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Kritik

Filmkritik: «Godzilla vs. Kong» – Monster-Gekloppe und zerstörerische Extravaganza

Luca Fontana
1.4.2021

Das ist es. Darauf hat alles gewartet. Das Monster-Duell aller Monster-Duelle. Der König der Monster gegen den König des Dschungels. Hirn aus, Popcorn rein. Let’s get ready to rumble!

Eines vorweg: In dem Review gibt’s keine Spoiler. Du liest nur das, was aus den bereits veröffentlichten Trailern bekannt ist.


Godzilla gegen Kong. Zwei der berühmtesten Kino-Bulldozer der Geschichte treffen aufeinander, sieben Jahre nach dem ersten 2014er «Godzilla». Spektakel garantiert? Sowas von. Selbst dann, wenn von Chancengleichheit eigentlich keine Rede sein dürfte.

Aber, ganz ehrlich, who cares. Wer gibt schon was auf Kontinuität in einer Serie, die 1954 mit einem Judo praktizierenden Mann im 100-Kilo-Gummikostüm angefangen hat?

Eben. Stattdessen soll es einfach krachen. Dinge kaputt gehen. Ganze Städte, vielleicht. Und das alles möglichst kreativ und ohne allzu viel ablenkendes Blabla, das sowas wie – soll ich’s aussprechen? Ich sprech’s aus – Plot vorgaukeln soll.

Ob «Godzilla vs. Kong» liefert?

Ein bisschen Plot muss sein

Indes greift Godzilla, der einstige Held der Menschheit und König der Monster, eine Einrichtung des amerikanischen Tech- und Robotik-Unternehmens Apex Industries an und hinterlässt dabei eine wüste Schneise der Zerstörung. Apex ist klar: Dem muss Paroli geboten werden.

Apex’ Lösung: Eine mysteriöse Energiequelle im Mittelpunkt der Erde. Sie könnte die Menschheit wieder zur vorherrschenden Spezies auf der Erde machen. Zur Quelle soll sie Kong selbst führen. Denn: Der Mittelpunkt der Erde ist hohl und der Ort, wo sämtliche Titanen erst hergekommen sind. Damit liessen sich zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen: Kong kriegt eine neue Zuflucht – und die Menschheit ihre Waffe gegen Godzilla.

Ein Regisseur, der sein Handwerk versteht

Eines ist «Godzilla vs. Kong»-Regisseur Adam Wingard zu jeder Sekunde bewusst: Das ist nicht die Art von Film, bei der allzu viel nachgedacht werden soll.

Wingard, der zuletzt «Death Note» für Netflix inszeniert hat, scheint diesbezüglich gar ein Statement setzen zu wollen: «Who‘s the idiot who came up with that idea?» oder «An energy source in the centre of the world? That‘s even nuts for you» sind Dinge, die zwar die Charaktere im Film sagen, die aber genauso gut Zitate verzweifelter Storywriter oder kopfschüttelnder Studiobosse sein könnten.

Ein «Was zum...» ist sogar mir das eine oder mal rausgerutscht.

Langjährige Godzilla-Veteranen ahnen bereits, worauf dieser Vergleich hinausläuft.

In «Godzilla vs. Kong» ist der Plot stattdessen dazu da, um Monster und Charaktere von Punkt A nach Punkt B zu bekommen. Das ist okay. Mehr erwarte ich gar nicht. Mehr will ich gar nicht.

Kong etwa wird auf einem Flugzeugträger angekettet. Dieser sollihn in die Antarktis befördern, wo sich der Eingang zu einem komplexen, unterirdischen Tunnelsystem befindet, durch den sich Titanen deutlich schneller als überirdisch bewegen können und der gleichzeitig der Zugang zur hohlen… ah, lassen wir’s. Es hört sich auch in Textform furchtbar hirnverbrannt an.

Der Punkt ist: Aus filmischer Perspektive beschert uns Regisseur Wingard immer wieder fantastische Schauplätze für Godzillas und Kongs epische Schlägereien. Auf dem Wasser. Unter Wasser. In einer Jules-Verne-artigen, unterirdischen Welt. In schillernden Metropolen. Nice.

Dazu kommt, dass Wingard genau weiss, wie er den Schlagabtausch zwischen seinen Monstern aufzubauen und zu inszenieren hat. Runde Eins, zum Beispiel. Kaum ist Kong von seinem verborgenen, geschützten Skull Island wegverfrachtet, nimmt Godzilla die Witterung auf. «Das können Titanen», die saloppe, aber befriedigende Erklärung.

Wissenschaft, Mann!

Tatsächlich inszeniert Wingard aber ein Wettrennen gegen die Zeit: Erreicht Kong die Antarktis, bevor Godzilla ihn aufspürt? Oder kommt’s vorher zum Krieg, den alle zu verhindern versuchen? Godzilla versteht keinen Spass, imfall.

Clever, Wingard, wirklich clever.

Action-Tohuwabohu zur goldenen Stunde

Dann ist da aber noch die Kameraarbeit von Ben Seresin, unter anderem verantwortlich für das zumindest optisch ansprechende «World War Z». Es geht wohl auch auf seine Kappe, dass die ganze Städte zerstörende Action hauptsächlich zur goldenen Stunde stattfindet. In der Fotografie wird so die Zeitspanne kurz nach dem Sonnenaufgang oder kurz vor dem Sonnenuntergang bezeichnet. «Godzilla vs. Kong», dem Film, steht das unfassbar gut.

So kracht und rummst es während den 113 Minuten Laufzeit auf beinahe hypnotisch schöne Art und Weise. Die Gewalt kommt dabei angemessen wuchtig rüber. Schliesslich prügeln da mehrere zehntausend Tonnen aufeinander ein. Wenn die Gesetze der Physik wenigstens ein bisschen greifen – und das tun sie in «Godzilla vs. Kong» – dann bewegt sich so viel Masse nicht ganz so schnell und gelenkig wie Jackie Chan zu seinen besten Stunden.

Darum vermittelt die Behäbigkeit, mit der Godzilla zum Schlag ausholt, pure Kraft. Die schweren und langsamen Schritte, mit denen das Echsen-Vieh auf Kong zustapft, vermitteln Realität und reissen mit. Regisseur und Kameramann haben verstanden, wie ein entsprechend langsamer, ruhiger Schnitt viel besser zu dieser rohen Gewalt passt als das viel zu schnell geschnittene «Pacific Rim 2: Uprising».

Ein paar wenige Ausnahmen gibt’s trotzdem. In einer Szene etwa holt Kong gar Parcours mässig zum Schlag aus, in dem er seitwärts an einem Hochhaus entlangrennt und sich dann daran abstösst, um mehr Wucht in seine Schläge zu bekommen. Das sieht im ersten Moment etwas zu computeranimiert aus. Aber im Grunde ist Kong ein viel zu grosser Affe. Etwas mehr Wendigkeit als Godzilla steht ihm da durchaus zu.

Aber: Immer wieder der gleiche Fehler

Wo «Godzilla vs. Kong» in puncto Bombast und Prämisse absolut abliefert, erlaubt sich der Film den gleichen Fehler, den seine beiden Vorgänger – «Godzilla» und «Godzilla: King of the Monsters» – erlaubt haben: Menschen.

Nicht, dass der Film keine Menschen verträgt. Im Gegenteil: Ihre Perspektive erzeugt eine gewisse Skalierung – sie lässt uns das schiere Ausmass eines Kampfes der Titanen überhaupt erst spüren. Und der Plot um Ilene und Jia, die dank Zeichensprache gar mit Kong kommunizieren können, ist sogar richtig gut und gibt dem Film etwas emotionale Tiefe, die ich nicht habe kommen sehen.

Aber dann ist da noch der langweilige, viel zu Klischee-verseuchte Plot um die junge, unerschrockene Madison Russell (Millie Bobby Brown), die zusammen mit einem unlustigen Verschwörungstheoretiker (Brian Tyree Henry) und einem trotteligen, übergewichtigen Möchtegern-Hacker (Julian Dennison) in die geheime Zentrale von Apex Industries einbrechen will, weil «wenn wir’s nicht tun, dann tut’s niemand».

Ehrlich, hätte es diesen Kinder-riechen-den-Braten-vor-den-Erwachsenen-Plot wirklich gebraucht? Nö. Jede Sekunde, die wir mit diesen Charakteren verbringen, macht den Film schlechter.

Fazit: Kann man so machen

Was bleibt, ist ein Popcorn-Film, der sich dessen bestens bewusst ist und keinen Hehl daraus macht. Gut so. Wo «Godzilla vs. Kong» draufsteht, wollen wir «Godzilla vs. Kong», und das so bombastisch wie nur irgendwie möglich.

Ja, da gibt’s Menschen im Film. Die teilen sich zwei Plot-Stränge: Der eine ist sogar richtig gut und hätte für den Film mehr als genügt. Der andere, der um «Stranger Things»-Darstellerin Millie Bobby Brown, der ist dafür richtig mies. Schade. Zu gross der Drang, ihren Namen aufs Filmplakat zu setzen – egal wie.

Den Film kann ich trotzdem nur empfehlen. Schliesslich macht er zumindest eines verdammt richtig: Das Duell der Könige endet mit einem klaren Sieger.


«Godzilla vs. Kong» läuft seit dem 24. März dort im Kino, wo Kinos geöffnet haben, und seit dem 31. März auf HBO Max. Ein offizieller Schweizer oder Deutscher Kinostart ist noch nicht bekannt.

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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