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Kampf um echtes 8K: Samsung und LG geben sich Saures

Luca Fontana
29.1.2020

8K steht vor dem unmittelbaren Durchbruch. Zumindest, wenn es nach den TV-Herstellern geht. Zwei davon liefern sich derzeit einen Marketing-Schlagabtausch: Wer macht echtes 8K – und wer macht der Welt etwas vor?

Es soll das Jahr werden, in dem sich 8K endgültig durchsetzt. Unabhängig davon, dass die meisten TV-Sender ihre Inhalte in Full-HD-Auflösung produzieren. Wenn überhaupt. Streamingplattformen bieten Inhalte in UHD-Auflösung an. Meist aber nur, wenn es sich um Eigenproduktionen handelt. Von 8K redet noch niemand.

Das hindert die Hersteller an gar nichts. Die 8K-Zukunft stehe unmittelbar bevor, heisst es. Das ist nicht wahr, sage ich. Egal. Das TV-Feature, mit dem an der CES in Las Vegas hauptsächlich geworben wurde, war 8K.

Ausgerechnet.

Zu besagten Hersteller gehören Samsung und LG. Passend zum Thema liefern sich die zwei Südkoreaner aktuell einen Machtkampf: Wer der beiden stellt «echte» 8K-Fernseher her, und wer macht uns nur was vor?

Gespannt beobachten wir den Schlagabtausch.

LGs Kampfansage: Wir machen «echtes» 8K

Wir glauben nicht, dass Samsungs 8K-TVs echte 8K-TVs sind. Die Konsumenten dürfen sich nicht täuschen lassen. Sie sollen stattdessen genauestens prüfen, was wirklich in den Dingen steckt, die sie kaufen.
Park Hyoung-sei, Executive Vice President von LG Electronics

Damit ist Samsung offensichtlich nicht einverstanden.

Das Problem: Was genau bedeutet 8K eigentlich?

Beide Hersteller sind sich einig, dass 8K eine Auflösung mit 7680 horizontalen und 4320 vertikalen Pixeln ist (7680×4320). Also 33 Millionen Pixel insgesamt. Beide Unternehmen haben aber eine andere Vorstellung davon, wie die Anzahl Pixel – die Auflösung – gemessen werden sollte.

Die Antwort scheint banal: Pixel nachzählen. Logisch, oder?

Das Nachzählen der Pixel wird als «Adressierbarkeit» bezeichnet. Zur Messung der Auflösung bei UHD hat das den Wirtschaftsverbänden bislang ausgereicht: UHD, das fälschlicherweise oft mit 4K gleichgesetzt wird, bedeutet demnach 3840 × 2160 = 8 294 000 adressierbare Pixel.

Das ändert alles.

Damit TV-Hersteller die Panels also so bauen können, dass sie den Anforderungen der ICDM entsprechen, stellt sich die wichtige Frage, wie die Unterscheidbarkeit von Pixeln überhaupt gemessen werden soll.

Hier scheiden sich die Geister bei LG und Samsung.

Die Messung: Kontrastmodulation

Die Kontrastmodulation misst die Fähigkeit eines Displays, ein Muster aus weissen und schwarzen Linien darzustellen, die je ein Pixel breit sind. Je höher der Prozentsatz der unterscheidbarer Linien – der Kontrastmodulationsgrad (Cm) –, desto schärfer erscheinen Bilder und Text auf dem Display.

Ein perfektes Display mit einem Cm von 100 Prozent würde also eine Reihe von vollständig weissen Linien mit perfekt schwarzen Linien dazwischen anzeigen. Realistisch ist das nicht; Licht, das durch weisse Pixel dringt, wird zumindest teilweise auf die benachbarten schwarzen Pixel verteilt. Zum Beispiel durch Spiegelungen auf dem Display-Glas, unter dem die Pixel liegen. Es entstehen Graubereiche.

Laut Vincent Teoh, TV-Reviewer von HDTVTest, liegt das schlechte Abschneiden Samsungs an den verwendeten Vertical-Allignement-Panels (VA).

Demnach sorgen die VA-Panels zwar für gute Kontrastwerte, allerdings auf Kosten des Betrachtungswinkels. Weil das im heimischen Wohnzimmer problematischer ist als am PC-Monitor, kommen bei TVs Filter zum Einsatz, die den Effekt teilweise rückgängig machen und den Betrachtungswinkel auf Kosten des Kontrasts erhöhen – darum das schlechte Abschneiden in Punkto Kontrastmodulation.

Das ist der wunde Punkt, den LG angreift.

Samsung verkaufe zwar Fernseher mit 33 Millionen adressierbaren Pixeln, so LG, diese seien aber nicht so gut unterscheidbar wie von der CTA fürs 8K-UHD-Label verlangt. Darum seien Samsungs 8K-TVs keine «echten» 8K-TVs. Ergo: «Fake 8K».

Heisst das, LG baut die besseren 8K-Fernseher?

Samsungs Antwort: Es gibt Wichtigeres als Kontrastmodulation

Gerade das zeigt, wie gross der Einfluss Samsungs auf die 8KA sein dürfte: Dass der südkoreanische QLED-TV-Hersteller gerne gegen OLEDs stichelt, ist kein Geheimnis.

Samsungs Reaktion auf LGs Fake-8K-Anschuldigungen ist also im Wesentlichen ein Label, das von einem pseudo-unabhängigen Wirtschaftsverband vergeben wird und das Herunterspielen der Bedeutung von Kontrastmodulation selbst.

Samsungs ungewohnt defensives Argument ist also gar nicht so banal, wie es klingt.

Zum Schluss: Niemand gewinnt, aber 8K verliert

Die Feindseligkeiten zwischen LG und Samsung bestätigen also nur das, was ich und viele andere TV-Experten schon lange sagen: Es ist noch zu früh für 8K-TVs. Das Argument, dass es sowieso noch kaum echte 8K-Inhalte gibt, mal aussen vor gelassen: Was nützt eine Technologie, die ihre allgemeingültigen Standards erst noch definieren muss?

Wer schlussendlich den besseren 8K-Fernseher baut, liegt darum im Auge des Betrachters. Guckst du einen LG-Samsung-8K-Vergleich auf einem LG-Messestand an, gewinnt LG. Tust du dasselbe auf einen Samsung-Messestand, gewinnt Samsung. Ganz nach dem Motto: Vertraue keinem Vergleich, den du nicht selbst verfälscht hast.


Sowohl LG Schweiz als auch Samsung Schweiz bevorzugen es, keinen Kommentar zur Thematik abzugeben.

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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