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Hintergrund

Kennst du noch? «Suikoden», die Initialzündung für JRPGs auf der Playstation

Kevin Hofer
15.2.2024

Der Schöpfer der «Suikoden»-Spiele Yoshitaka Murayama ist tot. Ich blicke aus diesem Grund auf den ersten Teil der Serie zurück, welchen ich nun mit zwei Verlusten verbinde.

Das Main Theme von «Suikoden» spielt. Die Musik transportiert mich zurück in meine Jugend. Zurück ins Jugendzimmer meines damals besten Freundes. Ein vertrauter Geruch steigt mir in die Nase. Es ist Frühling 1997. Draussen scheint die Sonne. Mein Freund und ich sitzen jedoch drinnen vor seinem Röhrenfernseher. Wir spielen «Suikoden». Unser erstes JRPG auf der originalen Playstation. Das Spiel von Yoshitaka Murayama zieht uns voll in seinen Bann.

Vom Handheld auf die Konsole

Die Produktion von Suikoden beginnt bereits 1994. Konami entwickelt in jener Zeit einen eigenen Handheld. «Suikoden»-Erfinder Yoshitaka Murayama wird damit beauftragt, ein RPG für diesen zu entwickeln. Die Pläne werden jedoch verworfen, als Konami von der Playstation erfährt. Statt auf Hardware will das Unternehmen auf Spiele für die neue Konsole setzen.

Da Murayama nun ein RPG für eine Konsole und keinen Handheld entwickelt, lässt das Team die ursprünglichen Pläne fallen. Die Möglichkeiten der Konsole sind grösser. Der Fokus soll auf der Spielwelt liegen. Vom ursprünglichen Projekt nimmt Murayama nur den Namen des besten Freundes vom Hauptcharakter mit: Ted.

Murayama ist Manga-Fan. Vor allem von solchen, die einen grossen Cast haben. Einen solchen will er auch für sein Spiel. Es soll eine dramatische Geschichte mit vielen Charakteren werden. Alle, die das Spiel zocken, sollen sich mit Persönlichkeiten in der Gruppe identifizieren können.

Weiter zieht Murayama Inspiration aus «The Eternal Champion», einem Fantasy-Roman des Engländers Michael Moorcock. Das sorgt für einen Mix aus westlichen und fernöstlichen Fantasy-Elementen in «Suikoden».

Darum geht’s in «Suikoden»

Es folgen kleinere Spoiler zum Anfang des Spiels. Falls du es selbst noch zocken willst, überspringst du diesen Abschnitt am besten.

Du spielst Tir McDohl. Tir der vorgegebene Name. Du kannst deinem Charakter auch einen eigenen Namen geben. Tir ist der Sohn des Grossgenerals Teo McDohl des Scarlet Moon Empire. Dieser begibt sich zu Beginn auf eine Mission. Tir bleibt mit den Angestellten Pahn, Cleo und Gremio sowie seinem Freund Ted zurück. Ted ist der beste Freund von Teo. Auch sonst hat Tir eher ein freundschaftliches Verhältnis mit den Bediensteten des McDohl-Haushalts.

Tir schliesst sich der Freiheitsarmee an und übernimmt bald deren Führung. Nebst der eigentlichen Geschichte muss er die 108 Sterne des Schicksals rekrutieren, damit seine Armee wächst. Dadurch soll das Land reformiert werden.

«Suikoden» richtet sich eher an ein jüngeres Publikum. Dennoch werden nebst dem Horror des Krieges Dinge wie Terrorismus, chemische Kriegsführung, Genozid, Rassismus und Vatermord verhandelt. Das Ganze ist aber so verpackt, dass es gut verdaulich für Jugendliche ist. Die Geschichte zeigt eine Welt, wie sie eben ist: weder schwarz noch weiss. Ich würde meinem Sohn, wenn er denn mal Interesse an JRPGs hat, «Suikoden» als Erstes empfehlen.

Eine Eigenheit von «Suikoden» ist, dass der Hauptcharakter stumm ist. Er spricht nie. Dadurch soll suggeriert werden, dass der Charakter dich als Spieler oder Spielerin verkörpert. Du kannst tatsächlich ab und zu Entscheidungen treffen. Viele Möglichkeiten hast du jedoch nicht. Damit du weiterkommst, musst du die vom Spiel vorgesehenen Entscheidungen treffen. Diese vorgegaukelte Entscheidungsfreiheit ist Usus in JRPGs.

Meinen Freund und mich hat das damals kaum gestört. Im Gegenteil: Dass der Hauptcharakter nichts sagt, haben wir als cool empfunden. Und dann war da auch noch sein Look mit dem grünen Tuch auf dem Kopf und dem Stock. Wir haben uns mit dem jungen Herrn identifiziert.

Da es mühsam ist, die vielen Charaktere zu leveln, erhalten jene mit tieferer Stufe viel mehr Erfahrungspunkte. Hat ein neues Party-Mitglied 20 Level weniger als der Hauptcharakter, verringert sich dieser Unterschied innerhalb von fünf, sechs Kämpfen auf wenige Level. Das regt auch dazu an, verschiedene Party-Zusammenstellungen auszuprobieren.

Wie üblich für JRPGs jener Zeit laufen die Kämpfe rundenbasiert ab. Deine Party besteht aus bis zu sechs Personen, die in zwei Reihen à drei Personen stehen. Du kannst physische Angriffe oder Magie ausführen sowie Gegenstände verwenden. Speziell sind sogenannte Unite-Angriffe: Gewisse Charaktere können gemeinsam angreifen, was zu mehr Schaden führt.

Die Charaktere sind in Kurz-, Mittel- oder Lang-Angreifer unterteilt. Wenn du sie in der falschen Reihe platzierst, können sie die Gegner nicht angreifen. Kurz-Angreifer kämpfen beispielsweise nur aus der vorderen Reihe. Du solltest deine Party also nicht nur aus Kurz-Angreifern zusammenstellen.

Nebst diesen grossen Schlachten gibt es Einzelduelle. Auch diese laufen nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip ab: «Attack» schlägt «Defend», «Defend» schlägt «Desperate Attack» und «Desperate Attack» schlägt «Attack». Die Gegner geben jeweils mit ihren Aussagen vor der Auswahl ein Indiz darüber, wie ihr nächster Schritt aussieht. Die Kämpfe sind aus heutiger Sicht einfach. In meiner Kindheit waren sie episch und liessen den Puls in die Höhe schnellen.

Genialer Soundtrack, der Emotionen weckt

Zum Schluss muss ich nochmal zurück zum Soundtrack kommen. Für diesen ist Mimi Higashino verantwortlich. Kein grosser Name. Sie hat unter anderem Tracks für «Gradius» oder «Vandal Hearts» gemacht.

Higashino hat einen Hintergrund in klassischer Musik und das hörst du dem Soundtrack an. Dennoch ist er sehr divers. Higashino will mit der Musik die verschiedenen Kulturen und Rassen in der Welt von «Suikoden» hervorheben, was hervorragend gelingt. Mir gefällt jeder Track des Spiels. Sie transportieren genau die Emotionen, die das Spiel vermitteln will.

Besonders hervorzuheben ist das Main Theme. Das Leitmotiv des Tracks geht von kühn und mutig zu weich und sentimental über. Es transportiert so viele Emotionen auf einmal. Emotionen, die auch nach Jahren des ersten Durchspielens wieder in mir hochkommen, wenn ich die Musik höre.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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