Besser als Guetzli: Formen mit Fimo-Knete ausstechen
Ratgeber

Besser als Guetzli: Formen mit Fimo-Knete ausstechen

Pia Seidel
3.11.2020

Verschwende deine Zeit nicht mit selbst gemachten Keksen, die im Bauch landen. Steche lieber Formen mit der Modelliermasse Fimo aus. Daraus bastelst du mehrere Objekte, die sich auch als Geschenk gut machen.

Eigentlich ist TikTok nichts für mich. Seit ich die Fimo-Tutorials entdeckt habe, ist das anders. Unter dem Tag «polymerclay» gibt es zahlreiche Videos von Leuten, die aus der speziellen Knete Ohrringe und vieles mehr machen. Es beruhigt mich dabei zuzuschauen, wie die bunte Masse geknetet, ausgerollt und verarbeitet wird. Ganz nebenbei schnappe ich wertvolles Wissen über die ofenhärtende Knete auf, die du wie Guetzliteig backen kannst. Nach all den Videos will ich Fimo selber ausprobieren.

Ich beginne mit der einfachsten Technik: Ich fertige Kreisformen mit Ausstechern an. Wenn diese aus dem Ofen kommen und auskühlen, kann ich daraus verschiedene Dinge machen: Baumschmuck, Wandhänger, Serviettenhalter oder Kabelverschönerungen.

Dafür brauchst du:

Fimo ist nicht gleich Fimo

Es gibt Fimo nicht nur in zahlreichen Farben, sondern auch in unterschiedlichen Arten. Anfängern empfehle ich «Fimo soft», weil dieser weicher ist. Für Kinder eignet sich hingegen Fimo kids, der noch weicher ist. Fortgeschrittene greifen zu Fimo professional. Diese Variante ist zwar härter, hat aber mehr Farben zur Auswahl und ist für Detailarbeit geeignet.

Farbe und Form wählen

Auch wenn die Glitzer- oder Lederoptik-Farben verlockend sind, entscheide ich mich für schlichte Pastelltöne von der Reihe Fimo soft. Als Ausstecher wähle ich normale Kreise sowie solche mit einem blumigen Rand. Pro Form rechne ich mit circa zwei Streifen. Meistens bleibt aber etwas übrig. Zum Vergleich: In einer Packung befinden sich zwei Streifen. Die Reste können entweder in der Verpackung oder in Frischhaltefolie aufbewahrt werden.

Je dunkler die Fimo-Farbe, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Knete abfärbt. Darum decke ich meinen Tisch vorab mit einer Schneidematte ab und lege darauf ein Backpapier. Drumherum platziere ich mein Werkzeug.

Formen ausstechen

Zuerst knete ich jeden Streifen einzeln in der Hand, bis die Modelliermasse warm und weich wird. Dann nehme ich beide zusammen und forme sie zu einer Kugel. Zum Auswallen verwende ich einen Acrylroller, der schmal und transparent ist. Du kannst aber auch ein Nudelholz verwenden. Achte nur darauf, dass es sauber ist. Das Gleiche gilt für deine Arbeitsfläche und Hände. Solltest du an dieser Stelle schon einen Fussel in der Masse entdecken, kannst du ihn leicht mit einem Feuchttuch entfernen.

Anschliessend lege ich eine Kugel auf das Backpapier und rolle eine circa fünf Millimeter hohe Fläche aus. Du kannst die Höhe nach Belieben anders wählen. Wichtig ist vor allem, dass die Knetmasse deine Ausstechform ausfüllt. Wie beim Guetzliteig drückst du den Ausstecher drauf – et voilà: der Kreis ist fertig. Jetzt kannst du dich entscheiden, was du damit anstellt.

Löcher machen

Um aus dem Kreis mehr rauszuholen, genügen wenige Löcher. Mit dem Zahnstocher oder einem dünnen Holzstab kannst ganz einfach durch die Modelliermasse stechen. Die Grösse wählst du so, dass du später ein Band, Schnur oder einen Draht durchziehen kannst. Am besten löcherst du die Modelliermasse, solang sie noch im Ausstecher ist. So vermeidest Fingerabdrücke oder Verformungen.

Ein Loch

Ein Loch genügt, um einen Baumschmuck zu gestalten. Alles, was du später dafür benötigst, ist ein schönes Band. Wähle es in einem weihnachtlichen Karomuster oder schlichten Unifarben, die den Anhänger in den Vordergrund stellen. Nach den Feiertagen kann das Ornament auch zum Schlüsselanhänger werden.

Zwei Löcher

Mit zwei Löchern kannst du mehrere Teile miteinander verbinden und zum Baum- oder Wandschmuck machen. Dafür nehme ich einen Draht, der alles stabil zusammen hält. Variiere unterschiedliche Grössen und Formen. Ein Halbkreis gelingt dir, indem du den Kreis nach dem Ausstechen mit einem zackenlosen Messer halbierst. Mit zwei Löchern lässt sich dein Design im Nu zu einem Serviettenring umwandeln. Verwende dafür ebenfalls einen Draht, den du flexibel der Stoffserviette anpassen kannst.

Kein Loch

Wenn du statt dem Weihnachtsbaum lieber deine Kabel verschönern möchtest, braucht es nur eine Öffnung auf der Rückseite. Ein Kabelornament habe ich mit Kollege Kevin Hofer bereits mit dem 3D-Drucker angefertigt. Jetzt mache ich das Gleiche mit Fimo. Drücke das Kabel sanft auf die Rückseite des ausgestochenen Kreises, um die Breite zu markieren. Dann greifst du zum Skalpell oder Messer und schneidest etwas Knete heraus. Nimm aber nicht zu viel weg, damit sich das Kabel später einklemmen lässt und das Ornament Halt hat.

Egal, für wie viele Löcher du dich entscheidest– lege die fertige Form unmittelbar nach dem Ausstechen direkt aufs Backpapier auf dem Ofenblech. So vermeidest du unnötige Flecken oder Kratzer. Sollte sich doch mal ein Fussel auf der Oberfläche niederlassen, streiche mit einem Feuchttuch vorsichtig darüber. Unebenheiten korrigierst du, indem du vorsichtig mit dem Wallholz einmal über die Knetmasse rollst. Im schlimmsten Fall beginnst du noch einmal von vorne. Fimo kann immer wieder weiterverarbeitet werden, solange du ihn luftdicht lagerst.

Objekte backen

Erhitze den Ofen auf 110 Grad Celsius und stelle mit einem Ofenthermometer sicher, dass diese Temperatur eingehalten wird. Nach 30 Minuten Backzeit lässt du die Formen nur noch auskühlen, bevor du sie weiterverarbeitest: Mit einem Schutzlack verleihst du den Objekten einen Glanz.

Fortsetzung folgt

Mir genügt es, die Knete auszustechen. Du kannst die Modelliermasse natürlich auch anders verarbeiten: Frei von Hand modellieren, mit dem Skalpell ausschneiden oder sie in eine Gussform drücken. Im nächsten Beitrag gehe ich einen Schritt weiter: Dank TikTok weiss ich jetzt, wie sich Marmor-, Terrazzo- oder Streifeneffekte zaubern lassen. Stay tuned.

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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit. 


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