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ChatGPT-Agent soll komplexe Aufgaben erledigen können

Eine neue KI von OpenAI übernimmt komplexe Aufgaben eigenständig und soll sich in bestehende Arbeitsabläufe integrieren. Agenten sind ein Branchentrend. Sie versprechen Effizienz, bedrohen aber auch Arbeitsplätze.

OpenAI hat den ChatGPT-Agent vorgestellt, der komplexe Aufgaben autonom erledigen soll. Im Unterschied zu klassischen Chatbots agiert der Agent nicht nur reaktiv, sondern kann auf Anweisung mehrstufige Workflows durchführen. Er ist ab sofort für Pro-, Plus- und Team-Nutzer verfügbar. Enterprise- und Education-Kunden folgen in den kommenden Wochen. Ein Starttermin für die Schweiz und die EU steht noch aus.

Der Agent basiert auf einem eigens für ihn entwickelten KI-Modell. Es kombiniert verschiedene Werkzeuge wie einen visuellen und textbasierten Browser, ein Terminal sowie API-Zugriffe. Damit kann die KI etwa Kalendereinträge auslesen, Recherchen im Web durchführen, Dinge buchen, Dateien erstellen und externe Dienste wie Gmail oder GitHub über sogenannte «Connectors» einbinden.

Bei komplexen Aufgaben kann die KI auch mal 15 Minuten bis zu einer Stunde Zeit brauchen. OpenAI betont, dass der Fokus auf der erfolgreichen Bearbeitung liegt, nicht auf Echtzeit-Interaktion. Die lange Rechenzeit wirft allerdings Fragen zur Energieeffizienz solcher Agenten auf.

Erlaubnis vor kritischen Aktionen

Der Agent nutzt einen virtuellen Computer in einer isolierten Umgebung auf OpenAI-Servern. So hat die KI keinen Zugriff auf lokale Daten. Das soll für zusätzliche Sicherheit sorgen. User können Aufgaben jederzeit unterbrechen, anpassen oder übernehmen. Vor kritischen Aktionen wie dem Versenden von E-Mails oder Buchungen holt die KI eine explizite Erlaubnis ein. Finanztransaktionen sind «derzeit» noch ausgeschlossen. Weitere Sicherheitsbarrieren gebe es bei Anfragen, die zur Herstellung von Waffen benutzt werden könnten.

Die Datenübertragung erfolgt laut OpenAI verschlüsselt, die Nutzung persönlicher Daten für das Training könne deaktiviert werden. Dennoch bleibt das Risiko von Datenlecks und Missbrauch bestehen – insbesondere bei der Integration externer Accounts und der Verarbeitung sensibler Informationen. OpenAI sagt, man habe deshalb Schutzmechanismen gegen Prompt-Injection-Angriffe und weitere Missbrauchsszenarien implementiert.

KI-Agenten bedrohen Arbeitsplätze

Die Entwicklung von Agenten liegt im Trend. Anthropic hat schon letzten Oktober ein Tool namens «Computer Use» präsentiert. Auch Microsoft, Google und Apple verfolgen mit Copilot, Gemini und Siri den Ansatz, Workflows über verschiedene Tools hinweg zu automatisieren.

Gewisse Unternehmen setzen KI-Agenten bereits in Bereichen wie Kundenservice, Marketing und Support ein. Effizienzgewinne führen in vielen Fällen zu einem Abbau von Arbeitsplätzen, etwa bei grossen Tech-Firmen wie Meta, Amazon und Microsoft. Der Zahlungsdienstleister Klarna gab im Februar 2024 an, dass die KI nach einem Monat zwei Drittel aller Kundenanfragen beantwortete – das entspreche der Arbeit von rund 700 menschlichen Angestellten. Ein Jahr Später ruderte das Unternehmen allerdings teilweise zurück: Die Bots seien zwar günstiger, aber auch schlechter.

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.

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