Knüpf dir einen Pflanzenhänger
Ratgeber

Knüpf dir einen Pflanzenhänger

Deine Pflanzen im Boho-Stil aufzuhängen, ist gar nicht so schwierig. Mit der richtigen Knüpfanleitung, etwas Geduld und diesen Tipps klappt's mit dem DIY-Projekt bestimmt.

Als Kind wünschte ich mir von meinen Eltern ein Buch mit Anleitungen zum Häkeln von Barbiekleidern. Ein paar mal Blättern und schnell war klar: Meine Kreationen würden nie über den selbstgebastelten Karton-Laufsteg schreiten. Die Anweisungen waren komplex und ich nicht gewillt, mich zwischen Blockflöten- und Ballettunterricht auch noch mit Maschenzählen und unübersichtlichen Anleitungsbildchen herumzuschlagen. Bastelbücher mied ich von da an. Und dann entschied Pinterest, dass mich das Thema Makramee zu interessieren hat.

So was in der Art sollte es werden.
So was in der Art sollte es werden.

Seither wollte ich meine Pflanzen mithilfe der dekorativen Knüpftechnik aufhängen. Vor zwei Wochen entschied ich mich deshalb, das Projekt in Angriff zu nehmen und es doch noch einmal mit einem Bastelbuch zu versuchen: «Makramee – 24 Lieblingsstücke selbst knüpfen». Und siehe da, die Anleitungen sind übersichtlich und die Muster umsetzbar. Wie du dir einen Pflanzenhänger knüpfst, erfährst du hier nicht. Dafür verrate ich dir Tipps, die du nicht im Buch findest und die mir während meiner ersten paar Versuche sehr geholfen haben.

Wäscheklammer gegen verknotete Finger

Einige der Knüpftechniken sind ganz schön kompliziert. Zu viele Schnüre und zu wenig Hände. Wäscheklammern sind deine besten Freunde. Mit ihnen schaffst du Schnüre aus dem Weg, die du gerade nicht brauchst und bündelst oder befestigst sie, sodass sie auf der Höhe bleiben, auf der du sie brauchst. Ausserdem kannst du mit ihnen Schlaufen fixieren, um bei komplexen Knoten die Fäden auch mal kurz loszulassen und nach dem Buch zu greifen.

Wäscheklammern sind eine grosse Hilfe.
Wäscheklammern sind eine grosse Hilfe.
Mit ihnen behältst du den Überblick.
Mit ihnen behältst du den Überblick.

Plane genügend Zeit ein

Auch wenn du mit dem einfachsten der einfachen Projekte beginnst: Es wird dauern. Ich habe für meinen ersten Pflanzenhänger der Kategorie «einfach» einen halben Tag benötigt. Pausen miteinbegriffen, weil meine Arme sonst abgestorben wären. Das bringt mich auch schon zum nächsten Punkt: die perfekte Knüpfvorrichtung.

Beim Knüpfen mit mehreren Fäden wird es schnell mal unübersichtlich.
Beim Knüpfen mit mehreren Fäden wird es schnell mal unübersichtlich.

Bastel dir eine eigene Knüpfvorrichtung

Im Buch wird empfohlen, den Holzring, an den der Pflanzenaufhänger geknüpft wird, an einen Kleiderhaken oder -ständer zu hängen. Das ist praktisch, weil die Fäden so schön herunterhängen. Dennoch bist du dadurch eingeschränkt, da die Höhe nicht für jede Person gleich angenehm ist. Mit meinen 1,50 m musste ich mir etwas anderes einfallen lassen, um nicht die ganze Zeit auf einem Böckchen stehen zu müssen. Deshalb habe ich mir einen kleinen Saugnapf besorgt, ihn mit einem Faden am Holzring befestigt und den Faden zusätzlich mit einer Heissleimpistole an den Saugnapf geleimt, damit das Ganze auch hält. Arbeitest du damit am Fenster, kannst du die Höhe auf diese Weise stets verstellen. Das ist besonders praktisch, weil du dich sonst mit der Zeit sogar bücken müsstest, um an die unteren Enden heranzukommen.

Ein Saugnapf, etwas Heissleim und ein Faden – schon hast du eine verstellbare Knüpfvorrichtung.
Ein Saugnapf, etwas Heissleim und ein Faden – schon hast du eine verstellbare Knüpfvorrichtung.

Freestylen gleich zu Beginn

Ich nehme mir beim Kochen stets die Freiheit heraus, das Rezept an meine (knoblauchlastigen) Bedürfnisse anzupassen. Bei der Anleitung für den Pflanzenhänger mache ich da keine Ausnahme. Bereits bei meinem ersten Projekt habe ich die Knüpftechniken ausgetauscht und oder verlängert ausgeführt. Das klappt auch als Anfänger super. Behalte dabei lediglich die verbleibende Schnurlänge im Auge. Nicht, dass du vor lauter Knüpfen keine Schnur mehr für den Abschluss übrig hast. Dasselbe gilt für den Teil, in dem der Topf später «sitzt». Den kannst und solltest du nämlich nicht blind nach Vorlage machen, sondern an den Topf anpassen, den du gedenkst, reinzuhängen. Konkret heisst das: Hast du einen kleinen Topf, dürfen die Maschen im Netz nicht zu gross sein, sonst fällt dein Topf einfach an den Seiten hinaus. Ist dein Topf hingegen breit und du machst die Maschen eng, büsst du an Spannweite ein und er passt gar nicht erst rein.

Aufhängen, nur wie?

Das grösste Fragezeichen kam bei mir zum Schluss: Wie befestige ich meine Pflanze samt Hänger an der Decke? Dazu steht leider keine Anleitung im Buch, deshalb habe ich improvisiert. Einen Haken hätte ich selbst nie in die Decke bekommen. Daher bot sich meine Vorhangschiene als Alternative an. Dazu habe ich zwei Vorhanggleiter mit je einem Stück Knüpfgarn und je einem Doppelknoten am Holzring befestigt. Weil ich Angst hatte, die Knoten könnte sich später unter dem Gewicht der Pflanze und des Topfes lösen, habe ich beide zusätzlich mit Nadel und Faden vernäht. Danach musste ich die Gleiter nur noch in die Vorhangschiene einfädeln.

Nach meinem ersten Aufhänger war ich durch mit den Nerven und musste mich erst mal von den Strapazen erholen. Nur dreissig Minuten später begann ich, meinen zweiten Aufhänger zu knüpfen. Vielleicht sollte ich dich auch davor warnen: Makramee birgt ein riesiges Suchtpotenzial.

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich. 


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