
Ratgeber
Das sind die Streaming-Highlights im Februar
von Luca Fontana
Neuer Monat, neue Streaming-Tipps. Ob Netflix, Disney+, Prime Video, Sky Show oder Apple TV+: Hier erfährst du, welche Serien und Filme diesen Mai auf den Streaming-Diensten laufen.
Meine bessere Hälfte hat mal gemeint, ich sei zu kindisch. Also habe ich sie von meiner Spielburg weggeschickt, um meine Film- und Serienhighlights für den Monat Mai ganz für mich allein zu geniessen. Und hier sind sie auch schon!
Es begann als Geheimtipp – und wurde zu einer der ungewöhnlichsten Erfolgsgeschichten auf Netflix: «Blood of Zeus» geht in die letzte Runde. Und wenn du die Serie noch nicht kennst, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt zum Einsteigen.
Denn was «Blood of Zeus» besonders macht, ist nicht nur die wuchtige Story über Halbgötter, Rache und göttliche Intrigen. Es ist die Art, wie die Serie griechische Mythologie neu denkt – düster, episch, manchmal brutal und immer mit der Wucht eines antiken Dramas. Kein verklärter Zeus mit Donnerkeil, sondern ein Universum voller Zwiespalt, Machtgier und blutiger Konflikte. Mittendrin: Heron, ein Held, der keiner sein will, und Seraphim, ein Feind, der vielleicht nie einer war.
Mit einer Bildsprache, die an «Castlevania» erinnert (vom selben Animationsstudio Powerhouse Animation Studios), und einer Story, die konsequent auf ein Finale zusteuert, das sich nicht scheut, alles infrage zu stellen, was zuvor als göttlich galt, hat sich «Blood of Zeus» seinen Platz im Anime-Olymp redlich verdient.
Start: 8. Mai
«Love, Death & Robots» war nie für den Mainstream gedacht. Und genau deshalb hat sie ihn geprägt. Sie hat Netflix gezeigt, dass Anthologien funktionieren können – nicht trotz, sondern wegen ihrer Fragmentierung. In einer Zeit, in der Serien sich oft gleichen wie ein Marvel-Film dem nächsten, ist «Love, Death & Robots» ein Manifest der Vielfalt. Der Mut zur Andersartigkeit.
Die Prämisse einer Anthologie ist simpel: Jede Folge erzählt eine neue Geschichte, die nichts mit der vorherigen zu tun hat. Mal animiert, mal live-action. Mal Sci-Fi, mal Horror, mal Satire. Mal genial, mal grotesk. Aber immer einzigartig. Dabei geht’s nicht mal zwingend nur über Liebe, Tod oder Roboter. Genau das macht sie so revolutionär. Ein Labor für visuelle Erzählungen, das mischt, spielt und dabei so frei wie kaum ein anderes Netflix-Projekt ist. Vielleicht auch, weil Produzent David Fincher und Miterfinder Tim Miller nie Fernsehen machen wollten, sondern Kino für Nerds. Nur in kurz.
Volume 4 treibt das Konzept weiter. Digital animierte Red Hot Chili Peppers in «Can’t Stop». John Boyega als Cyber-Samurai im postapokalyptischen «400 BOYS». Ein Messias-Delfin in «Golgotha». Und MrBeast, der Gladiator-Dinos kommentiert. Klingt irre? Ist es auch. Aber genau deshalb funktioniert es.
Start: 15. Mai
Der Abschlussball war früher mal das Highlight des Schuljahres. Tüllkleider, Peinlichkeiten, erste Küsse – und jetzt? Jetzt ist es Mord.
«Fear Street: Prom Queen» bringt uns zurück nach Shadyside. Zurück in die Stadt, die längst hätte Ruhe finden sollen. Doch während in der Highschool die Diskokugel langsam rotiert, beginnt der Horror von vorn: Eine nach der anderen wird ermordet – ausgerechnet die Kandidatinnen zur Ballkönigin. Wer steckt dahinter? Ein Fluch? Ein Serienkiller? Oder doch nur der ganz normale Wahnsinn amerikanischer Teenager?
Netflix setzt die kultige «Fear Street»-Reihe von Leigh Janiak fort. Diesmal als blutiges Slasher-Mosaik, irgendwo zwischen «Carrie», «Scream» und einem Albtraum aus Pailletten. Neu mit dabei: Katherine Waterston, Lili Taylor und Chris Klein – aber mach dir keine Hoffnungen. In Shadyside stirbt der Cast schneller, als du ihn dir merken kannst.
Start: 23. Mai
Star Wars ist Mythos, Pathos – und seit einiger Zeit: Anthologie. «Tales of the Underworld» ist der dritte Teil dieser animierten Erzählreihe und wohl der spannendste. Denn diesmal stehen keine Jedi oder Sith im Mittelpunkt, sondern zwei Gestalten aus dem Schattenreich der Galaxis: Cad Bane und Asajj Ventress.
Beide kennst du wahrscheinlich aus «The Clone Wars». Beide haben überlebt – irgendwie. Und beide stehen nun im Zentrum einer sechs Episoden umfassenden Mini-Serie, die tief in die moralischen Grauzonen des Star-Wars-Kanons eintaucht.
Wenn du «Tales of the Jedi» mochtest, wirst du hier noch eine Spur mehr Dreck unter den Nägeln finden. Wenn du «Andor» liebst und noch nie «The Bad Batch» gesehen hast, wirst du überrascht sein, wie viel Subtext auch Animation transportieren kann. Und wenn du Asajj Ventress vermisst hast – nun, die ist sowas von zurück.
Start: 4. Mai
Wer Kinder will, muss geprüft werden. Nicht nach Herz und Nieren – sondern nach Vorschrift. Zumindest in dieser düsteren Sci-Fi-Parabel der französischen Regisseurin Fleur Fortuné (ihr Spielfilmdebüt). Dort entscheidet nicht mehr die Liebe, ob du Eltern wirst – sondern eine Beamtin des Staates.
Und ja, der Trailer sieht schon recht verstörend aus. Vor allem Alicia Vikander als diese «Assessorin», eine Mischung aus Schulmädchenstrenge und subtiler Bosheit, während Elizabeth Olsen und Himesh Patel als Ehepaar beobachten müssen, wie ihre heile Welt Stück für Stück auseinanderbricht.
Das Ganze sieht wie eine Mischung aus «Ex Machina», «Squid Game» und einem Kammerspiel aus, das unter die Haut geht. Und was als nüchterne Prüfung beginnt, wird wohl bald zum surrealen Albtraum. Vertrauen zerbricht. Loyalität wird getestet.
Start: 8. Mai
Totgeglaubte leben länger – und Spin-offs offenbar auch. Während «The Walking Dead» nach elf Staffeln endlich beerdigt wurde, kriechen die Ableger weiter durchs Serienland. Und weisst du was? «Dead City» gehört überraschend zu den besseren.
Im Fokus: Maggie und Negan. Ja, genau der Negan. Der Mann mit dem Baseballschläger und dem schlechten Ruf. Die beiden landen im postapokalyptischen Manhattan – eine verlassene Betonhölle, in der Zombies nicht mal mehr das Gruseligste sind. Zwischen Hochhausruinen, neuen Banden und alten Traumata entfaltet sich eine düstere, dichte Story über Rache, Schuld und Zweckbündnisse.
«Dead City» ist rauer, kompakter und stilistisch frischer als die Mutterserie. Mit 80 % bei Rotten Tomatoes und soliden Zuschauerzahlen auf AMC+ hat sich das Spin-off behauptet. Staffel 2 bringt den Machtkampf um Manhattan auf die nächste Stufe – mit neuen Gegnern, neuen Allianzen und der Frage: Wie viel Mensch bleibt, wenn alles andere stirbt?
Start: 5. Mai
Manche wollen die Welt verändern. Andere wollen einfach nur ihre Ruhe. Murderbot gehört zur zweiten Sorte – mit Maschinengewehr im Arm.
In Apples neuer Sci-Fi-Serie «Murderbot» steht ein Security-Roboter im Mittelpunkt, der nach einem Hack seines eigenen Kontrollmoduls plötzlich freie Entscheidungen treffen kann. Statt zur Rebellion aufzurufen oder über den Sinn des Lebens zu philosophieren, will Murderbot jetzt nur eines: Serien schauen. Am liebsten allein. Aber wie das so ist mit Menschen – sie machen ständig dumme Dinge. Und irgendwer muss sie davor retten. Also doch wieder Action. Zähneknirschend.
Basierend auf der preisgekrönten Romanreihe von Martha Wells, will «Murderbot» schwarzhumorige Science-Fiction als Mischung zwischen «RoboCop» und «The Office» auf Apple TV+ bringen – mit Alexander Skarsgård als mürrischstem Androiden seit Marvin, dem paranoiden Androiden aus «Per Anhalter durch die Galaxis».
Start: 16. Mai
Es könnte so schön sein: Eine Schatzsuche rund um die Welt. Ein Geschwisterpaar mit Geschichte. Guy Ritchie, der das Ganze mit Stil und Tempo inszeniert. «Fountain of Youth» klingt wie ein Film, den wir früher im Kino gesehen hätten – an einem Samstagabend, mit Popcorn in der Hand und dem Gefühl, für zwei Stunden auf Abenteuerreise zu gehen.
Doch 2025 ist das kein Kinofilm mehr. Es ist ein Streamingtitel. Ein weiterer Eintrag im endlosen Katalog der Streamingdienste – und damit zum Scheitern verurteilt. Nicht weil der Film schlecht wäre, sondern weil niemand ihn finden wird. Denn ohne Franchise, Marke oder Vorlage interessiert sich kaum noch jemand für neue Stoffe.
Studios haben das Vertrauen verloren. Und das Publikum hat gelernt, bei allem, was nicht nach Marvel, «Mission: Impossible» oder sonst einem bekannten Franchise klingt, lieber zu scrollen. Dabei hätte «Fountain of Youth» vermutlich alles: Stars wie John Krasinski, Natalie Portman und Stanley Tucci. Und doch wird er uns durch die Lappen gehen. Nicht aus Desinteresse – sondern aus Überangebot.
Start: 23. Mai
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»