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«The Acolyte» / Lucasfilm / Disney
Meinung

Hört bitte mit diesem «Disney zerstört ‹Star Wars›»-Gerede auf!

Luca Fontana
19.6.2024

Nach nur vier Folgen gilt «The Acolyte» schon als die schlechteste «Star Wars»-Serie aller Zeiten. Nicht nur das: Viele Fans sind sich einig, dass Disney das Franchise nun endgültig zugrunde richtet. Ich halte dagegen.

«Ironic …», würde Imperator Palpatine dazu sagen.

Ich atme und lebe «Star Wars» zwar, seit ich denken kann. Aber was mich an der Sternenkriegs-Saga fasziniert und mein Herz höher schlagen lässt, muss nicht auf andere zutreffen. Und umgekehrt. Ich will dir nicht erklären, warum du «Disney-Star-Wars» mögen musst oder warum es dir nicht zusteht, Disney-Star-Wars zu kritisieren.

Aber – steht es wirklich so schlimm um «Star Wars»? Oder übertreiben es manche Fans ein wenig?

Hexen in «Star Wars»!?

Beginnen wir mit einem aktuellen Beispiel, das gerade für viel Stunk unter Fans sorgt: «The Acolyte». In der dritten Folge beschwört ein Hexenzirkel in einem nach Laientheater anmutenden Ritual die Dunkle Seite der Macht. Ich geb’s ja zu: Die Szene ist zum Fremdschämen. Und das ist noch gnädig ausgedrückt.

Trotzdem wirft mich die Szene als Fan nicht aus der Bahn. Schon gar nicht lässt es mich fluchend den Untergang des Franchises verkünden. Seit Tagen erklären wütende Fans auf TikTok, Instagram und Youtube, wie Disney die Agenda einer Kommune von Lesben durchdrückt, die keine Männer mehr braucht, um Kinder zu zeugen, und dass «Star Wars» deshalb gerade untergehe.

Neu und Disney-exklusiv ist das Konzept eines Hexenzirkels, das eine andere Interpretation der Macht als die Jedi hat, jedenfalls nicht. Es ist bei den Nachtschwestern von Dathomir – so ihr Name – nur viel besser umgesetzt, da gehe ich mit den vielen Kritikerinnen und Kritikern mit.

Selten so miese Dialoge gehört! Und die Drehbücher erst!

Von allen Dingen, die ich an «Star Wars» vergöttere – die Dialoge sind’s nicht.

Hand aufs Herz: Dialoge und gut geschriebene Drehbücher waren selten die Stärke von «Star Wars»:

Ausnahmen, die die Regel bestätigen, gibt’s nur wenige: «Andor» zum Beispiel, eine Serie, die unter Disney entstanden ist – ausgerechnet. Sie hat so viele unglaublich stark geschriebene Dialoge, dass es mir schwerfällt, eine auszuwählen.

Ob «Andor» auch unter George Lucas Riege entstanden wäre? Für mich schwer vorstellbar. «Star Wars», das sagte George Lucas einst, als er seine polarisierende Figur Jar Jar Binks verteidigte, sei ohnehin für Kinder.

Für. Kinder.

«Star Wars» ist für Kinder

Die Generation vor mir? Oh, sie hasste die Prequels inbrünstig. Und alles, was darin vorkam. George Lucas zerstöre sein eigenes Vermächtnis, schimpfte sie. Das ganz miese Gefühl, das sie schon hatte, weil Lucas in den Special Editions Änderungen vornahm, bestätigte sich: «Han schoss doch nicht zuerst!? Meine Kindheit war eine Lüge!»

Die Prequel-Filme setzten aber noch einen drauf. Auf einmal sorgten zum Schnarchen langweilige Handelsblockaden für politischen Stunk im Senat der Galaktischen Republik. Gähn. Das passt nicht zum sonst so abenteuerlichen «Star Wars». Überhaupt: Midichlorianer? Was wurde aus der mystischen Macht? Darth Vader soll C-3PO gebaut haben? Und wieso zum Geier sieht der Film wie ein Computerspiel aus?!

Und George Lucas, der «Star Wars»-Schöpfer? Der wurde als Anti-Christ bezeichnet. Als falscher Prophet. Auf den Strassen sangen die Fans: «George vergewaltigte unsere Kindheit!» Es gab sogar einen Dokumentarfilm – «The People vs George Lucas» –, der die Menschen gegen ihren einstigen Messias anstachelte.

Am Ende verkaufte Lucas «sein» Baby an Disney. Womöglich sogar mit einem erleichterten Seufzen – nicht nur wegen den 4 Milliarden Dollar, die er für den Deal erhielt.

Früher war alles besser – oder!?

Aber «from a certain point of view» war das schon richtig so, ja ja.

Ich bin froh, dass damals noch keine sozialen Medien existierten. Sie hätten Lucas für eine solch laxe Handhabe mit etablierter Lore zerfleischt. Und dafür, dass Imperator Palpatines beste und hochtechnologisierte Soldaten in «Return of the Jedi» von einer Horde Teddybären mit Stock, Speeren und Steinen besiegt worden wären.

Schlimmer noch: Es ist sogar Leia, eine Frau (!), die den Gangsterboss Jabba tötet, weil ihre männlichen Kollegen, darunter ein Jedi, alleine nichts auf die Reihe kriegen. Die lassen sich stattdessen von besagten Teddybären gefangen nehmen.

«Nur ein Sith kennt nichts als Extreme»

Es scheint, als ob vor allem Erwachsene, die mit «Star Wars» aufgewachsen sind, stets die grössten und – leider – am hasserfülltesten Kritikerinnen und Kritiker des Franchises sind. Zuerst vor 20 Jahren bei den Prequels. Heute bei allem, was Disney produziert. Sie nehmen jeden noch so kleinen und unbedeutenden Fehler zum Anlass, die Sternenkrieg-Saga für tot zu erklären: «Oh Gott, in ‹The Acolyte› gibt es Feuer im Weltraum! Wie unlogisch!»

Als ob es nie zuvor in «Star Wars» Feuer im Weltall gegeben hätte …

Tatsächlich bringt es «Pillar of Garbage» im obigen Video ziemlich gut auf den Punkt: Auf der Suche nach Bestätigungsfehlern, dass Disney tatsächlich der Ursprung allen Übels im heutigen «Star Wars» ist, wird jede noch so kleine Macke, die «Star Wars» schon immer hatte, auf einmal zu einem riesigen Loch.

Ist das wirklich die Art von «Fan-Community», die wir sein wollen?

Ein Appell: Seid toleranter – und wieder Kinder

Irgendwo ist dieses Kind noch – und feiert Schauspieler Hayden Christensen frenetisch, wenn er heute eine Bühne betritt, nachdem dieser die Schauspielerei vor Jahrzehnten an den Nagel hängte, weil er den Hass der Generation vor euch nicht mehr ertrug.

Ich bitte euch, euch in der Kommentarspalte an die geltenden Community-Richtlinien zu halten. Ihr dürft hart, aber fair und respektvoll debattieren und miteinander ins Gericht gehen – auch mit mir. Beleidigungen und persönliche Attacken hingegen werden aus der Kommentarspalte entfernt.

Titelbild: «The Acolyte» / Lucasfilm / Disney

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


Meinung

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