Keychron Q2 im Test: Mach sie dir zu eigen
Produkttest

Keychron Q2 im Test: Mach sie dir zu eigen

Kevin Hofer
27.6.2022

Die Keychron Q2 ist die neueste Tastatur Marke Eigenbau in unserem Sortiment. Die schaue ich mir heute an und modde sie nach meinem Gusto.

Zehn Keyboards Marke Eigenbau bringt Keychron mit der Q-Serie. Die Q1 habe ich als die perfekte Custom-Keyboard-Einstiegsdroge bezeichnet. Die zweite im Bunde ist die Q2, welche im 65-Prozent-Formfaktor kommt. Dabei baut Keychron auf der Q1 auf und verbessert sie an den entscheidenden Stellen. Bereits im Auslieferungszustand ist die Q2 sehr gut. Dennoch solltest du die Q2 modden. Kaufst du sie im ISO-Layout, musst du das sogar.

CH-Layout

Keychron Q2 Barebone Knob Version (Barebone-ISO, Kabelgebunden)
Tastatur

Keychron Q2 Barebone Knob Version

Barebone-ISO, Kabelgebunden

Keychron Q2 Barebone Knob Version (Barebone-ISO, Kabelgebunden)
Tastatur

Keychron Q2 Barebone Knob Version

Barebone-ISO, Kabelgebunden

Keychron Q2 Barebone Knob Version (Barebone-ISO, Kabelgebunden)
Tastatur

Keychron Q2 Barebone Knob Version

Barebone-ISO, Kabelgebunden

US-Layout

Keychron Q2 Knob Version (US, Kabelgebunden)
Tastatur

Keychron Q2 Knob Version

US, Kabelgebunden

Keychron Q2 Knob Version (US, Kabelgebunden)
Tastatur

Keychron Q2 Knob Version

US, Kabelgebunden

Versionen und Lieferumfang

Die aus zwei Aluminiumteilen bestehende Tastatur gibt es in der ISO-Version in drei Farbvarianten: Schwarz, Grau und Navy. Alle ISO-Versionen kommen ohne Tastenkappen und Taster. Die musst du dir selbst besorgen. Ich teste die ANSI-Version. Die ist etwas teurer, kommt dafür komplett montiert mit Switches und Keycaps im US-Layout. Ich habe die schwarze Version mit blauen Tastern. Das ist aber unerheblich, da ich die Tastatur sowieso auseinandernehme und neu zusammenbaue. Alle im Shop verfügbaren Q2s haben einen Drehknopf oben rechts, den du wie die restliche Tastatur mit den Open-Source-Programmen QMK oder VIA programmieren kannst.

Die ANSI-Version kommt mit Keycaps und Switches.
Die ANSI-Version kommt mit Keycaps und Switches.

Kompatibel ist die Tastatur mit Windows sowie Mac. Mit einem Schalter rechts hinten neben dem USB-C-Port schaltest du zwischen den beiden Systemen hin und her. Der Lieferumfang der Q2 beinhaltet Tastenkappen für Mac und Windows. Nebst der Tastatur sind ein gewickeltes Kabel zum Anschliessen, ein Tastenkappen- und Taster-Zieher zum Entfernen der Komponenten sowie Werkzeug zum Aufschrauben im Lieferumfang.

Tippen im Stock-Zustand

Wie bereits die Q1 ist die Q2 sehr gut verarbeitet. Es gibt weder an der Qualität der Materialien noch deren Verarbeitung etwas zu bemängeln.

Bereits im Auslieferungszustand tippt es sich sehr angenehm auf der Q2. Wie die Q1 ist die Q2 eine sogenannte Gasket-Mount-Tastatur, auf Deutsch: dichtungsmontiert. Dabei wird die Platine inklusive Deckplatte, worauf die Taster stecken, zwischen Ober- und Unterteil des Gehäuses geklemmt. Für Halt und ein flexibles Tippgefühl sorgen Dichtungen aus Polyurethan-Schaumstoff oben und unten.

Aufgrund der verbauten Clicky Switches ist es schwierig zu sagen, wie gut die Q2 tatsächlich klingt. Nichts gegen Clickies, aber die Dinger sind so laut, dass der Charakter von Tastaturen unter ihrem Klang untergeht. Was aber auffällt: Das Ping-Geräusch des Gehäuses, das bei der Q1 sehr gut hörbar war, ist bei der Q2 verschwunden. Keychron hat also Anpassungen vorgenommen.

Hier ein erster Tipptest im Auslieferungszustand:

Das steckt unter der Haube

Um zu schauen, was Keychron genau verändert hat, nehme ich die Tastatur auseinander. Als Erstes entferne ich die Keycaps. Darunter kommen die Switches und die Deckplatte zum Vorschein. Im Gegensatz zur Q1 setzt Keychron bei der Q2 standardmässig auf eine Deckplatte aus Stahl statt Aluminium. Die ist massiver und sollte gegen Hall beim Tippen wirken. Sowieso sind viele Veränderungen der Q2 im Gegensatz zur Q1 auf das Soundprofil der Tastatur ausgerichtet.

Die Q2 kommt mit einer Deckplatte aus Stahl statt Aluminium wie bei der Q1.
Die Q2 kommt mit einer Deckplatte aus Stahl statt Aluminium wie bei der Q1.

Acht Innensechskant-Schrauben auf der Rückseite halten die beiden Aluteile der Q2 zusammen. Um die Platine inklusive Deckplatte auch zu entfernen, muss ich erst noch die Tochterplatine mit zwei Kreuzschlitzschrauben lösen.

Im unteren Gehäuseteil liegt ein Dämmungsschaumstoff und darunter eine Folie. Wozu die Folie genau gut sein soll, weiss ich nicht. Eventuell soll sie vor Kurzschlüssen schützen, falls die Platine den Gehäuseboden berührt.

Der Dämmungsschaumstoff und die Folie liegen standardmässig im Inneren der Tastatur.
Der Dämmungsschaumstoff und die Folie liegen standardmässig im Inneren der Tastatur.

Viel wichtiger als die Dämmmaterialien ist jedoch etwas anderes: Der Gehäuseunterteil der Q2 ist viel massiver als jener der Q1. Es hat weniger Hohlraum zwischen der Platine und dem Gehäuseunterteil. Dadurch kann sich Schall weniger gut ausbreiten und die Tastatur klingt weniger hohl.

Und noch etwas unterscheidet sich: Bei der Q1 habe ich das sogenannte Force Brake Mod von Youtuber Keybored gemacht. Dabei habe ich bei den Verschraubungen Malerband angebracht, damit die Schwingungen des unteren Gehäuseteils nicht an den oberen weitergegeben werden. Das macht Keychron nun von Haus aus.

Das Force Break Mod soll die Schwingungen, die vom unteren an den oberen Gehäuseteil abgegeben werden, auffangen.
Das Force Break Mod soll die Schwingungen, die vom unteren an den oberen Gehäuseteil abgegeben werden, auffangen.

Schön zu sehen, dass ein Hersteller auf Kritik eingeht und bereits beim nächsten Produkt entsprechende Anpassungen vornimmt.

Weiter hat es im Gehäuseunterteil vier Löcher. Auch diese dienen wohl zur Optimierung des Klangs.

So viel zum Innenleben der Q2. Ich entferne noch die Switches und mache mich ans Modden.

Tastaturumbau

Ich mag ein flexibles Tippgefühl. Da ist mir die verbaute Deckplatte aus Stahl zu hart. Ich ersetze sie mit einer aus Polycarbonat, die ich mir bei Keychron direkt bestelle. Bevor ich die draufpacke, habe ich etwas Spezielles vor: Ich mache das PE-Schaumfolien-Mod, aber nicht mit der besagten Folie, sondern mit einem Bienenwachstuch. Einfach, weil ich das ausprobieren will. Das soll das Soundprofil der Tastatur beeinflussen. Mal schauen, wie sich das Wachstuch auswirkt. Wer weiss, vielleicht bin ich in ein paar Jahren bekannt als der Mann, der als Erstes ein Bienenwachstuch in seine Tastatur verbaut hat – oder es hat es bereits irgendwo, irgendwer gemacht und das Mod ist schlecht.

PE-Schaumfolien-Mod mal anders: Ich lege eine Bienenwachstuch auf die Platine.
PE-Schaumfolien-Mod mal anders: Ich lege eine Bienenwachstuch auf die Platine.

Ich schneide das Tuch auf die Grösse der Platine zu und mache Aussparungen für die Stabilisatoren – die ich selbstverständlich neu schmiere, damit sie beim Tippen weniger klappern. Jetzt muss ich die Switches nur wieder in die Hot-Swap-Sockel stecken, die mir das einfache Tauschen der Schalter erlauben.

Statt den blauen Tastern verbaue ich Popcorn Switches. Die sind taktil und entsprechen meinem Switch-Geschmack.

Sind alle Switches drauf, mache ich noch das Tape Mod. Dabei klebe ich blaues Malerband in zwei Schichten auf die Rückseite der Platine. Auch dieses Mod soll das Soundprofil der Tastatur beeinflussen.

Dank des Tape Mods soll die Tastatur besser klingen.
Dank des Tape Mods soll die Tastatur besser klingen.

Bevor ich die Tastatur wieder zusammenschraube, lege ich statt den beigelegten Dämmmaterialien Füllwatte in den unteren Gehäuseteil. Ich mag die Akustik von Füllwatte in Tastaturen besser als jene des Dämmmaterials. Zudem haben Deckplatte und Platine so mehr Raum, um unter meinem Tippen nachzugeben.

Statt den Standard-Keycaps von Keychron verwende ich das Keycap-Set Mykonos von Tai-Hao. Von diesem Hersteller haben wir übrigens neu auch Sets im CH-Layout im Shop. Demnächst folgt ein Review dazu.

So sieht und hört sich meine Q2 jetzt an:

Das Tippgefühl ist wie bereits bei der Q1 fantastisch. Dank dem Gasket-Mount-Aufbau und der Deckplatte aus Polycarbonat tippt es sich sehr weich auf der Tastatur. Auch der Klang gefällt mir. Ich mag es, dass die Q2 klanglich eher auf der hochfrequenten Seite ist. Es ist immer schwierig etwas zum Klang zu sagen, da das Setup einen grossen Einfluss darauf hat. Das Einzige, was ich jetzt noch tauschen würde, sind die Stabilisatoren. Die klappern mir zu stark – auch nach dem Schmieren.

Die Q1 besser gemacht

Die Q2 nimmt das exzellente Tippgefühl der Q1 und verbessert die Akustik deutlich. Zudem kommt sie im 65-Prozent-Formfaktor – meiner Lieblings-Tastaturgrösse. Zu Bemängeln gibt es lediglich die Stabilisatoren, die klappern auch mit Schmieren.

Mit 189 Franken für die CH-Version ohne Switches und Keycaps erscheint mir die Q2 als preislich fair. Selbstverständlich ist das nicht ganz günstig, aber du bekommst eine hervorragend verarbeitete Tastatur, die du dir zu eigen machen kannst, indem du sie mit Switches und Keycaps individualisiert. Im Vergleich zu anderen Tastaturen Marke Eigenbau ist das sogar günstig, zumindest für ein Keyboard mit Aluminium-Gehäuse.

Willst du dir deine erste eigene Tastatur zusammenbauen, magst den 65-Prozent-Formfaktor und suchst nach etwas schnell verfügbarem, kann ich dir die Q2 empfehlen.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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