Huawei Watch GT4 überzeugt im Test mit Design und Akkulaufzeit
Produkttest

Huawei Watch GT4 überzeugt im Test mit Design und Akkulaufzeit

Lorenz Keller
8.12.2023

Was die Huawei Watch GT4 kann, das macht sie richtig gut. Perfekt ist die Smartwatch trotzdem nicht, es fehlen einige Features.

Schon die Auswahl ist ein Vergnügen: Die Watch GT4 gibt es in sieben Varianten. Die Preise starten bei rund 230 Franken/Euro und reichen bis knapp 400 Franken/Euro. Du hast die Wahl zwischen einem Zifferblatt mit 41 oder 46 Millimeter Durchmesser, sieben verschiedenen Gehäusefarben und fünf verschiedenen Materialien beim Armband.

Allerdings hat Huawei die Looks fix kombiniert. Willst du etwa das feine Metallarmband «Milanaise», dann gibt’s das nur bei der 41-mm-Version mit goldenem Gehäuse. Ich habe für den Test die silberne Watch GT4 in 46 Millimeter Grösse und mit Edelstahl-Armband bekommen. Der Preis dafür liegt hier aktuell bei knapp 340 Franken/Euro.

Eine wichtige Frage bei einem solchen Armband: Kann ich es einfach und schnell auf meine Handgelenkgrösse anpassen? Huawei hat das sehr clever gelöst. Rund die Hälfte aller Glieder des Metallarmbandes haben kleine Schieberegler.

So kannst du ganz ohne Werkzeug einzelne Glieder entfernen. Huawei liefert auch gleich noch ein paar zusätzliche mit, falls du erweitern musst. Ich habe bei einem kräftigen Männerhandgelenk zum Beispiel noch vier Glieder übrig, könnte aber auch noch zehn herausnehmen, falls ich das Band enger schnallen müsste.

Die Glieder des Armbandes lassen sich einfach und ohne Werkzeug austauschen.
Die Glieder des Armbandes lassen sich einfach und ohne Werkzeug austauschen.
Quelle: Lorenz Keller

Einfach nur eine schöne Uhr

Tragekomfort, aber auch Optik, sind mir wichtig, schliesslich trage ich meine Uhr jeden Tag. Im Falle der Huawei Watch sogar jeweils 24 Stunden lang praktisch ohne Pause. Die GT4 spüre ich dabei durchaus am Handgelenk, schliesslich wiegt sie inklusive Band 135 Gramm.

Da die Smartwatch aber perfekt sitzt, spielt das keine Rolle. Sogar in der Nacht stört mich die grosse und recht schwere Uhr nicht. Aber wer hier empfindlich ist, wählt besser die kleinere Version mit einem Armband aus Leder, Textil oder Silikon. Da sparst du mehr als die Hälfte des Gewichts.

Der Screen ist hell und gut ablesbar, hier etwa der Puls auf einer Walking-Runde.
Der Screen ist hell und gut ablesbar, hier etwa der Puls auf einer Walking-Runde.
Quelle: Lorenz Keller

Die GT4 mit Edelstahlband sieht aber auch einfach schön aus. Deutlich wertiger, als ich es für diesen Preis erwarten würde. Auch nach zwei Monaten intensiver Nutzung habe ich mir bisher keine Kratzer eingefangen.

Die Huawei Watch sieht auf den ersten Blick aus wie eine klassische Uhr, der Screen ist erst auf den zweiten Blick erkennbar. Wer diesen Look mag, bekommt zu diesem Preis kaum vergleichbare Qualität. Viele Konkurrenten setzen auf einen technischen Look. Aber mir gefällt das Huawei-Design ausgesprochen gut.

Die Akkulaufzeit ist beeindruckend

Nicht nur wegen der Optik habe ich die GT4 im Test kaum mehr weggelegt. Sondern auch, weil es dafür keinen Grund gibt. Während ich eine Apple Watch oder die Pixel Watch von Google jeden Abend ausziehen muss, um sie dann in der Nacht zu laden, ist das bei Huawei nicht nötig.

Ich habe zwar den Always-On-Screen eingeschaltet, tagsüber laufend alle Aktivitäten, den Puls und den Blutsauerstoff getrackt sowie jede Nacht den Schlaf aufgezeichnet. Trotzdem hat der Akku erst nach sieben Tagen schlapp gemacht. Ich kann also eine ganze Woche die Smartwatch nutzen und muss erst dann laden. Das ist fantastisch.

Vor allem, weil ich keine Abstriche machen muss. Ich nutze diverse Apps und Anwendungen, sychronisiere die Uhr regelmässig, empfange Benachrichtigungen – und das alles ohne irgendwelche sichtbaren Stromspar-Kompromisse.

Das Schlaftracking auf der Uhr und noch detaillierter (aber auch unübersichtlicher) in der App.
Das Schlaftracking auf der Uhr und noch detaillierter (aber auch unübersichtlicher) in der App.
Quelle: Lorenz Keller

Viele Funktionen – aber nicht beliebig erweiterbar

Was du wissen musst: Die Uhr läuft mit HarmonyOS, einem Huawei-eigenen Betriebssystem. Das trägt zwar zur tollen Akkulaufzeit bei – hat aber einen gewichtigen Nachteil. Die GT4 ist deutlich schlechter ins Smartphone-System integriert als etwa Android-Uhren oder die Apple Watch.

Das merkst du schon bei der etwas komplizierten Installation. Du musst die «Huawei Health»-App herunterladen und die Watch darüber koppeln. Hier findest du dann nicht nur alle Tracking-Daten, sondern auch gleich den App-Store und die Verwaltung der Zifferblätter. Leider ist die App nicht ganz so intuitiv und übersichtlich.

In der grossen, sehr wilden Auswahl von Zifferblättern musst du dir die geschmackvollen suchen.
In der grossen, sehr wilden Auswahl von Zifferblättern musst du dir die geschmackvollen suchen.
Quelle: Lorenz Keller

Huawei hat gerade im Gesundheits- und Fitnessbereich bereits enorm viel vorinstalliert. Es gibt eine spezielle Übersicht mit den wichtigsten Messwerten wie Blutsauerstoff, Temperatur, Schlaftracking, Stresslevel oder dem Puls.

Rund 20 Sportarten kann die Watch GT4 aufzeichnen. Beim Joggen oder Walken wird auch gleich die Strecke getrackt. Das GPS auf der Uhr funktioniert ausgezeichnet, der Weg lässt sich metergenau nachverfolgen. Allerdings: Für die Auswertung und das Tracking bist du auf die Huawei-App angewiesen. Gelegenheits-Sportlern dürfte das reichen, alle anderen sind bei einer spezialisierten Sport-Uhr besser aufgehoben.

Das GPS-Tracking beim Walken oder Joggen ist sehr genau.
Das GPS-Tracking beim Walken oder Joggen ist sehr genau.
Quelle: Lorenz Keller

Was Huawei vorbildlich macht: Der 1,43-Zoll-Amoled-Screen ist hell, die Menüs sind richtig schön gestaltet. Alles kunterbunt, aber trotzdem übersichtlich und gut bedienbar. Der grosse Screen wird gut ausgenutzt, sodass du auch Textmitteilungen gut lesen kannst.

Schwieriger wird es, wenn du ganz spezifische Bedürfnisse hast. Nur rund 40 zusätzliche Apps kannst du im Schweizer Store herunterladen. Willst du zum Beispiel die Kamera des Smartphones mit der Uhr auslösen, gibt’s dafür eine Uhren-App. Du musst aber auch auf dein Handy eine spezielle Kamera-App installieren, erst dann klappt die Verbindung einigermassen.

Auch für den Spotify-Controller musst du zuerst auf dem Handy eine Host-App installieren – die findest du aber nicht im Play Store von Google, sondern nur in der App Gallery von Huawei. Alles etwas kompliziert und mühsam.

Andere Funktionen fehlen ganz. Das prominenteste Beispiel ist das drahtlose Bezahlen. Zwar unterstützt dies die GT4 grundsätzlich, aber nicht in allen Ländern. In der Schweiz beispielsweise kannst du weiterhin keine Kreditkarten dem Wallet hinzufügen.

Übersichtliche und schöne Menüs, hier etwa zum Start eines Spaziergangs.
Übersichtliche und schöne Menüs, hier etwa zum Start eines Spaziergangs.
Quelle: Lorenz Keller

Fazit: mit dem richtigen Fokus die perfekte Smartwatch

Die Watch GT4 überzeugt als unkomplizierte, schicke Smartwatch, die eine tolle Akkulaufzeit hat. Einmal pro Woche aufladen reicht, das ist wirklich ein Komfortgewinn im Vergleich zu vielen anderen Uhren, die in dieser Zeit drei, vier oder gar sieben Mal an den Strom müssen.

Was mich im Test der insgesamt recht ähnlichen Watch 4 Pro noch stärker gestört hat, spielt bei der Watch GT4 eine weniger grosse Rolle. Die neue Smartwatch ist günstiger, wirkt aber trotzdem fast so hochwertig wie das teurere Modell. So verzeihe ich der GT4 die fehlenden Funktionen angesichts des Preises viel eher als der Watch 4 Pro.

  • Produkttest

    Ein Wechselbad der Gefühle: Huawei Watch 4 Pro

    von Lorenz Keller

Du musst sowieso erstaunlich wenig Abstriche im Vergleich zur teureren Watch 4 Pro machen. Diese bietet mit Keramik und Titan noch edlere Materialien, einen EKG-Sensor und Tauchfunktionen. Sonst sind sich die zwei Uhren sehr ähnlich.

Ist dir eine enge Anbindung ans Smartphone-System wichtig, dann sind Modelle von Samsung, Google oder Apple wohl besser geeignet. Die Verwaltung von Benachrichtigungen klappt damit reibungsloser. Bei der GT4 ist es je nach App ganz unterschiedlich, ob du beispielsweise direkt auf Nachrichten reagieren kannst. Auch die Qualität und das Angebot an zusätzlichen Apps ist bei der Konkurrenz besser.

Titelfoto: Lorenz Keller

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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.


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