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Meinung

Die Akku-Akkumulation

David Lee
12.5.2021

Willkommen in der schönen neuen Welt, wo in jedem Gegenstand vom Armband bis zur Zigarette ein Akku drin ist. Mit dieser Errungenschaft vernünftig umzugehen, müssen wir erst noch lernen.

Das Erdölzeitalter neigt sich langsam dem Ende zu und gleichzeitig hat das Akkuzeitalter schon begonnen. Ein deutliches Zeichen dafür: Der reichste Mensch der Welt ist nicht mehr ein Erdölmagnat à la Rockefeller, sondern der Akkukönig Elon Musk.

Soundanlage, Kopfhörer, Fotoapparat, Telefon, Maus, Tastatur, all diese Geräte funktionierten in meiner Kindheit ohne Akku. Heute haben selbst Fahrradschaltungen einen Akku drin. Muss das wirklich sein? Braucht die Welt wirklich Turnschuhe mit USB-Anschluss und LED-Beleuchtung an den Sohlen?

Akkus machen Geräte portabel, ohne dass ein Berg von Batterien anfällt. Natürlich sind sie praktisch, sonst würden sie nicht überall eingesetzt. Aber das Akkuzeitalter bringt auch ein paar neue Probleme.

Akkus müssen ständig aufgeladen werden

Kabellose Geräte, die aufgeladen werden müssen, sind nicht kabellos, sie hängen am Stromkabel. In meiner Wohnung sieht es scheusslich aus: Ich habe mehr «kabellose» Geräte und zugleich mehr Kabel denn je.

Akkus machen Geräte kurzlebig

Mein Bose-Kopfhörer, der über 600 Franken gekostet hat, ist jetzt am Ende seiner Lebenszeit. Ich konnte ihn noch für 16 Franken verkaufen. Der Kopfhörer meines Vaters aus den 70er-Jahren funktioniert dagegen perfekt. Nicht nur, weil er ein anständiges Kabel hat und keinen brüchigen Billigmist, sondern vor allem, weil er ohne Akku läuft.

Auch hier ist nicht der Akku an sich das Problem, sondern die Tatsache, dass Akkus oft nicht ausgetauscht werden können. Und wenn doch, sind sie nicht standardisiert wie Batterien. Jede verdammte Kamera, jedes verdammte Handy hat sein eigenes Akkuformat. Würden standardisierte Akkubauformen verwendet, könnten auch uralte Geräte durch einen neuen Akku wieder zum Laufen gebracht werden.

Aber das wollen die Hersteller gar nicht. Und wir haben uns daran gewöhnt, alle paar Jahre den ganzen Gerätepark zu ersetzen. Ausser die Jungen – die mussten sich nie daran gewöhnen, weil sie es nicht anders kennen.

Obwohl das Problem seit vielen Jahren bekannt ist, geht der Trend immer mehr Richtung nicht austauschbar. Muss hier tatsächlich die Politik eingreifen? Das wäre ein elendes Armutszeugnis für die gesamte Tech-Industrie.

Akkus sind umweltschädlich

Bitte weniger und besser

Akkus an sich sind eine gute Sache. Schlecht ist lediglich, wie sie verwendet werden. Einfach überall einen Akku reinpacken, wo es früher keinen brauchte, und dann ist das automatisch modern und innovativ? Nö. Liebe Hersteller: Bitte überlegen, ob es wirklich einen Akku braucht. Und wenn ja, macht ihn bitte austauschbar und einigt euch auf praxistaugliche Normgrössen.

Ein bisschen können wir die Sache auch mit unserem Kaufverhalten beeinflussen. Denn es ist klar: Solange es Leute gibt, die akkubetriebene singende Weihnachtsbäume kaufen, werden sie auch hergestellt. Ich würde so was nicht mal meinen ärgsten Feinden schenken. Und das mit dem Bluetooth-Lautsprecher, mit dem ich liebäugle, das überlege ich mir wirklich gut.

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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere. 


Meinung

Hier liest du eine subjektive Meinung der Redaktion. Sie entspricht nicht zwingend der Haltung des Unternehmens.

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