Intel stösst AMD vom Thron: Core i9-13900K im Test
Produkttest

Intel stösst AMD vom Thron: Core i9-13900K im Test

Samuel Buchmann
20.10.2022

Das neue CPU-Flaggschiff von Intel schlägt in den meisten Benchmarks die Konkurrenz von AMD. In Spielen zeichnet sie sich besonders durch weniger Ruckler aus. Hoch sind allerdings nicht nur die Scores, sondern auch der Stromverbrauch und die Temperaturen.

Intels Core i9-13900K ist die neue leistungsfähigste Consumer Desktop CPU. Sie erobert im Test den Thron von AMDs Flaggschiff Ryzen 9 7950X zurück, das die Krone nur drei Wochen tragen durfte. Die neue Königin schlägt die Konkurrenz in den meisten synthetischen Benchmarks. In Games übertrumpft sie die 7950X durchs Band. Besonders auffällig: Die 99 und 99,9 Perzentile der FPS sind im Schnitt massiv höher im Vergleich zur Konkurrenz und der Vorgängerin. Das bedeutet, dass es seltener zu Rucklern kommt. Fast so gut schlägt sich übrigens auch die günstigere kleine Schwester Intel Core i5-13600K, die ich hier getestet habe:

  • Produkttest

    Viel Frames pro Franken: Intel Core i5-13600K im Test

    von Samuel Buchmann

Hier die Daten der Intel Core i9-13900K, ihrer direkten Konkurrentin und der Vorgängerin:

CPUKerne / ThreadsBasis- / Boost-TaktBasis-LeistungTurbo-LeistungCache L2Cache L3Max. Speicher-Geschwindigkeit
Core i9-13900K24 (8 P-Cores und 16 E-Cores) / 323.0 / 5,8 GHz (P)
2,2 / 4,3 GHz (E)
125 Watt253 Watt32 MB36 MBDDR5-5600
DDR4-3200
Ryzen 9 7950X16 / 324.7 / 5.7 GHz170 Watt230 Watt16+1 MB64 MBDDR5-5200
Core i9-12900K16 (8 P-Cores und 8 E-Cores) / 243,2 / 5,2 GHz (P)
2,4 / 3,9 GHz (E)
125 Watt241 Watt14 MB30 MBDDR5-4800
DDR4-3200

Test-Setup und -Methode

Folgende Komponenten verwende ich für das Review:

Intel Core i9-13900K (LGA 1700, 3 GHz, 24 -Core)
Prozessor
570,88 EUR

Intel Core i9-13900K

LGA 1700, 3 GHz, 24 -Core

ASUS ROG Maximus Z790 Hero (LGA 1700, Intel Z790, ATX)
Mainboard
584,99 EUR

ASUS ROG Maximus Z790 Hero

LGA 1700, Intel Z790, ATX

G.Skill Ripjaws S5 (2 x 16GB, 6000 MHz, DDR5-RAM, DIMM)
RAM
130,– EUR

G.Skill Ripjaws S5

2 x 16GB, 6000 MHz, DDR5-RAM, DIMM

Crucial P5 (1000 GB, M.2 2280)
SSD

Crucial P5

1000 GB, M.2 2280

PNY XLR8 CS3030 (1000 GB, M.2 2280)
SSD

PNY XLR8 CS3030

1000 GB, M.2 2280

Alle Komponenten wurden mir von den Herstellern für die Tests zur Verfügung gestellt. Dieselben RAM, SSDs, Kühlung sowie Grafikkarte hat mein Kollege Kevin bei den Tests der neuen AMD-CPUs und der letzten Intel-Generation verwendet. Diese Testresultate dienen als Vergleichsdaten.

Im BIOS aktiviere ich XMP. Sonst lasse ich alles auf Standard.
Ich verwende die BIOS-Version 0502 und Windows 11 läuft in der Version 21H2 (22000.1098).

Hier zum Überblick die verschiedenen Benchmarks:

  • Cinebench R23
  • CPU-Z
  • 7-zip
  • Photoshop
  • Premiere
  • Blender Benchmark
  • PCMark 10
  • Fire Strike / Fire Strike Ultra
  • Time Spy / Time Spy Extreme
  • Games: «Anno 1800», «Forza Horizon 5», «Assassin’s Creed: Valhalla», «Civilization VI», «Cyberpunk 2077», «Far Cry 6», «Gears of War 5», «Red Dead Redemption 2», «Shadow of the Tomb Raider»

Alle Benchmarks mache ich dreimal und nehme das beste Ergebnis. Bei den Games verwende ich die höchstmöglichen Voreinstellungen. Sonst lasse ich bis auf die Auflösung alles auf Standard.

Cinebench R23

Cinebench R23 testet, wie sich eine CPU beim Rendern von 3D-Modellen schlägt. Aus diesen Berechnungen erstellt der Benchmark Scores für Single und Multi Core Performance.

Im Benchmark erreicht die 13900K einen Single Core Score von 2250 und einen Multi Core Score von 39 895. Damit ist die Intel-CPU fast zehn Prozent besser im Single Core als die 7950X von AMD. Im Multi Core sind es immer noch vier Prozent. Im Vergleich zur Vorgänger-CPU 12900K beträgt der Zuwachs zwölf Prozent im Single Core und 46 Prozent im Multi Core – die 12900K hat jedoch acht Threads weniger als die anderen zur Verfügung.

CPU-Z

Der Benchmark von CPU-Z testet die Geschwindigkeit im Single Core und Multi Core einer CPU und erstellt daraus einen Gesamtscore.

Im Single Core erreicht die 13900K sieben Prozent mehr Punkte als die AMD-Konkurrenz und zehn mehr als die Vorgängerin. Im Multi Core schrumpft der Vorsprung zu AMD auf zwei Prozent, der zur Vorgängerin wächst aufgrund der acht zusätzlichen Threads auf 50 Prozent an.

7-Zip

Der integrierte Benchmark von 7-Zip testet ein System auf das Komprimieren und Dekomprimieren von Daten. Daraus errechnet er einen Score in Giga Instruktionen pro Sekunde (GIPS). Ich wähle die Standard «Dictionary size» von 32 Megabyte.

7-Zip ist einer der einzigen Benchmarks, bei dem Intels Flaggschiff langsamer bleibt als das von AMD. Neun Prozent weniger Punkte erreicht die 13900K. Gegenüber der Vorgängerin ist sie aber fast doppelt so schnell.

Blender Benchmark

Der Blender Benchmark rendert in der Version 3.3 drei Szenen in der 3D-Grafiksuite und errechnet daraus drei Scores. Ich rechne diese jeweils zu einem Endscore zusammen.

Auch in Blender bleibt Intel um drei Prozentpunkte hinter AMD zurück, steigert die Leistung im Vergleich zur letzten Generation aber um satte 51 Prozent.

Photoshop

Beim Photoshop-Benchmark von Puget Systems werden verschiedene Workloads durchgeführt. Genauere Infos findest du hier. Am Schluss berechnet der Benchmark einen Score, der sich an einer Referenz-Workstation orientiert.

In Photoshop ist die Steigerung zur Vorgänger-CPU nicht so gross wie an anderen Orten. Die 13900K erreicht 15 Prozent mehr Punkte. Im Vergleich zur Konkurrenz von AMD sind es fünf Prozent mehr.

Premiere

Beim Premiere-Benchmark von Puget Systems werden verschiedene Workloads durchgeführt. Genauere Infos findest du hier. Am Schluss berechnet der Benchmark einen Score, der sich an einer Referenz-Workstation orientiert.

In Premiere ist Intels neue CPU sieben Prozent schneller als die 7950X von AMD. Dass die Punktzahl aber neun Prozent weniger hoch ist als bei der Vorgängerin, ergibt wenig Sinn. Ich vermute, dass Premiere noch nicht für die neuen Prozessoren optimiert wurde. Dieser Benchmark ist also mit Vorsicht zu geniessen.

PCMark 10

Der PCMark 10 Benchmark testet diverse Szenarien wie die Ladezeit von Apps, Effizienz bei Tabellenkalkulationen, Browsen oder auch Foto- und Videobearbeitung. Er sagt also aus, wie gut sich ein Prozessor für Office-Arbeiten eignet. Daraus berechnet er einen Score.

In PCMark beträgt der Vorsprung zu AMD sieben Prozent, zur Intel-CPU der letzten Generation sind es 15 Prozent.

Fire Strike, Fire Strike Ultra, Time Spy und Time Spy Ultra

Die synthetischen Game Benchmarks lassen einen ersten Blick auf die Leistung in Games zu. Ich verzichte auf die Angabe des Overall Scores, der sich aus den Ergebnissen der Grafikkarte und CPU berechnet. Dies, weil ich für CPU-Reviews die Leistung der GPU ausklammern will.

Über die vier Benchmarks hinweg erreicht die 13900K neun Prozent mehr Punkte als die 7950X. Im Vergleich zur Vorgänger-CPU sind es 18 Prozent mehr Punkte.

Synthetische Benchmarks sind aber nur bedingt aussagekräftig und sprechen nicht die ganze Wahrheit. Wichtiger ist, wie sich die CPU in Games schlägt.

Die Games

Da wir keine Möglichkeit für Bildergalerien haben, liste ich dir hier nicht die einzelnen Resultate der Games auf. Du kannst hier alle Benchmarks herunterladen. Auf den folgenden Tabellen siehst du das arithmetische Mittel der neun Benchmark Games. Mir ist bewusst, dass die CPU-Leistung vor allem bei 1080p-Auflösung und darunter relevant ist. Dennoch teste ich 1080p-, 1440p- sowie 2160p-Auflösung. Meine Argumentation: Du kaufst dir keine CPU der neuesten Generation und spielst dann in 720p-Auflösung.

Über alle Auflösungen hinweg liefert die 13900K im Durchschnitt mehr FPS als die Konkurrenz und die Vorgängerin. Die Unterschiede werden wie zu erwarten bei höherer Auflösung geringer. In 1080p-Auflösung sind es neun Prozent, in 1440p sechs Prozent und in 2160p drei Prozent im Vergleich zu AMDs 7950X. Verglichen mit der 129000K sind es 13, acht, und vier Prozent.

Die höheren durchschnittlichen Bilder pro Sekunde ziehen sich durch sämtliche getesteten Spiele, wobei der Vorsprung variiert. Erstaunlich sind jedoch nicht die durchschnittlichen FPS, sondern die 99 und 99,9 Perzentile. Diese Werte zeigen, wie stark es in Spielen zu Rucklern kommen kann. In diesem Bereich pulverisiert die 13900K sowohl Konkurrenz als auch Vorgängerin: Das arithmetische Mittel aller Spiele in allen drei Auflösungen ist 29 Prozent höher im 99. Perzentil und 48 Prozent höher im 99,9. Perzentil als bei AMD. Verglichen mit der 12900K sind es 19 und 29 Prozent.

Leistungsaufnahme und Temperaturen

Die 13900K wird heiss. Während eines zehnminütigen Multi-Core-Stresstests in Cinebench R23 erreichen die Temperaturen in den einzelnen Kernen bis zu 100 Grad Celsius, worauf die CPU sich heruntertaktet und danach zwischen 5,2 und 5,5 GHz pendelt. Auf Rückfrage sagt Intel, dass sie für den i9 eine 360mm-All-in-One-Wasserkühlung empfehlen, welche die Temperaturspitzen verhindern soll. Das konnte ich aber bisher nicht selbst testen. Genauso hoch wie die Temperaturen ist auch der Leistungsbedarf: Bis zu 300 Watt ruft die 13900K unter Volllast ab.

Dass die CPU an ihr thermisches Limit kommt, ist allerdings auch mit der verwendeten 240mm-Kühlung nur in Extremsituationen der Fall. Im Normalbetrieb und in Games relativieren sich Temperaturen und Leistungsbedarf. Im Leerlauf beträgt die Temperatur 37 Grad bei 25 Watt, während des PCMark-Tests 45 Grad bei 41 Watt. In Games variieren die Werte stark, betragen aber meist um die 50 Grad bei weniger als 100 Watt. Sehr anspruchsvolle Spiele können auch mal 120 Watt beanspruchen und Spitzen von 70 Grad verursachen.

Für den Office-Betrieb ist die i9-CPU dennoch nicht besonders effizient: Die 24 Kerne fressen bei sehr leichten Lasten wie Youtube-Videos mit 35 Watt noch immer fast doppelt so viel wie zum Beispiel die kleine Schwester i5 13600K mit 14 Kernen, die in solchen Situationen mit nur 20 Watt auskommt. Damit ist die 13900K aber in guter Gesellschaft, denn AMDs 7950X hat einen ähnlichen Leistungsbedarf.

Die Bandbreite der Temperaturen ist also gigantisch und sogar noch grösser als bei AMDs Flaggschiff, das auch schon bis zu 230 Watt zieht. Beide Werte sind höher als bei den Vorgänger-Modellen – werden aber nur erreicht, wenn die CPUs über längere Zeit die maximale Leistung abrufen müssen.

Fazit: Hungrige neue Königin

Intels neue Core i9 CPU schlägt bei der Gaming-Leistung die Konkurrenz von AMD in praktisch allen Belangen. Insbesondere im 99 und 99,9 Perzentil zieht die 13900K der Ryzen 9 7950X und auch der eigenen Vorgängerin 12900K komplett davon. Das liegt mutmasslich am grösseren L2-Cache, der für weniger Ruckler sorgt. Mit diesen Ergebnissen ist Intels neues Flaggschiff für Spiele eindeutig besser als AMDs Ryzen 9. Weniger klar ist die Sache bei Produktivitäts-Benchmarks, wo in zwei Fällen AMD die Nase vorn hat und der Vorsprung in den restlichen Benchmarks im einstelligen Prozentbereich liegt. Der Nachteil der ganzen Performance: Die 13900K ist unter Volllast sogar noch leistungshungriger als die 7950X.

Intels Raptor Lake CPUs laufen weiterhin auf dem LGA1700 Sockel.
Intels Raptor Lake CPUs laufen weiterhin auf dem LGA1700 Sockel.

Mit 690 Franken kostet die Intel Core i9-13900K zum Launch weniger als die AMD Ryzen 9 7950X, deren Preis in den drei Wochen seit Verkaufsstart von 849 auf 763 Franken gefallen ist. Das einzige verbleibende Argument für AMD ist, dass ihr neuer AM5-Sockel zukunftssicherer sein dürfte als Intels LGA1700, der wohl nach dieser Generation ersetzt wird. Bei AMD kannst du voraussichtlich noch die nächsten drei Jahre neuere CPUs draufpacken. Im Moment liefert Intels Flaggschiff aber mehr Leistung für weniger Geld und ist erst noch rückwärts kompatibel mit dem günstigeren DDR4-RAM und entsprechenden Mainboards. Das macht die 13900K zu einer attraktiven Upgrade-Option für bestehende Systeme mit Sockel LGA1700, wobei sicherlich mit kleinen Leistungseinbussen gegenüber DDR5 und neuen Chipsets zu rechnen ist.

Allerdings: Wenn du kein unbegrenztes Budget hast und hauptsächlich gamen willst, bist du mit der Konkurrenz-CPU aus Intels eigenem Haus wahrscheinlich besser beraten: Die Core i5-13600K hat insbesondere für Gaming das bessere Preis-Leistungsverhältnis – mehr dazu in diesem Testbericht. Im kommenden Frühjahr wird ausserdem eine Nachfolgerin der AMD Ryzen 7 5800X3D erwartet. Die CPU mit 3D-Stacking-Technologie dürfte noch mehr Gaming-Performance liefern als Intels neues Flaggschiff. Wenn du aber heute einen neuen Highend-PC bauen und die letzten paar FPS aus Games herausholen willst, ist die Intel Core i9-13900K die erste Wahl.

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann wahrscheinlich an meinen Fingerspitzen mitten in einer Felswand.


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