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Diptyx
News & Trends

Diptyx kombiniert zwei E-Ink-Displays zu einem digitalen Buch

Kim Muntinga
16.12.2025

Diptyx kombiniert zwei E-Ink-Displays und bringt das digitale Lesen näher an das klassische Buch. Der E-Reader setzt auf offene Software und einen modularen, reparierbaren Aufbau.

Der E-Reader-Markt bewegt sich meist auf bekannten Pfaden: Größere Displays, bessere Beleuchtung, längere Akkulaufzeiten. Echte Formbrüche sind selten. Diptyx, ein kleines Entwicklerteam aus den Niederlanden, versucht nun genau das. Mit einem neuen E-Reader, der zwei Displays wie ein aufgeschlagenes Buch kombiniert, will der Hersteller das digitale Lesen näher an das physische Vorbild heranführen. Dazu setzt Diptyx auf zwei separate E-Ink-Displays, verbunden durch ein Scharnier. Das Gerät lässt sich wie ein Buch aufklappen, zuklappen und einhändig halten.

Zwei Seiten, ein Lesefluss

Diptyx ersetzt das klassische Seiten-Nacheinander durch eine parallele Darstellung. Zwei 5,83-Zoll-E-Ink-Displays zeigen Text gleichzeitig an und orientieren sich damit am Aufbau gedruckter Bücher. Farbe kommt bewusst nicht zum Einsatz, stattdessen setzt der Hersteller auf eine reduzierte Schwarz-Weiß-Darstellung.

Die Auflösung von 648 × 480 Pixeln pro Display liegt unter dem heutigen E-Reader-Standard. Für reine Textdarstellung ist sie dennoch ausreichend, erreicht aber nicht die Schärfe aktueller 300-ppi-Geräte.

Im aufgeklappten Zustand nutzt der Reader beide Displays für eine parallele Textdarstellung.
Im aufgeklappten Zustand nutzt der Reader beide Displays für eine parallele Textdarstellung.
Quelle: Diptyx

Je nach Nutzungssituation lässt sich der Reader flexibel einsetzen. Beide Displays können gemeinsam genutzt werden, etwa für längere Lesesessions, oder einzeln, wenn du das Gerät einhändig halten möchtest. Die Bedienung erfolgt über physische Tasten am Gehäuse. Auf einen Touchscreen verzichtet Diptyx.

Im Gegensatz zu vielen aktuellen E-Readern fehlt ein integriertes Frontlight. Das Gerät ist daher nur für gut beleuchtete Umgebungen geeignet und setzt auf das natürliche Licht, um die Lesbarkeit zu gewährleisten. Für mich ist dies leider ein klarer Minuspunkt, da ich gerne nachts im Bett lese.

Reduzierte Hardware mit Fokus auf Effizienz

Im Inneren arbeitet ein ESP32-S3-Microcontroller, eine Plattform, die vor allem aus dem Open-Hardware-Umfeld bekannt ist. Sie gilt als energieeffizient und vielseitig. Der Hersteller verzichtet damit aber bewusst auf die Leistungsreserven klassischer Tablet-Prozessoren. Diptyx kombiniert den Chip mit zwei 1500-mAh-Lithium-Polymer-Akkus, die zusammen mehrere Wochen Laufzeit ermöglichen sollen.

Geladen wird über USB-C. Darüber lassen sich auch Inhalte auf das Gerät übertragen. Als Speicher dient eine austauschbare SD-Karte mit zwei Gigabyte Kapazität. Unterstützt werden Epub-Dateien ohne DRM. Proprietäre Formate oder geschlossene Inhalte sind nicht vorgesehen.

Der geöffnete Diptyx E-Reader zeigt seinen modularen Aufbau mit frei zugänglichen Komponenten.
Der geöffnete Diptyx E-Reader zeigt seinen modularen Aufbau mit frei zugänglichen Komponenten.
Quelle: Diptyx

Platinen und Komponenten werden nicht vollständig verborgen, sondern sind Teil des sichtbaren Aufbaus. Bedruckte Abdeckungen schützen die Technik, ohne sie zu verstecken. Durch den modularen Aufbau und die sichtbaren Komponenten ist der Diptyx E-Reader deutlich einfacher zu reparieren als typische, komplett geschlossene E-Reader. Ersatzteile und Reparaturanleitungen werden im Open-Source-Umfeld voraussichtlich verfügbar sein.

Mit rund 300 Gramm fällt der Reader schwerer aus als klassische Single-Screen-Modelle.

Entwicklungsstand und Ausblick

Der Diptyx E-Reader befindet sich aktuell in der Vorserienphase und wird über eine Crowdfunding-Kampagne finanziert. Die Auslieferung der ersten Geräte ist für 2026 vorgesehen. Wie bei Hardware-Projekten in diesem Stadium üblich, können sich Zeitplan und Serienfertigung noch verschieben.

Das Gehäuse fällt flacher aus, als es das doppelte Display zunächst vermuten lässt.
Das Gehäuse fällt flacher aus, als es das doppelte Display zunächst vermuten lässt.
Quelle: Diptyx
Titelbild: Diptyx

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