Du hast ein Netflix-Abo? Bitte, spiele «Oxenfree»!
Spielkritik

Du hast ein Netflix-Abo? Bitte, spiele «Oxenfree»!

Schon gewusst? Mit deinem Netflix-Abo hast du Zugriff auf einen Spiele-Katalog. Einige der inkludierten Games sind richtig gut. So zum Beispiel die beiden «Oxenfree»-Titel. Wieso du dir die Mystery-Thriller nicht entgehen lassen solltest, erfährst du hier.

Eine mysteriöse Insel. Tragische Charaktere. Zeitreisen. Flashbacks. Geister. Das liest sich zunächst wie eine Beschreibung der Kult-Serie «Lost». In Wahrheit ist es eine kurze Zusammenfassung der Story hinter den Mystery-Games «Oxenfree» und «Oxenfree II: Lost Signals».

Der erste «Oxenfree»-Teil erschien 2016, «Oxenfree II» wurde letzte Woche veröffentlicht. Beide Games kannst du als Netflix-Abonnentin oder -Abonnent gratis spielen. Falls du dich auch nur ein bisschen für Mystery- und Horror-Geschichten interessierst, solltest du ihnen unbedingt eine Chance geben.

Hast du ein aktives Netflix-Abo, kannst du die Games direkt auf deinem Smartphone im App Store / Play Store herunterladen und spielen. Alternativ scrollst du in deiner Netflix-App nach unten, bis du die Übersicht mit allen Netflix-Games findest. Möchtest du das Game lieber auf einem grossen Bildschirm spielen, musst du es für Playstation, Switch oder PC kaufen. Diese Versionen sind nicht im Netflix-Abo inkludiert.

Worum geht es im ersten «Oxenfree»?

Auf Edwards Island spukt es. Die Insel war früher ein Militärstützpunkt und ist heute eine pittoreske Touristenattraktion mit wunderschönen Stränden. An einigen Orten auf der Insel kann man mit einem Radio anscheinend Stimmen von Geistern empfangen. Auch Radiosendungen aus der fernen Vergangenheit bekommt man zu hören. Das besagen zumindest Gerüchte, die unter heimischen Jugendlichen die Runde machen.

Im ersten «Oxenfree»-Spiel begleitest du eine Gruppe von Teenies, die Edwards Island bereisen. Dort wollen sie eine Party-Nacht am Strand verbringen. Bewaffnet mit einem portablen Radio, entschliesst sich die Gruppe im Verlauf des Abends den Geister-Gerüchten nachzugehen. Und tatsächlich: Sie finden eine Frequenz, auf der unheimliche Stimmen zu hören sind.

Das erste Spiel fängt wie ein klassischer Teenie-Horror-Streifen an.
Das erste Spiel fängt wie ein klassischer Teenie-Horror-Streifen an.
Quelle: Night School Studio

Was die Gruppe nicht weiss: Mit ihren Radio-Experimenten kommunizieren sie nicht nur mit Geistern, sondern öffnen nebenbei ein Tor zu einer anderen Dimension. Ups! Zu allem Übel werden die Teenies auch noch in einer unendlichen Zeitschleife gefangen, aus der es kein Entkommen gibt. Was für ein beschissener Abend.

Einige der Teenies werden durch die gruseligen Geister besessen. Trotz 2D-Grafik kommt ordentlich Horror-Atmosphäre auf.
Einige der Teenies werden durch die gruseligen Geister besessen. Trotz 2D-Grafik kommt ordentlich Horror-Atmosphäre auf.
Quelle: Domagoj Belancic

Worum geht es in «Oxenfree II: Lost Signals»?

«Oxenfree II» spielt einige Jahre nach den Ereignissen des ersten Spiels. Du übernimmst die Rolle einer Forscherin, die zusammen mit einem Partner die mysteriösen Radiosignale untersuchen will. Diese sind nicht mehr ausschliesslich auf Edwards Island zu hören. Auch an der nahe gelegenen Festlandküste von Camena spukt es neuerdings.

Natürlich läuft im zweiten Teil wieder alles schief. Auch das Forschungspaar sieht sich mit übernatürlichen Wesen, Zeitreisen und Halluzinationen konfrontiert. Im Verlauf des Spiels werden die Handlungsstränge der beiden Games auf elegante Art und Weise zusammengeführt. Spiele deshalb unbedingt zuerst den ersten Teil, bevor du dich an «Oxenfree II» machst!

Die Forscher eskalieren die Geister-Situation nur noch mehr.
Die Forscher eskalieren die Geister-Situation nur noch mehr.
Quelle: Domagoj Belancic

Wie sieht das Gameplay aus?

Krasses Action-Gameplay solltest du von den zwei Titeln nicht erwarten. Im Zentrum steht das Erkunden der Insel, beziehungsweise der Küstenregion Camena. Den Grossteil deiner Spielzeit bist du damit beschäftigt, durch wunderschön gezeichnete Levelabschnitte zu laufen.

Dank der bildhübschen Hintergrundgrafik macht das Erkunden Spass.
Dank der bildhübschen Hintergrundgrafik macht das Erkunden Spass.
Quelle: Domagoj Belancic

Ab und zu gibt es kurze Kletterpassagen oder Rätsel, die du mit einem portablen Radio löst. Die sind aber nur Beilage. Das Game lebt von der Story, der beklemmenden Atmosphäre und den spannenden Charakteren. Die «Oxenfree»-Spiele sind ein perfektes Beispiel für das Genre der Walking-Simulatoren.

Ab und zu musst du mit Radios und alter Technik Rätsel lösen.
Ab und zu musst du mit Radios und alter Technik Rätsel lösen.
Quelle: Domagoj Belancic

Konversationen zwischen den Charakteren lockern das ewige Wandern auf. Durch diese erfährst du in kleinen Häppchen mehr über die teils tragischen Hintergrundgeschichten der Protagonisten. Alle Gespräche sind komplett vertont und werden von einem unglaublich guten Schauspiel-Cast vorgetragen.

Die Dialoge sind sehr gut geschrieben.
Die Dialoge sind sehr gut geschrieben.
Quelle: Domagoj Belancic

Während der Konversationen hast du ab und zu die Möglichkeit, aus drei Antworten auszuwählen. Viel Zeit hast du nicht. Wartest du zu lange, verschwinden die Antwortmöglichkeiten. Das kann stressig sein, aber dafür wirken die Gespräche zwischen den Charakteren sehr natürlich. Es sind keine «Videospiel-Gespräche» mit künstlichen Pausen und komischen Antworten. Es fühlt sich an, als würdest du mit echten Menschen reden.

Die «Oxenfree»-Game sind nicht nur Walking- sondern auch Talking-Simulatoren.
Die «Oxenfree»-Game sind nicht nur Walking- sondern auch Talking-Simulatoren.
Quelle: Domagoj Belancic

Jede Entscheidung, die du in den Spielen triffst, kann einen grossen Einfluss auf das Ende der Story haben. Auch die Antwortmöglichkeiten in den Gesprächen beeinflussen den weiteren Verlauf der Geschichte massiv. Überlege dir also gut, wie du antwortest!

Die perfekten Netflix-Games?

Ich liebe die Atmosphäre, welche die «Oxenfree»-Spiele erzeugen. Es ist eine wilde Mischung aus vielen Einflüssen und erinnert mich an einige meiner all-time-favorite TV-Serien.

Die Mystery-Box-Elemente lassen mich an «Lost» zurückdenken – mit jeder Frage, die beantwortet wird, werden drei weitere Fragen aufgeworfen. Die Synth-Musik, die Soundeffekte und der Teenie-Cast aus Teil eins lassen «Stranger Things»-Vibes aufkommen. Und ab und zu wirst du mit absoluten WTF-Momenten konfrontiert, die sich selbst vor «Twin Peaks» nicht verstecken müssen.

Was zur Hölle ist hier los?!
Was zur Hölle ist hier los?!
Quelle: Domagoj Belancic

Und genau deshalb passen die beiden «Oxenfree»-Spiele perfekt zu Netflix. Sie fühlen sich an wie spielbare Serien, die du an einem Wochenende durchbingen kannst. Im Gegensatz zur linearen Erzählweise von Serien wird die Story hier aber interaktiv erzählt. Ich entscheide, ob die Geschichte der Teenies und der Forschungsgruppe ein gutes Ende nimmt. Und deshalb nimmt mich das Ganze umso mehr mit.

Über die wenigen Schwächen der beiden Spiele kann ich gut hinwegsehen. Ja, das langsame Spieltempo erfordert teilweise viel Geduld. Und ja, die nervigen Ladescreens reissen mich ab und zu aus dem Spielerlebnis. Mir egal. Dafür bekomme ich eine der geilsten Geschichten, die ich je in diesem Medium erleben durfte.

«Oxenfree» und «Oxenfree II: Lost Signals» sind erhältlich für Playstation, Switch, PC und Mobile.

51 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

Kommentare

Avatar