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Meinung

Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber die Nachteule kriegt die fetten Mäuse

Pennsuse, Morgenmuffel, Dösel: Langschläfer haben viele Übernamen – und keiner ist schmeichelnd. Dabei sind sie nicht faul, sondern nur später produktiv. Eine Ode an alle, die in den Abendstunden zu Hochtouren auflaufen.

Als Langschläfer finde ich sie zunehmend ermüdend: die endlosen Sprüche von Menschen, die morgens bereits ein halbes Buch geschrieben, die Wäsche aufgehängt und zwei Joggingrunden absolviert haben.

Liebend gerne halten die Frühaufsteher den Langschläfern vor Augen, wie aktiv, produktiv und innovativ sie in den Morgenstunden sind. Dass sie als frühe Vögel – oder Lerchen – den Wurm fangen. Verschwiegen wird, dass sie abends, wenn Eulen die fetten Mäuse erbeuten, schon wieder ins Nest plumpsen.

Genetik vs. Wirtschaft

Und damit sind wir beim zentralen Unterschied zwischen Frühaufstehern und Langschläfern: Sie haben einen anderen – hauptsächlich genetisch bedingten – Schlaf-Wach-Rhythmus. Langschläfer schlafen nicht länger, aber zu einer anderen Zeit. Nur Kurzschläfer (etwa ein Prozent der Bevölkerung) kommen mit unter sechs Stunden Schlaf zurecht. In den Morgenstunden schon piepmunter zu sein, ist also genauso wenig eine besondere Leistung, wie spätabends herumzuflattern. Es ist schlicht und einfach eine biologische Disposition.

«Aber Langschläfer sind weniger gesund und erfolgreich», höre ich die Lerchen schon schrill von den Bäumen trällern. Ja, das stimmt. Laut aktuellen Studien haben Langschläfer ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie geringere Karrieremöglichkeiten. Das liegt aber auch daran, dass sich die Wirtschaft und der Arbeitsalltag in unseren Breitengraden nach Frühaufstehern richtet. Würden Langschläfer nicht in das Korsett der Frühaufsteher gezwängt, lebten sie einiges gesünder.

Die ersten zwei bis drei morgendlichen Arbeitsstunden sind bei Nachtvögeln oft für die Katz.
Die ersten zwei bis drei morgendlichen Arbeitsstunden sind bei Nachtvögeln oft für die Katz.
Quelle: TetianaKtv/Shutterstock

Die unsichtbar Wirkenden

Man stelle sich den umgekehrten Fall vor. Einer Lerche sind abends gerade die Augen zugefallen. Da reisst sie um 23 Uhr der Wecker aus den Träumen. Verschlafen kämpft sie sich ins Bad. Dort steht die Eule und heult: «Uuuh, du bist schon in Bett? Der Tag ist doch noch jung. Ich habe gerade den Geschirrspüler ausgeräumt, an einer Pilates-Stunde teilgenommen und den Boden gewischt. Komm endlich in die Gänge!»

Unrealistisch? Nur in einer Hinsicht: Die Eulen, die ich kenne, halten den Morgenvögeln ihre Leistungen nicht ständig vor die verschlafenen Augen. Sie arbeiten und wirken unbemerkt und friedlich für sich. In den ruhigen, dunklen Stunden, wenn sie niemand stört sieht. Und so bleiben ihre Leistungen oft im Verborgenen.

Flexibilität und genügend Schlaf

Uns gegenseitig Federn zu rupfen, bringt letztlich nichts. Besser wäre es, unsere Arbeitszeiten – wo möglich – noch mehr nach individuellen Schlaf-Wach-Rhythmen zu richten. So gäbe es auch weniger Stau, Pendlerchaos und kürzere Schlangen beim Einkaufen.

Eine unsägliche Unart ist es, die schrägen Arbeitsvögel zu loben, die als Erste auf dem Stängelchen sitzen und als Letzte den Abflug machen. Würdigen sollten wir diejenigen, denen genug Schlaf, Pausen und gesunde Grenzen wichtig sind. Denn eines gilt für Nacht- genauso wie für Morgenvögel: Mit geschwächten Flügeln können sie so lange flattern, wie sie wollen. Sie kommen nicht vom Fleck – und fallen früher oder später vom Ast.

Bist du Frühaufsteher oder Langschläfer? Schreibe es in die Kommentare.

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Titelbild: photomaster/Shutterstock

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Ich liebe alles, was vier Beine oder Wurzeln hat – besonders meine Tierheimkatzen Jasper und Joy sowie meine Sukkulenten-Sammlung. Am liebsten pirsche ich auf Reportagen mit Polizeihunden und Katzencoiffeurinnen umher oder lasse in Gartenbrockis und Japangärten einfühlsame Geschichten gedeihen. 


Meinung

Hier liest du eine subjektive Meinung der Redaktion. Sie entspricht nicht zwingend der Haltung des Unternehmens.

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