
Meinung
«The Alters» & Co.: warum Gamer zurecht gegen den Einsatz von KI protestieren
von Debora Pape
Microsoft baut weltweit rund 9000 Stellen ab, etwa 4 Prozent der Belegschaft. Besonders betroffen ist die Xbox-Sparte: Studios werden geschlossen, Spiele eingestellt. Der Konzern spricht von «Fokussierung und Effizienz», doch Fragen zur Strategie bleiben.
Microsofts Gaming-Sparte steht vor einem tiefgreifenden Umbruch. Der Konzern hat in den vergangenen Tagen eine umfassende Restrukturierung angekündigt, die nicht nur mehrere Studios betrifft, sondern auch die Einstellung zahlreicher Spielprojekte zur Folge hat. Insgesamt fallen rund 9 000 Stellen dem Sparkurs zum Opfer: ein erheblicher Teil davon im Xbox- und Gaming-Bereich.
Das prominenteste Opfer ist das kalifornische Studio The Initiative, das 2018 mit viel Vorschusslorbeeren und Top-Talenten aus der ganzen Branche gegründet wurde. Das Entwicklerteam arbeitete zuletzt gemeinsam mit Crystal Dynamics am Reboot von «Perfect Dark». Nun wird das Studio vollständig geschlossen, «Perfect Dark» ist offiziell eingestellt und Microsoft beendet auch die Partnerschaft mit Crystal Dynamics.
Auch das britische Traditionsstudio Rare verliert mit der Einstellung des Projekts «Everwild» ein ambitioniertes Vorhaben. Obwohl Rare mit «Sea of Thieves» einen langjährigen Erfolg vorweisen kann, zieht Microsoft bei der neuen IP den Stecker. Als Konsequenz verlässt Spieledesigner Gregg Mayles nach 35 Jahren das traditionsreiche Studio.
Mayles zählt zu den einflussreichsten und erfahrensten Spieledesignern bei Rare. Er war maßgeblich an Titeln wie «Donkey Kong Country», «Banjo-Kazooie and Tooie» und nicht zuletzt «Sea of Thieves» beteiligt.
Darüber hinaus wird auch das bislang unangekündigte Online-Rollenspiel mit dem Codenamen «Blackbird» von Zenimax Online Studios nicht weiterentwickelt. Der langjährige Studioleiter Matt Firor erklärte daraufhin seinen Rücktritt bekannt gegeben.
Nicht nur ganze Studios, sondern auch etablierte Entwicklerteams bleiben von den Kürzungen nicht verschont. Beim Rennspiel-Entwickler Turn 10 Studios, bekannt für die Forza Motorsport-Reihe, verlieren über 70 Mitarbeitende ihren Job. Laut internen Quellen gegenüber The Verge reicht das verbleibende Team gerade noch aus, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Auch das Xbox User Research Team wird stark verkleinert. Fast die Hälfte der Belegschaft muss gehen. Weitere Kürzungen betreffen unter anderem das Team für Familien- und Kindersicherheit bei Xbox.
In einem internen Schreiben erklärt Xbox Game Studios-Chef Matt Booty, dass die Maßnahmen notwendig seien, um Ressourcen zu bündeln und sich auf Projekte mit langfristigem Potenzial zu konzentrieren. Man wolle sich besser auf die veränderten Marktbedingungen einstellen und die Weichen für zukünftigen Erfolg stellen. Dabei habe man weiterhin über 40 Projekte in der Entwicklung und sehe ein starkes Portfolio für das Jahr 2026.
Die Aussagen klingen in meinen Augen nach den üblichen Floskeln. Microsoft ist eines der profitabelsten Unternehmen der Welt. Allein im ersten Quartal des aktuellen Jahres hat das Unternehmen über 70 Milliarden Dollar Umsatz gemacht, mit einem Gewinn von über 25 Milliarden Dollar. Sowohl «Perfect Dark» als auch «Everwild» waren keine kleinen Projekte. Dass Microsoft nach mehreren Jahren Entwicklungszeit alles wegwirft, spricht nicht unbedingt für gute Planung. Nach dem Anteasern solcher Projekte schwindet zudem auch das Vertrauen der Gamer.
Vor allem heißt es von Entwicklern, dass Microsoft alles daran setzt, so viele Arbeitsplätze wie möglich durch KI-Agenten zu ersetzen. Eine beunruhigende Entwicklung. Meine Kollegin Debbie hat erst kürzlich darüber geschrieben, warum Gamer ihrer Meinung nach zurecht gegen den zunehmenden Einsatz von KI protestieren:
Die Interessen sind vielfältig, gerne genieße ich einfach nur das Leben. Immer auf der Suche nach News aus den Bereichen Darts, Gaming, Filme und Serien.