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11 Bit Studios / «The Alters»
Meinung

«The Alters» & Co.: warum Gamer zurecht gegen den Einsatz von KI protestieren

Debora Pape
3.7.2025

In der jüngeren Vergangenheit sorgten mehrere Spiele für Aufregung in der Gaming-Community: Es geht um die Verwendung von KI bei der Entwicklung. Dahinter steht die Befürchtung, dass Spiele immer generischer werden.

Der Verdacht lag nahe, dass eine Person aus dem Entwicklungsteam diesen Text generieren ließ und die Antwort des Chatbots inklusive dessen Einleitung versehentlich mit ins Spiel kopierte. Die Reddit-Userschaft schwankt zwischen Gleichgültigkeit, Häme über das unbedarfte Copy-Pasten sowie Unverständnis.

11 Bit Studios hatte auf der Steam-Seite zu «The Alters» keine Angaben zur Verwendung von KI gemacht, obwohl Steam das seit 2024 verlangt.

Was sagen die Entwickler?

Die KI-Übersetzung sei ein Last-Minute-Kompromiss gewesen, da das fragliche Video erst kurz vor Release implementiert wurde. Man habe sich für diesen Weg entschieden, weil ansonsten nur englische Untertitel verfügbar gewesen wären, was die Verantwortlichen als die «schlechtere Erfahrung» für die Lokalisierungen betrachteten. Die KI-Übersetzungen betreffen demnach nur 0,3 Prozent aller Texte im Spiel.

Nachtrag vom 17.07.2025: Mit einem neuen Patch wurden die KI-generierten Inhalte durch manuell erstellte Texte ersetzt.

Weitere Spiele mit KI-generierten Inhalten

Zurzeit experimentieren auch andere Studios mit KI. Ende 2024 gab es zum 30-jährigen Geburtstag von «Warcraft 3» Aufregung über ein Remaster-Projekt. Blizzard Entertainment veröffentlichte zu diesem Jubiläum die Neuauflage von «Warcraft 3: Reforged», das selbst eine Neuauflage des Originals aus 1994 war.

KI ist schlimm und produziert zu 100% seelenlosen Schund.
Ein User zum KI-Upscaling in «Warcraft 3: Reforged» im Blizzard-Forum.

Am 24. Juni reagierte das Studio schließlich und gab bekannt, keine KI-generierten Bilder mehr nutzen zu wollen. Das Game erscheint im Oktober.

Sollen Games großartig oder austauschbar sein?

Diese Beispiele mögen für sich genommen nicht schwerwiegend aussehen. Genügend Menschen verteidigen die Studios auch für ihr Vorgehen: zu geringfügig und zu verständlich sei der Einsatz von KI in diesen Fällen. Das mag stimmen, aber wie so oft geht es ums Prinzip, denn auch hinter vermeintlich kleinen KI-Einsätzen sitzt ein grundlegendes Problem.

KI muss nicht schlecht sein. Entwicklerinnen können sich besser anspruchsvollen Aufgaben widmen, wenn sie sich nicht um repetitive, aber notwendige Tätigkeiten kümmern müssen. Das kann beim Endprodukt für eine höhere Qualität sorgen. Und stell dir mal vor, wie lebendig sich ein Spiel anfühlen würde, wenn du mit NPCs freie Gespräche führen könntest, weil ein Sprachmodell implementiert ist.

Shitstorms sind verdient – und notwendig

Die Gaming-Community reagiert aus gutem Grund empfindlich auf den Einsatz von KI in Spielen. Das drückt die Befürchtung aus, dass KI mehr und mehr als Ersatz für talentierte, kreative Menschen dient. Auf deren Arbeit zu verzichten bedeutet aber auch Geringschätzung für die eigene Kundschaft: Sie wird mit generierten Inhalten statt packenden Storys, innovativem Gameplay und echter Handwerkskunst abgespeist.

Dass sich dabei schnell ausgemachte Shitstorms entwickeln, ist gut für alle. So bekommen die Studios Grenzen aufgezeigt. Andernfalls könnte sich ein Schneeballsystem entwickeln. Erst sind es nur Übersetzungen, 3D-Modelle im Hintergrund und Avatarbildchen. Doch ohne Widerstand würde die Versuchung, den KI-Modellen mehr und mehr Arbeit zu übertragen, immer größer werden. Am Ende der Entwicklung würde der Markt von austauschbaren Spielen geflutet werden.

Klar ist jedenfalls: KI ist gekommen, um zu bleiben. Wie und wofür genau sie eingesetzt wird, hängt auch von uns allen ab: ob wir über vermeintliche Kleinigkeiten hinwegsehen und wir es tolerieren, KI-generierte Inhalte vorgesetzt zu bekommen. Voraussetzung ist dafür jedoch, dass Unternehmen die Verwendung von KI – wie etwa bei Steam vorgeschrieben – transparent anzeigen.

Nachtrag: Passend dazu kündigt Microsoft an, Tausende Angestellte zu entlassen – wegen hoher Investitionskosten für KI. Mein Kollege Kim hat über die konkreten Auswirkungen der Entlassungen auf die Gaming-Branche eine News verfasst.

Titelbild: 11 Bit Studios / «The Alters»

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Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.


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