche Druckmittel einzusetzen, um einen fairen Vertrag für alle zu erhalten. Entsprechend ihr Statement:
Wann der Streik endet, ist somit nicht bekannt.
Titelfoto: Reed Saxon / AP KeystoneIch schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.
Vom neuen iPhone bis zur Auferstehung der Mode aus den 80er-Jahren. Die Redaktion ordnet ein.
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