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Hintergrund

Von «Quake 3» zu «Valorant»: Interview mit Fatal1ty, einem der ersten professionellen Gamer

Johnathan Wendel, besser bekannt als Fatal1ty gilt als einer der ersten Pro-Gamer der Geschichte. Gestartet hat er seine Karriere mit Rocketjumps in «Quake III Arena». Heute spielt er mehrheitlich «Valorant» und hofft insgeheim, dass die Arena-Shooter zurückkehren.

Heute, über 20 Jahre später, spielt Fatal1ty «Quake III Arena» nur noch selten. Auch die Zeiten von Game-Turnieren gehören bis auf wenige Ausnahmen der Vergangenheit an. Im Interview blickt Johnathan Wendel, wie er mit bürgerlichem Namen heisst, auf seine Karriere zurück, erzählt, wie er das Battle-Royale-Genre vorhergesagt hat und warum er sich die Arena-Shooter zurückwünscht.

«Ich erinnere mich, dass ich in Socken herumgerannt bin.»

Immer wenn ich verlor, warf ich meine Schuhe, mein Shirt, meine Hose weg. Egal, was ich anhatte, es brachte mir Pech. Ich konnte es nicht mehr tragen. Zudem habe ich immer versucht, herauszufinden, was ich falsch gemacht habe, um es dann zu meinem Vorteil zu nutzen, damit ich den gleichen Fehler nicht zweimal machte.

Bist du damals noch zur Schule gegangen?
Ich hatte gerade die High School abgeschlossen und fing mit einem Teilzeit-College an. Ich fand ziemlich schnell einen Weg, um mit Videospielen Geld zu machen. Darum hörte ich mit der Schule auf und konzentrierte mich zu 100 Prozent aufs Gamen. Ich gewann Preisgelder und alle meinen Reise- und Verpflegungskosten waren gedeckt. Ich glaube, im ersten Jahr als Pro Gamer verdiente ich über 110 000 Dollar.

«Das Problem ist, dass es keine Altersvorsorge für Gamer gibt.»

Und wo hast du deine Produkte damals verkauft?
Ursprünglich habe ich sie über meine Webseite verkauft. Ziemlich bald fing ich an, Händler in Deutschland, Japan und China direkt anzurufen. Diese Business-Anrufe verliefen etwa so: «Hey, du solltest meine Fatal1ty-Mausmatten vertreiben.» Die Reaktionen waren meist: «Du bist Fatal1ty? Und du verkaufst Mausmatten?» Das war echt witzig und ich war damals erst 22 Jahre alt.

Ich habe immer noch eine Fatal1ty-Soundkarte zu Hause.
Das waren Lizenzdeals mit Firmen, die mich sponsern wollten. Damals war ich aber noch nicht für Sponsoring bereit. Ich setzte stattdessen auf Kollaborationen. Ich designte gemeinsam mit Creative Labs, 8-bit oder sonst wem Fatal1ty-Produkte, die sich gezielt an Gamer richteten.

Also ist dein Name nicht bloss Werbung. Du wirkst bei der Entwicklung mit?
Genau. Bei Mainboards ein bisschen weniger, weil ich kein Mainboard-Entwickler bin. Aber auch da kann ich Inputs geben wie: Verringert den Input Lag. Kann ich das übertakten? Gibt es die Möglichkeit, die Frequenz zu erhöhen? Und aus meinen Wünschen bauen die Entwickler anschliessend ein Mainboard.

Von 60 Hz auf 144 Hz hingegen war früher eine riesen Ding. Wenn du nicht mit 144 Hz spielst, holst du nicht das volle Potenzial aus einem Spiel heraus. Die Ausrüstung ist also definitiv wichtig. Ich bin der Meinung, dass 144 Hz ausreichen. Von dort zu 240 Hz nehme ich keinen grossen Unterschied wahr.

Ich glaube es hängt mehr mit der Hingabe zusammen. Jüngere Spieler müssen sich keine Gedanken um ihre Miete machen. Sie haben noch keine «Real Life»-Sorgen, die sie belasten. So bin auch ich zum E-Sport gekommen. Ich habe versucht, alle meine Pflichten zu minimieren, damit ich der Beste der Welt sein konnte. Mein Ziel war es, mich von allem zu lösen.

«Ich bin erst 39, aber in der Gaming-Szene bin ich definitiv der alte Sack.»

Wo habt ihr 2005 gestreamt?
MTV Overdrive hat die ganze Produktion live übertragen. Es war eine Millionen-Dollar-Welttournee und damals das grösste E-Sport-Turnier aller Zeiten.

Und wie lange glaubst du, dauert es noch, bis E-Sport wirklich Mainstream ist?
Viele traditionelle Sportarten hat E-Sport bereits hinter sich gelassen. Die Zahlen beweisen es. E-Sport wächst von Tag zu Tag und ich glaube nicht, dass er aufzuhalten ist.

Ein weiterer Faktor ist, dass es im E-Sport immer wieder neue Spiele gibt.
Das macht es frisch und aufregend. Wie oft willst du jemandem dabei zusehen, wie er immer wieder den gleichen Move ausführt und du von Anfang an weisst, was herauskommt? Es macht Spass, wenn ein neues Spiel erscheint, weil dann alle von vorne anfangen müssen und das Klassement wieder auf den Kopf gestellt wird.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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