Welcher Mähroboter passt in meinen Garten?
Hintergrund

Welcher Mähroboter passt in meinen Garten?

Stefanie Enge
12.7.2021

Rasenmähen ist mir ein Graus – und dabei befinden sich nur etwa 10 Quadratmeter Rasenfläche in meinem Garten. Gerne würde ich diese lästige Aufgabe an einen Roboter abgeben. Grund genug sich die Unterschiede bei Mährobotern anzuschauen.

Oder schieße ich da in meinem kleinen Garten mit Kanonen auf Spatzen? Andererseits: Gucke ich aus dem Fenster und sehe die über 20 Zentimeter langen Grashalme, wird mir bewusst, dass ich das Mähen schon wieder drei, vier Wochen vor mir hergeschoben habe.

Wie groß ist der Rasen?

Die ersten Mähroboter sind bereits Mitte der 90er Jahre über die Wiesen gefahren. In erster Linie unterscheiden sie sich darin, für welche Rasengröße sie ausgelegt sind. Also: Wie lange am Stück können sie mähen und welche Fläche schaffen sie entsprechend. Gebräuchliche Größeneinteilungen sind 250, 500 oder sogar 1000 Quadratmeter. Welche Fläche der Rasenmäher schaffen muss, ist somit die erste Frage, die du dir stellen musst. Je nach Größe wird bei den meisten Modellen unterschiedlich viel Leitkabel zum Eingrenzen des Gartens mitgeliefert. Für meinen Mini-Garten genügt dementsprechend ein kleines Modell bis 250 Quadratmeter.

Mähroboter für kleine Gärten bis 300 qm²

Mähen mit Akku

Mähroboter funktionieren prinzipiell ähnlich wie herkömmliche Rasenmäher. An der Unterseite befinden sich scharfe Messer bzw. Klingen, die durch Rotation das Gras auf der eingestellten Höhe abschneiden. Die meisten Modelle setzen auf drei freischwingende Klingen (z.B. Gardena, Bosch, Einhell). Andere Geräte verfügen über ein festes Messer mit zwei oder drei Klingen, das sich wie beim Standmixer in der Küche beim Häckseln im Kreis dreht (z.B. Wolf Loopo).

Bei Gardena-Robotern kommen drei freischwingende Klingen zum Einsatz.
Bei Gardena-Robotern kommen drei freischwingende Klingen zum Einsatz.

Feste Messer sollen lauter sein und die freischwingenden Klingen sollst du wohl häufiger wechseln müssen. Der Unterschied erscheint mir aber jeweils so gering, dass sie für mich kein Entscheidungsgrund sind.

Die Roboter sind aber im Vergleich zu ihren herkömmlichen elektrischen großen Brüdern eher schwächlich, denn sie ziehen ihre Kraft lediglich aus einem eingebauten Akku. Sind die Grashalme über 15 Zentimeter hoch, scheitern erste Modelle. Doch hast du einen Robotermäher im Einsatz, kann dein Gras gar nicht so hoch werden. Du kannst ihn täglich zur Ausfahrt schicken und so jedes forsch wachsende Gras am Größenwahn hindern. Die relativ geringe Leistung hat übrigens sogar einen entscheidenden Vorteil: Mähroboter sind richtig leise. Ihr Schnurps-Geräusch ist sogar irgendwie niedlich.

Der optimale Rasenschnitt

Gartenkenner empfehlen bei Rasen, der regelmäßig betreten wird (Nutzrasen, gesät mit robusten Grassorten) eine Höhe von vier bis fünf Zentimetern. Wenn es draußen sehr heiß ist, darf es etwa ein bis zwei Zentimeter länger sein und es sollte auch seltener gemäht werden, damit die Graspflänzchen nicht verbrennen. Zierrasen, also eine Grünfläche, die hübsch aussieht, aber nicht oder selten betreten wird, kannst du bis auf zwei Zentimetern herunter mähen. Kurz vor der Winterpause sollte jeder Rasen dann auf zwei bis drei Zentimeter gestutzt werden.

Bist du ein Rasenliebhaber und möchtest die Schnittlänge regelmäßig optimal anpassen, solltest du dir einen Roboter zulegen, bei dem das schnell und einfach geht. Die Schnitthöhe kannst du bei den meisten Robotern einstellen, wenn sie ausgeschaltet sind. Einige Geräte haben dafür ein mechanisches Stellrad, bei anderen musst du auf der Unterseite das Messer abschrauben, versetzen und wieder anschrauben. Moderne Mäher bieten sogar schon ein Display, über das du die Zentimeter digital angibst. Die Lösung mit den Stellschrauben an der Unterseite finde ich da eher nervig, sie dauert zu lange und ist somit ungeeignet.

Rasenränder vor Hindernissen müssen von Hand geschnitten werden.
Rasenränder vor Hindernissen müssen von Hand geschnitten werden.

Die meisten Roboter bieten Schnitthöhen von zwei bis sechs Zentimetern an, zwischen denen in Ein-Zentimeter-Schritten gewechselt wird. Je nach Modell und Hersteller sind hier auch halbe Zentimeter Schritte möglich und manche schneiden das Gras auch kürzer oder länger.

Die Roboter haben übrigens keinen Korb, der den Grasschnitt auffängt. Sie lassen die abgetrennten Halme direkt wieder in die Wiese fallen. Das kurz gehäckselte alte Gras dient als natürlicher Dünger (Mulch) und gibt Nährstoffe und Feuchtigkeit direkt in den Boden ab. Damit das gut funktioniert, solltest du nie mehr als ein Drittel der Länge der Grashalme kürzen, da sonst zu viel Schnittgut anfällt und der Rasen anfangen kann zu schimmeln. Das ist besonders wichtig, wenn du zum Beispiel aus dem Urlaub zurückkommst, den Roboter während der Zeit eingelagert hast und eine Wiese mit Langhaarfrisur vorfindest.

Wind und Wetter

Die Roboter an sich sind hart im Nehmen. Auch einen Wolkenbruch halten sie aus. Sofern Regensensoren eingebaut sind, beendet er seinen Dienst und fährt zurück zur Ladestation. Seine Arbeit setzt er erst bei besserem Wetter fort. Das Problem bei Regen ist somit nicht ein wasserscheuer Roboter. Es geht um deinen Rasen. Weil der Mähroboter öfter auf der Stelle wendet, kann es passieren, dass sich die Räder in den aufgeweichten Boden drücken. Nach viel Regen kann es sinnvoll sein, den Roboter einen Tag länger pausieren zu lassen. Vor allem dann, wenn der Boden noch nass ist. Das allerdings erkennt eben kein Regensensor.

Wird es bei dir in der Mähzeit nachts oft noch kalt, lohnt es sich darauf zu achten, dass dein Roboter über einen Frostsensor verfügt. Dieser misst die Temperatur und hält den Mäher vom Losfahren ab, wenn es zu kalt ist und das Gras möglicherweise noch mit Reif bedeckt und somit angefroren ist.

Manche Hersteller haben auch passende Mini-Garagen für ihre Modelle im Angebot, sodass die Mähhelfer vor zu viel Sonne oder Hagel geschützt stehen. Im Winter solltest du den Roboter trotzdem einlagern, um unter anderem den Akku zu schonen.

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Smarte Funktionen

Standen zum Beispiel die Liegestühle oder das Trampolin für die Kinder einmal eine Weile auf dem Rasen und der Roboter konnte die Grasfläche darunter nicht mähen, bieten manche Hersteller eine zusätzliche Funktion. Dafür räumst du die Liegestühle zur Seite und setzt den Roboter dann in die Mitte der ungemähten Stelle. Jetzt startest du den Modus «Punktgenaues Mähen» bzw. «SpotCutting» (Gardena), «SpotMow» (Bosch) oder «Spot Mowing» (Einhell) und der Roboter mäht kreisförmig um seine Startposition.

Mähroboter mit App-Support

Einige Geräte sind auch bereits mit verschiedenen smarten Funktionen ausgestattet. So berechnen die Roboter zum Beispiel, anhand der zu mähende Fläche, einen Zeitplan, damit sie die Wiese vollständig mähen und ein gutes Schnittbild entsteht. Oft lassen sich auch unterschiedliche Zonen definieren, die unabhängig voneinander bearbeitet werden.

Die grundlegenden Funktionen können alle am Gerät eingestellt werden. Per App geht das aber schneller und ist auch (meistens) übersichtlicher. Im Sinne der Bequemlichkeit, lohnt es sich Modell zu wählen, dass sich per Bluetooth oder WLAN über eine App steuern lässt. Hier gibt es u.a. Einstellungen für Zeitpläne bzw. manuelle Steuerknöpfe.

Manche Roboter sind auch über Amazons Alexa ansprechbar (z.B. Gardena Sileno, Bosch Indego Connect, Wolf Loopo). Hier lassen sich bequem per Sprachsteuerung Befehle wie Start, Stop und die Rückkehr zur Ladestation geben, oder auch Informationen zum momentanen Status oder zum letzten Mähvorgang abfragen.

Mähroboter mit Smart-Home-Anbindung

Sicherheit

Alle Roboter sind mit Hebe- und Kipp-Sensoren ausgestattet. So wird sichergestellt, dass der Drehteller mit den Klingen sofort stehen bleibt, wenn das Gerät angehoben wird oder umkippt. Ein großer Stop-Schalter für das manuelle Anhalten befindet sich zudem auf der Oberseite.

Im Betrieb wird ein anderer Sensor wichtig: der Stoßsensor. Trifft der Roboter bei seiner Fahrt über den Rasen auf ein Hindernis, ändert er als Reaktion auf den Stoß die Richtung.

Durch diese Sicherheitsmechanismen sind die Geräte relativ gefahrlos zu betreiben. Kinder und Tiere sollten dennoch nicht auf der Wiese spielen, wenn der Mähvorgang läuft. Denn kleine, niedrige Hindernisse werden nicht erkannt und überrollt. Das trifft zum Beispiel auf Wasserschläuche, Gartenschuhe, Werkzeug oder Spielzeug zu – können aber im schlimmsten Fall auch Finger, Zehen oder Tierpfoten sein. Jeder, der schon mal barfuß von einem Staubsaugerroboter überrollt wurde, kann sich vorstellen wie das ausgeht, wenn da noch Klingen mit im Spiel sind. Also gilt auch draußen wie bei den Putzrobotern drinnen: Aufräumen, nichts im Bereich des Roboters liegen lassen und ihn alleine seine Arbeit verrichten lassen!

Diebstahlschutz

Mähroboter schützen sich aber auch selber: Alle Geräte sind mit einer PIN vor Diebstahl geschützt. Diese muss eingegeben werden, wenn der Roboter angehoben und wieder abgestellt wurde. Wer diesen Code nicht kennt, könnte zwar das Gerät aus dem Garten entführen, es dann aber in seinem Garten nicht in Betrieb setzen. Weg wäre der Robomäher allerdings trotzdem. Und wenn du in so einem Fall nicht darauf hoffen magst, dass ein Dieb einsichtig wird und das Gerät zurückbringt, lohnt sich der Blick in die Police deiner Haftpflichtversicherung, ob im Fall der Fälle der Schaden gedeckt ist.

Willst du starken Diebstahlschutz haben, lohnt der Blick auf Mähroboter, die über ein Alarmsignal verfügen, das ertönt, wenn jemand den Roboter anhebt. Einige moderne Modelle bieten sogar «GPS-Fencing». Dabei definierst du über eine App einen virtuellen Zaunbereich für deinen Garten. Trägt jemand den Roboter aus diesem Bereich heraus, sendet er GPS-Signale an deine App, damit du oder die Polizei die Verfolgung aufnehmen könnt.

Welcher Garten eignet sich für einen Roboter?

Generell wichtig: Damit Ladestation und Begrenzungskabel mit Strom versorgt sind, sollte der Garten eine von außen zugängliche Steckdose haben, die vor Regen geschützt oder für den Außenbereich zertifiziert ist.

Die Roboter funktionieren am besten auf ebenen Rasenflächen ohne Hindernisse. Eine rechteckige Form ist von Vorteil, doch die neueren Modelle kommen inzwischen mit vielen Besonderheiten klar. Sind die Rasenflächen zum Beispiel mit Bäumen und Büschen durchzogen, stellt das kein Problem dar. Die Roboter erkennen diese eigenständig durch die Stoßsensoren und umfahren sie. Das gilt allerdings nicht für Blumeninseln. Die müssen beim Verlegen der Begrenzungskabel mit eingebaut werden.

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    von Stefanie Enge

Ist dein Garten aber nicht so eben wie der Rasen in einem gut gepflegtem Bundesligastadion, sondern hügelig, lohnt sich der Blick auf die Kletterfähigkeiten des Robomähers. Achte dafür in den Produktbeschreibungen auf die maximale Steigung im Arbeitsbereich. Die meisten Modelle schaffen eine Steigung von 25 bis 35 Prozent. Hier ein Beispiel: Kommt ein Roboter mit 25 Prozent Gefälle klar, bedeutet das, dein Garten kann auf 100 Meter einen Höhenunterschied von 25 Metern haben. Auf 5 Meter Länge entspricht das 1,25 Meter und bei einem Meter ist das ein Unterschied von 25 Zentimetern.

Fazit: Roboter sind eine große Erleichterung

Wer, wie ich, absolut keinen Bock auf Rasenmähen hat, kann mit einem Mähroboter echte Freude haben – egal wie klein oder groß der Garten ist. Ich bin einfach nur glücklich, dass sich jemand um diese Wiese kümmert und ich nur noch zugucken muss. Richtig praktisch ist auch, dass ich nun keinen Rasenschnitt mehr entsorgen muss. Du musst dich nur darauf einstellen, dass das Verlegen des Begrenzungskabels eine ganze Weile dauert. Halte dich dabei genau ans Handbuch, damit du nicht alles nochmal machen musst.

Bei der Auswahl des optimalen Geräts kommen einige Faktoren ins Spiel, die du mit deinem Garten abgleichen musst. Hier steht die Größe der Rasenfläche und das Gefälle im künftigen Roboterarbeitsbereich im Vordergrund. Hast du diese Werte herausgefunden, geht es nur noch um deine persönlichen Vorlieben. Muss der Roboter per App oder Alexa steuerbar sein? Das grenzt die Auswahl ein. Ist vor allem der Preis ein Thema, kannst du auf smarte Funktionen verzichten und alles direkt am Gerät einstellen.

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Meistens lebe ich irgendwo zwischen Bits und Bytes, probiere alternative Android-Betriebssysteme aus und versuche mein Leben mit Hilfe von Open Source Tech smarter zu machen - immer mit dem Fokus auf Datenschutz und Privacy. Wenn ich gerade mal keine coolen Gadgets teste, entwickle ich Videospiele, schreibe Geschichten und spiele Knopfakkordeon. 


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