Garmin CamperVan im Test: Ein Navi für den Camping-Van
Produkttest

Garmin CamperVan im Test: Ein Navi für den Camping-Van

Jan Johannsen
2.11.2021

Das CamperVan von Garmin soll Wohnmobile und andere Camping-Fahrzeuge zum Ziel führen. Ich frage mich, welchen Mehrwert ein klassisches Navi beim Campingausflug gegenüber Google Maps bietet.

Ich baue nur noch sehr selten ein Zelt auf und bin noch nie mit einem Wohnmobil oder Camping-Van unterwegs gewesen. Trotzdem stelle ich mir, als im Juni die Pressemitteilung zum Garmin CamperVan in meinem Postfach landet, die Frage: «Hat das einen Mehrwert gegenüber Google Maps?»

Zum Glück kenne ich Katharina Grenz, die sich in unserem Hamburger Büro um Performance Marketing kümmert. Sie und ihr Freund sind regelmäßig mit ihrem VW Bulli auf Camping-Tour. Als Navi immer dabei: Google Maps auf dem Smartphone.

Nach fünf Teams-Nachrichten ist klar: Meine Kollegin nimmt das Garmin CamperVan im September mit auf ihre zweiwöchige Reise durch Frankreich. Das Testgerät stammt von Garmin. Damit keine Details verloren gehen, teilt Katharina ihre Erfahrungen direkt nach dem Urlaub mit mir.

Vor der Reise

Bevor die Reise in die Sonne beginnt, montiert Katharina das Garmin CamperVan in ihrem Bulli mittels Saugnapf an die Frontscheibe. Das ist ja nicht kompliziert. Deswegen ohne Blick in die Anleitung. Das erweist sich als Fehler: «Zum Einrichten braucht das Navi WLAN.» Also geht es aus dem Bulli wieder in die Wohnung.

Katharina hinter dem CamperVan in ihrem Camping-Van.
Katharina hinter dem CamperVan in ihrem Camping-Van.

Nachdem die Karten aktualisiert sind, geht es zurück ins Auto. Mit seinem Saugnapf hält das CamperVan sicher an der Scheibe. Auf der Halterung mit einer Kugel lässt es sich in alle Richtungen bewegen. Der Radius ist dabei nicht besonders groß, aber völlig ausreichend.

«Wenn der Saugnapf an der Scheibe hängt, habe ich es nie geschafft, das Navi an ihm anzubringen. Ich musste den Saugnapf dafür immer abnehmen.»

Offline ans Ziel – mit einer Online-Sicherheitskarte

Bei der Eingabe vom jeweiligen Tagesziel ist Katharina vom schnell reagierenden Display ihres iPhone XR verwöhnt. «Das Navi reagiert mir zu langsam. Da werde ich ungeduldig und meine Finger sind schneller unterwegs als der Touchscreen sie erkennt.» Außerdem sei der Weg bis zur Eingabe des Fahrziels lang und umständlich. Das gehe bei Google Maps schneller.

Der Weg nach Bordeaux ist nicht nur auf der Straße lang, sondern auch bei der Zieleingabe.
Der Weg nach Bordeaux ist nicht nur auf der Straße lang, sondern auch bei der Zieleingabe.

Während der Fahrt macht das 6,95 Zoll große Display des CamperVan einen besseren Eindruck: «Seine Helligkeit passt sich automatisch an und selbst bei Sonnenschein ist es immer noch gut zu erkennen», berichtet die 28-Jährige. Es sei groß genug, um gut ablesbar zu sein und noch klein genug, um im Blickfeld nicht zu stören. Die Auflösung von 1024×600 Pixel mag niedrig erscheinen, ist für diesen Zweck aber ausreichend.

«Grundsätzlich führte uns das CamperVan gut und zuverlässig an unsere Ziele. Allerdings haben wir immer noch Google Maps parallel auf dem Smartphone laufen gehabt, um aktuelle Verkehrsinformationen zu sehen», beichtet Katharina. Das wäre aber gar nicht nötig gewesen, hätte sie die Garmin-App installiert. Mit ihr genügt es, das Smartphone per Bluetooth mit dem CamperVan zu verbinden, um es in ein Online-Navi zu verwandeln. Dann siehst du auch ohne Google Maps Verkehrsinfos in Echtzeit. Dazu kommen noch die Benzinpreise an Tankstellen und das Wetter. Benachrichtigungen und Anrufe sind dann auch auf dem Navi-Display zu sehen.

Fürs Fotoshooting müssen Wohnmobilstellplätze in Hamburg reichen.
Fürs Fotoshooting müssen Wohnmobilstellplätze in Hamburg reichen.

Wenn das Camping-Paar unterwegs eine Tankstelle ansteuern will, genügt es, diese auf dem Navi anzuklicken und das CamperVan passt die Route an. Während der Fahrt ist das zumindest in Deutschland als Fahrer verboten und durch den langsamen Touchscreen auch nicht zu empfehlen. Da erweist es sich als Vorteil, nicht alleine in den Urlaub zu fahren. Sehenswürdigkeiten und natürlich auch Campingplätze stehen als weitere interessante Orte zur Auswahl.

«Bei den Campingplätzen fehlen uns allerdings zusätzliche Informationen», ist Katharina mit dem Angebot von Garmin nicht zufrieden. «Da sind besonders in Frankreich viele Abstellplätze für Wohnmobile dabei. Aber wir brauchen Sanitäranlagen, da sie nicht in unseren Bulli eingebaut sind.» Google Maps sei da informativer und hilfreicher.

Der Zigarettenanzünder ist belegt.
Der Zigarettenanzünder ist belegt.

«Mich irritiert, dass mir das Navi zwar das aktuelle Tempo und die Ankunftszeit anzeigt, aber die restlichen Kilometer verschweigt», zeigt sich Katharina konsterniert. Ob sich das in den Einstellungen ändern lässt, hat sie allerdings nicht überprüft. Zudem fällt ihr die kurze Akkulaufzeit negativ auf: «Das Ladekabel blockiert den Zigarettenanzünder und wir können unsere Smartphones nicht aufladen.» Ärgerlich, dass Garmin auf Micro-USB setzt und das Kabel fest mit dem Netzteil verbunden ist. Der sonst im Van genutzte Ladeadapter hätte zwei USB-Buchsen gehabt.

Fazit: Für wen lohnt sich ein Camper-Navi

Für Katharina ist das Garmin CamperVan ein «Nice to have»: «Der Vorteil gegenüber Google Maps kommt erst zum Tragen, wenn du im Urlaubsland kein Datenvolumen hast.» Aber ohne Datenvolumen auf dem verbundenen Smartphone, wird auch das CamperVan zu einem reinen Offline-Navi mit weniger Komfort.

Mit ihrem Van wird meine Kollegin zu den nächsten Touren in Europa wieder nur mit dem Smartphone als Navi aufbrechen. «Für ein Wohnmobil mit eingebauten Sanitäranlagen ergibt das CamperVan vielleicht mehr Sinn», vermutet sie. Allerdings wäre dort ja oft bereits ein Navi ab Werk eingebaut.

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Jan Johannsen
Content Development Editor
jan.johannsen@galaxus.de

Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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