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Ratten spielen «Doom» – neu mit gebogenem AMOLED und Feuerknopf
von Martin Jud

Ein Maker, also ein Bastler mit Fokus auf Hardware‑Projekte, hat seinen Desktop auf ein 1,14‑Zoll‑Display verkleinert. Das Floh‑Kino funktioniert erstaunlich gut – solange sich auf dem Bildschirm nicht allzu viel bewegt.
Tucker Shannon zeigt in seinem GitHub‑Projekt, wie er ein kleines ESP32‑Entwicklerboard mit integriertem 1,14‑Zoll‑Display (135 × 240 Pixel) zu einem Zweitmonitor umfunktioniert. Normalerweise zeigt das Board Sensorwerte oder Statusmeldungen an. Dass darauf plötzlich ein kompletter Desktop erscheint, ist deshalb ein kleiner Regelbruch.
Damit das Display überhaupt etwas anzeigen kann, übernimmt der PC die eigentliche Arbeit. Auf dem Computer läuft ein Python‑Skript, das laufend Screenshots erzeugt. Jeder Frame wird mit dem vorherigen verglichen und es werden nur die Pixel verschickt, die sich verändert haben. Die Bilddaten werden mit OpenCV und NumPy aufbereitet und über ein eigenes Protokoll per Wi-Fi an das Board übertragen.
Für die Bildschirmaufnahme kommt die Bibliothek «mss» zum Einsatz. Der ESP32 empfängt die Pakete und zeichnet sie mit der Grafikbibliothek TFT_eSPI auf das Display. So entsteht ein Mini‑Monitor, der für solche Einsätze nicht gedacht ist, aber überraschend gut funktioniert.
Die Bildrate hängt direkt davon ab, wie viel auf dem Bildschirm passiert. Wenn sich kaum etwas bewegt, erreicht das Setup bis zu etwa 60 Bilder pro Sekunde (FPS). Sobald Animationen, Videos oder andere schnelle Inhalte ins Spiel kommen, steigt die Datenmenge, und die Bildrate fällt auf grob fünf FPS. Die Latenz liegt bei gutem Wi-Fi unter hundert Millisekunden. Für Gaming abseits von «Minesweeper» sind die niedrigen FPS und die eher hohe Latenz ungeeignet. Trotzdem lässt sich alles anzeigen – natürlich auch «Doom».
Im zugehörigen Reddit‑Thread geht Shannon auf Fragen der Community ein. Er betont dort und im GitHub‑Projekt, dass das Entwicklerboard im Wesentlichen als Empfänger fungiert, während der PC das Screen‑Capturing, den Frame‑Vergleich und die Kompression übernimmt. Die erreichbare Bildrate hängt deshalb vom WLAN und davon ab, wie viele Pixel sich pro Frame ändern. Das Projekt versteht er vor allem als Lernexperiment rund um ESP32, Wi-Fi‑Streaming und effiziente Bildübertragung. Auf Reddit zeigt er auch ein kurzes Video, das demonstriert, wie flüssig das Mini‑Display bei eher statischen Inhalten läuft.
Shannon sieht das Mini‑Display als Kandidaten für kleine Monitoring‑ oder IoT‑Dashboards, als Experimentierfläche für eigene Ideen oder schlicht als Beweis dafür, was mit einem günstigen ESP32‑Board (ca. 11 US-Dollar) und etwas Code möglich ist. Oder als technisches Kuriosum.
Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.
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