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Produkttest

Dieser Kübel macht in 24 Stunden Kompost

Lorenz Keller
17.10.2023

Mindestens neun Monate dauert es normalerweise, bis aus Küchenabfällen Kompost wird. Der Lomi will das in 24 Stunden schaffen. Ist das wirklich möglich?

Der Lomi rumpelt vor sich hin. Rüeblischalen, etwas welker Salat, Kartoffelschalen und weitere Küchenabfälle – diese Resten werfe ich alle in den Lomi. Drei Liter fasst das Teil, auf Knopfdruck verspricht es, alles zu kompostieren.

Ich wähle das Programm mit dem Pflänzchen, den so genannten «Grow Mode». Und dann heisst es warten – knapp 24 Stunden arbeitet das Gerät nun. In dieser Zeit soll aus den Abfällen Kompost entstehen.

Von aussen sehe ich nichts, ich höre nur Geräusche. Trotz des Kompostiervorgangs rieche ich auch nichts. Manchmal rumpelt es ein bisschen, ein Lüfter läuft. Das tönt ähnlich wie bei einem Geschirrspüler, auch vom Lärmpegel her. Direkt daneben lesen, arbeiten oder TV schauen möchte ich nicht unbedingt. Bei mir steht er deshalb in der Küche.

Die Erde wird zur Analyse eingeschickt

Dann kommt die Stunde der Wahrheit: Nach rund einem Tag ist das Rumpeln zu Ende, ich öffne den Deckel. Und tatsächlich: Aus den drei Litern Grünabfall sind zwei Handvoll Substrat geworden. Also nicht Blumenerde, wie man sie im Laden kaufen kann, sondern eher eine Art frischer Waldboden. Die Konsistenz des Kompostes ist grob und faserig.

Laut Hersteller ist das nun ein Dünger, den man auf ein Pflanzenbeet geben oder als oberste Schicht in einem Blumentopf nutzen kann. Da ich nicht wirklich viel von Erde und Kompost verstehe und auch keine Zeit habe, die Auswirkung auf Pflanzen zu beobachten, schicke ich das Substrat für einen Labortest ein.

So funktioniert der Home Composter

Der Lomi ist ein Häcksler und Mixer, der zusätzlich mit Hitze und Durchlüftung arbeitet. So zersetzt sich der Grünabfall schneller. Damit während dieses Prozesses die Wohnung nicht stinkt, musst du zwei Filter-Behälter mit Aktivkohle befüllen – und diese etwa alle sechs Monate erneuern. Tatsächlich sind Gerüche im Test kein Problem, aber wie beschrieben ist der Kompostierer nicht ganz leise bei seiner Arbeit.

Was ist mit der Energiebilanz?

Es stellt sich die Frage nach der Nachhaltigkeit. Schliesslich braucht der Lomi Strom – für einen Durchgang im 24-Stunden-Modus rund eine Kilowattstunde. Das wären 60 Minuten Haare föhnen oder 7 Stunden TV schauen.

Heraus kommt eher Dünger als Kompost

Nach einer Woche kommen die Resultate der Substrat-Probe. Ich sehe nun, wie viel der leicht verfügbaren Nährstoffe wie Nitrat, Phosphor, Kalium oder Magnesium der Lomi-Kompost hat. Das sind jene Nährstoffe, die sich im Wasser lösen und von den Pflanzen aufgenommen werden können, heisst es in der Analyse von Hauert.

Nach der Messung ist klar: Was aus dem Lomi kommt, ist weniger Kompost als viel mehr Dünger. Sprich: Die Nährstoffe sind hochkonzentriert. Phosphor, Kalium und Magnesium liegen weit über der in Erde üblichen Mengen. Nur beim Nitrat liegt die Probe im Normbereich.

Das bedeutet: Du darfst dieses Substrat nur sehr zurückhaltend einsetzen – wie du es beim Dünger auch machen würdest. Falls du es Pflanzenerde beimischst, dann zu weniger als 10 Prozent.

Wichtig zu wissen: Das Lomi-Substrat hat ein Problem, das du auch sonst oft beim Kompostieren hast, nämlich einen sehr hohen Salzgehalt. Eine Überdosierung kann für die Pflanzen schädlich sein. Immerhin: Ein anderes Kompost-Problem, nämlich einen zu hohen pH-Wert, stellte das Labor nicht fest. Der pH-Wert von 5.3 liegt gut im Normbereich von 5.0 bis 7.0.

Fazit: Es funktioniert – aber …

Lomi kommt aus den USA und ist mit den dortigen Grossstadt-Haushalten im Hinterkopf entwickelt worden. Bei uns haben die meisten Leute die Möglichkeit, kompostierbare Haushaltsabfälle der Grünabfuhr mitzugeben. Oder sie gleich selber auf dem eigenen Kompost zu verwerten. Daher lohnt sich die teure Anschaffung nicht.

Hast du die Möglichkeit einer Grünabfuhr nicht, könnte Lomi etwas für dich sein. Du solltest das gewonnene Substrat für die eigenen Pflanzen nutzen oder Gartenbesitzern verschenken können. Denkbar ist auch, mit dem Lomi Grünabfall und Lebensmittelreste für eine längere Lagerung in trockenes, wenig riechendes Granulat einzudampfen, statt sie in den Hausmüll zu schmeissen.

Titelfoto: Lorenz Keller

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