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Ratgeber

Hilfe, wie sage ich’s meinem Kind? Wie Aufklärung heute funktioniert

Plötzlich sind da diese Fragen über Liebe, Sex und Genitalien. Und du ringst als Elternteil um Antworten. Wann und wie du die Aufklärung deiner Kinder richtig angehst und welchen Part soziale Medien übernehmen, erklärt eine Expertin.

Warum die sexuelle Aufklärung Eltern überraschen und überfordern kann, weiss Vera Studach. Sie ist Fachfrau für Sexuelle Gesundheit in Bildung und Beratung SGCH und Leiterin der sexualpädagogischen Fachstelle «liebesexundsoweiter» in Winterthur. In dieser Funktion besucht sie regelmässig Schulklassen und leitet Elternabende zum Thema Aufklärung.

Sie ist aber gerade erst sechs geworden. Ist das nicht früh?
Nein, das ist in diesem Alter völlig natürlich. Mal abgesehen davon: Es ist nie zu früh für Aufklärung, wenn das Bedürfnis vom Kind ausgeht. Die ersten Körperfragen kommen meist sogar schon zwischen drei und sechs Jahren. Bereits dann ist es wichtig, in verständlichen Worten darauf einzugehen.

Warum fällt es schwer, auf simple Fragen wie «Mami, wieso hast du Haare da unten?» die richtige Antwort zu finden?
Es ist für Eltern oft schwierig, weil sie selbst nicht gelernt haben, über Themen, die mit Sexualität zu tun haben, zu sprechen. Nicht umsonst nennt man «die Haare da unten» immer noch Schamhaare.

Ich habe meiner Tochter einige altersgerechte Aufklärungsbücher gekauft und bin überrascht, wie präzise es darin um Sex, die Befruchtung und Geschlechtsteile geht.
Ich erinnere mich, dass mich das damals bei meinen eigenen Kindern auch erstaunte. Je nach Buch sind es tatsächlich viele anatomische Informationen, die Sie jedoch nach eigenem Gutdünken weglassen können.

Sind es teilweise zu viele Infos?
Ich finde es gut, dass viele Informationen angeboten werden. Das Kind filtert selbst und pickt sich das heraus, was es wissen will. Oder es fragt nach, wenn es noch mehr erfahren möchte. Verwenden Sie bei den Erklärungen für die Geschlechtsteile von Anfang an die richtigen Namen. Zum Beispiel Vulva für den äusseren Teil der weiblichen Genitalien.

Also auch nichts mit Bienchen und Blümchen.
Mit Bienchen- und Blümchengeschichten erzählen Sie dem Kind bewusst Unwahrheiten, die Sie später korrigieren müssen. Das macht keinen Sinn und nimmt das Kind nicht ernst in seinen Bedürfnissen.

Was sollte ich für eine gelungene Aufklärung sonst noch beachten?
Die emotionale Ebene kommt oft zu kurz. Beziehen Sie immer wieder Gefühle mit ein. Vor allem auch dann, wenn es um die Prävention von sexuellen Übergriffen geht. Was verursacht ein schönes Gefühl? Was, wenn kein gutes Gefühl dabei ist? Und ebenso wichtig: Schaffen sie als Eltern von Anfang ein Klima, in dem Sexualität auch ihren Platz hat.

Wie gelingt uns das?
Zeigen Sie, dass Sie sich als Eltern gern haben. Verstecken Sie Zärtlichkeiten und Küsse nicht vor den Kindern, aber vermitteln Sie auch, dass Sie Intimbereiche haben, die Sie nicht mit den Kindern teilen. Trotz oder gerade wegen des Alltagsstresses, in dem Sie sich befinden, sollten die Zuwendungen nicht zu kurz kommen. Sie als Eltern sind Vorbild, ihre Kinder schauen ab.

Apropos Fülle: Hat sich das Themenspektrum der Sexualpädagogik in den vergangenen Jahren vergrössert?
Durchaus. Themen wie Transidentität, Sexting, LGBTQI… Die Sexualerziehung umfasst ein Riesenspektrum. Grundsätzlich lässt sich sagen: Ein Kind ist immer noch gleich neugierig wie vor 20 Jahren, daran hat sich nichts geändert.

Was ist aber mit Kindern, die keine Fragen stellen? Was, wenn meine Tochter nicht von sich aus auf mich zugekommen wäre?
Sie sollten es nie dazu drängen. Die traditionelle Möglichkeit ist, immer mal wieder «zufällig» ein Aufklärungsbuch im Wohnzimmer liegen zu lassen. Bis es von sich aus eine Neugierde fürs Thema entwickelt.

Und dann packe ich die Chance beim Schopf und führe mit meinem Kind ein Gespräch.
Jein. Das berühmte eine Aufklärungsgespräch gibt es nicht. Aufklärung bedeutet mehr als ein einmaliges Gespräch, es ist ein Prozess. Eltern sollen immer wieder Gelegenheiten wahrnehmen, zum Beispiel, wenn es beim gemeinsamen Fernsehschauen ums Thema geht. Oder im politischen Rahmen, zum Beispiel im Vorfeld einer Abstimmung wie letztes Jahr zur «Ehe für alle».

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Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.


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