Hund, du kommst mir nicht ins Haus
Meinung

Hund, du kommst mir nicht ins Haus

Martin Rupf
31.10.2022

Meine Frau und meine Kinder versuchen schon lange, mich für einen Hund zu gewinnen. Bis jetzt habe ich mich erfolgreich dagegen gewehrt. Falls es dir ähnlich geht, verrate ich dir gerne, welche Tricks bei mir bis jetzt gefruchtet haben.

«Lindo» hiess der rothaarige Cocker Spaniel mit dem ich aufgewachsen bin. Ich habe ihn als immer nervösen Kläffer in Erinnerung. Und auch die Spaziergänge als fester Bestandteil des Ämtliplans bei Wind und Regen haben sich nicht unbedingt positiv in meine Erinnerung eingebrannt.

Sehen zwar niedlich aus, die Cocker Spaniel. Aber meiner war besonders nervös.
Sehen zwar niedlich aus, die Cocker Spaniel. Aber meiner war besonders nervös.

Und doch würde ich behaupten, dass ich Hunde eigentlich mag – solange es nicht meine sind. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass ich Hunde viel besser mag als Katzen. Hunde sind in der Regel treu ergeben und einfach(er) manipulierbar. Sie fressen dir wortwörtlich aus der Hand. Katzen hingegen – so auch unser dreijähriger Kater Mango – verfügen oft über einen eigensinnigen Charakter und lassen dich ihre Launen und Macken gerne spüren.

Weshalb wir eine Katze und keinen Hund als Haustier haben, höre ich dich jetzt fragen. Ganz einfach, weil Katzen viel pflegeleichter sind. So fuhren wir diesen Sommer fast vier Wochen nach Dänemark. Kein Problem für unseren Mango, der dank hilfsbereiten Nachbarn rund um die Uhr versorgt war. Einen Hund hätten wir hingegen in eine Hundepension gebe müssen, was für vier Wochen schnell mal 1500 bis 2000 Franken gekostet hätte. Oder aber wir hätten den Hund mühsam im Auto mit in die Ferien genommen. Mühsam, weil der Köter das halbe Auto ausgefüllt und uns in den Ferien in unseren Aktivitäten eingeschränkt hätte.

  • Hintergrund

    «Unsere Ferien beginnen dann, wenn ihr wieder in die Schule geht»

    von Martin Rupf

Verschiedene Abwehrtaktiken haben sich bis jetzt bewährt

Nun: All diese Ausführungen haben bis jetzt nicht viel am Wunsch meiner Familie, einen Hund anzuschaffen, geändert. Bis jetzt konnte ich diesen Wunsch aber mit folgenden Tricks abwehren.

1. Generelle Verweigerung

«Wenn wir einen Hund erhalten, dann schaut ihr, dass der zu Essen und genügend Auslauf bekommt.» Kurzum: Auch wenn dieser noch zu bestimmende Hund dereinst unter dem gleichen Dach wie ich leben sollte, werde ich mit diesem nichts zu tun haben. Klammer auf: Gerade, weil ich Hunde eigentlich so gerne mag, weiss ich, dass ich diesen Vorsatz keinen Tag durchziehen könnte. Aber das braucht meine Familie ja nicht zu wissen. Klammer zu.

2. Einen «unbeliebten» Hund vorschlagen

«Ok, wenn ein Hund, dann muss es aber ein Boxer oder eine Bordeaux-Dogge sein.» Wenn ich diesen Satz jeweils sage, dann ist das Thema Hund für eine Weile wieder erledigt. Denn weder meine Kinder noch meine Frau mögen diese Rassen.

Wenn ein Hund, dann eine Bordeaux-Dogge. Ich finde diese einfach zum Knuddeln.
Wenn ein Hund, dann eine Bordeaux-Dogge. Ich finde diese einfach zum Knuddeln.

Dabei muss man wissen, dass ich diese nicht aus taktischen Gründen ins Feld führe, sondern weil ich sie wirklich mag und zum Knuddeln finde. Du weisst grad nicht, wie eine Bordeaux-Dogge aussieht? Erinnerst du dich an den Film «Scott und Huutsch» aus dem Jahre 1989 mit Tom Hanks in der Hauptrolle? Als ich den Film zum ersten Mal als Teenager sah, habe ich mich sofort in die sabbernde Dogge verliebt. Wie sich jetzt herausstellt, zu meinem Glück. Denn ein sabberndes Plüschtiere in Einzelteile zerlegendes Monster kommt meiner Familie nicht ins Haus.

3. Andere Haustiere schmackhaft machen

«Wie wäre es mit einem Hamster? Oder willst du nicht schon lange ein Aquarium?» Mit solchen Ablenkungsmanöver versuche ich meine Familie vom Hundewunsch abzubringen. Nur blöd, wenn dann der Sohnemann auf diesen Zug aufspringt und Ratten, Vogelspinnen oder sonstige Viecher aufs Tapet bringt. Informationsbeschaffung ist hier der Schlüssel: Mache diesen Vorschlag nur, wenn du weisst, dass deine Familie nicht auf genauso sonderbare alternative Haustierwünsche steht wie mein Sohn.

Das hab ich jetzt von meiner Hunde-Verweigerung: Mein Sohn will eine Ratte.
Das hab ich jetzt von meiner Hunde-Verweigerung: Mein Sohn will eine Ratte.

4. Allergie vortäuschen

Bis jetzt haben oben genannte Tricks gewirkt. Sollte das nicht mehr genügen, spiele ich bereits mit dem Gedanken, mir von einem befreundeten Arzt ein Attest für eine Hundehaarallergie ausstellen zu lassen (die sich natürlich erst im Erwachsenenalter bemerkbar macht). Natürlich bewege ich mich hier in nicht ganz lauteren Sphären. Doch wie sagt man so schön: Der Zweck heiligt die Mittel.

5. Eventuell könnte man auch einen Hund teilen?

Allen Abwehrmassnahmen zum Trotz befürchte ich, dass der Tag kommen wird, an dem sich meine Familie durchsetzen wird. Dann bleibt mir nur noch, auf einen Kompromiss hinzuwirken. Nach dem Motto «geteiltes Leid, ist halbes Leid» könnten wir uns vielleicht einen Hund mit einer anderen Familie teilen? Doch das ist Zukunftsmusik. Vorerst gehe ich davon aus, dass ich mich familienintern durchsetzen kann und mich kurz- und mittelfristig keine Hundezunge morgens um sieben wach lecken wird.

Ok, für einen Boxer könnte ich mich noch knapp erwärmen.
Ok, für einen Boxer könnte ich mich noch knapp erwärmen.
Titelbild: Shutterstock

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Zweifachpapi, nein drittes Kind in der Familie, Pilzsammler und Fischer, Hardcore-Public-Viewer und Halb-Däne. Was mich interessiert: Das Leben - und zwar das reale, nicht das "Heile-Welt"-Hochglanz-Leben.


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