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Patrick Vogt
Hintergrund

Filmsammlung ade: Wie ich meine DVDs und Blu-rays loswurde

Patrick Vogt
7.6.2025
Bilder: Patrick Vogt

In meiner Filmsammlung steckt viel Herzblut, Leidenschaft und ja, auch Geld. Jahrelang habe ich sie stolz im Wohnzimmer präsentiert. Inzwischen haben sowohl die Filme als auch meine Sammelleidenschaft ordentlich Staub angesetzt. Deshalb bin ich bereit, loszulassen.

200 Franken. Das ist alles, was am Ende von meiner DVD- und Blu-ray-Sammlung übrig bleibt. Oder blieb, steckt das Geld doch längst in einem unserer Wocheneinkäufe. Wie sagt man so schön: Wie gewonnen, so zerronnen.

Wie alles begann

Ich war schon immer ein Sammler. In der Kindheit und frühen Jugend waren noch ganz klassisch Briefmarken die Objekte meiner Begierde. Später wurden sie unter anderem durch NBA Trading Cards ersetzt. Pins oder Sticker, irgendwas zum Sammeln gabs immer – ausser Kafirahmdeckeli, die hab ich ausgelassen (im Gegensatz zu meiner Mutter).

Irgendwann jedoch war meine Liebe zu Filmen vollends entfacht. Das wirkte sich auch auf meine liebsten Sammlerobjekte aus, denen ich am längsten treu bleiben sollte. Ich fing an, mir bei jeder Gelegenheit Filme zu wünschen oder selbst zu kaufen. Auf VHS versteht sich. Schliesslich war die Videokassette bis weit in die 1990er-Jahre das am meisten verbreitete Medium für den Filmabend zu Hause.

Apropos Umzug: Als meine Frau und ich vor zehn Jahren zusammenzogen, war klar, dass meine Filmsammlung Teil der Inneneinrichtung sein würde. Ein halbes Jahr und fast ein Dutzend DVD-Regale später war es tatsächlich so weit: Mein ganzer Stolz zierte unser Wohnzimmer.

Doch dieser Stolz setzte schon bald Staub an – sowohl wortwörtlich als auch im übertragenen Sinne. Das Streaming wurde immer vielfältiger und wichtiger, physische Filmträger verloren zunehmend an Bedeutung. Der Griff ins Filmregal wurde immer seltener, andere Dinge im Leben immer wichtiger. Mein Sammelfeuer verkam mehr und mehr zur Sparflamme – bis es ganz erlosch. Was blieb, war ein immer noch eindrücklicher, verstaubender Blickfang.

Dass ich für meine Filmsammlung nicht mehr annähernd so viel kriegen werde, wie sie mir eigentlich wert ist, ist mir an diesem Punkt schon bewusst. Bei Simons Ankaufpreisen (etwa 10 Rappen pro DVD und 50 Rappen pro Blu-ray) rechne ich mit 150 Franken. Damit kann ich leben, zumal ich dafür auf einen Schlag meine Sammlung loswerde, von der ich mich innerlich bereits verabschiedet habe.

Dann ist es so weit: Tags darauf packe ich die Kisten ins Auto und mache mich auf den Weg nach Olten zu Simon Freiermuths Geschäft.

Abschied

Dort angekommen, trifft mich fast der Schlag, im positiven Sinne. Simon betreibt ein regelrechtes Nerd-Paradies: Sein Laden ist vollgestopft mit Filmen, Games, Merch und Sammelkarten aller Art. Während er meine Filme oberflächlich kontrolliert, wandle ich begeistert durch die Gänge, bewundere alles und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Noch vor einigen Jahren hätte es für den kleinen Nerd in mir kein Halten gegeben und ich hätte mich in Simons Laden in einen regelrechten Kaufrausch gesteigert. Die Versuchung ist durchaus da («Komm schon, nur ein Plüschviech für die Tochter»), doch ich bleibe standhaft. Ich bin hier, um Ballast abzuwerfen und nicht, um mir neuen zuzulegen!

Auch Simon muss regelmässig Ballast abwerfen. Er schätzt, dass er etwa die Hälfte aller Film-Ankäufe gratis an Flohmarkthändler weitergibt. Geschäfte macht er am ehesten noch mit begehrten Exemplaren, längst vergriffenen Filmen, Sammler-Editionen, Mediabooks und speziellen Steelbooks.

Einige Minuten später verlasse ich Simons Geschäft. Ich bin schon etwas wehmütig, fühle mich aber irgendwie auch erleichtert und befreit. Und ich habe die Gewissheit, dass meine Filme bei einem Sammelbruder im Geiste wie Simon in guten Händen sind.

Meine Karriere als Jäger und Sammler ist jedenfalls vorläufig beendet. Ich wüsste aktuell auch gar nicht, was ich sammeln soll. Ausser Cumulus-Punkte. Beim wöchentlichen Einkauf.

Was sammelst du? Wovon hast du dich schweren Herzens getrennt? Schreib’s in die Kommentare!

Titelbild: Patrick Vogt

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Ich bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen. 


Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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