
Produkttest
AMD Ryzen AI 300 im Test – so gut schneidet das Asus Zenbook S 16 ab
von Martin Jud
Im Test überzeugt mich das Microsoft Surface Pro for Business mit Intel-Chip mehr als die günstigere Qualcomm-Version. Dies aufgrund besserer Akkulaufzeit und Grafikleistung. Dennoch gibt es einen Punkt abseits des Preises, bei dem Qualcomm die Nase vorne hat.
Microsoft bietet seine Surface-Produkte sowohl als Consumer- als auch als Business-Version an. Die eigentlich für Unternehmen gedachten Geräte sind normalerweise aufgrund des höheren Preises uninteressant für private Verbraucher. Allerdings gibt es den Surface Laptop und das Convertible Surface Pro der 11. Edition nur in der Business-Version wahlweise mit Intel-Prozessor.
Da die Hardware abgesehen vom Chip praktisch identisch ist, drängt sich ein Vergleich zwischen der Version mit Qualcomms Snapdragon X und der neuen mit Intel Core Ultra (Serie 2) auf. Damit AMDs Ryzen AI 300 ebenfalls mit von der Partie ist, habe ich die Testergebnisse des Asus Zenbook S 16 mit in die Grafiken gepackt.
Wer zur Business-Version mit Qualcomm greift, bezahlt gegenüber der Consumer-Version mit Qualcomm einen Aufpreis von 51 Prozent. So ist das 13 Zoll grosse Surface Pro laut Schweizer Microsoft-Website derzeit ab CHF 759 und das Surface Pro for Business ab 1149 Franken erhältlich. Vergleiche ich dies mit Microsofts Preis für das Surface Pro for Business mit Intel-Chip, beginnt der Spass damit ab 1433 Franken. Gegenüber der 13 Zoll grossen Snapdragon-Consumer-Variante ein Plus von 88,8 Prozent.
Abgesehen davon, dass es die Intel-Variante nur in der Business-Version gibt, unterscheidet sich ein Microsoft-Business-Gerät primär in folgenden Punkten:
Beim vorliegenden Testgerät handelt es sich um das am besten ausgestattete Surface Pro for Business. Darin steckt ein Intel Core Ultra 7 268V (CPU mit 8 Kernen, bis zu 5 GHz, 12 MB Cache, 8-37 Watt TDP) mit genügend starker NPU (bis zu 48 TOPS), um den Microsoft-Standard an «Copilot+ PC» zu gewährleisten. Als iGPU steht mit dem Chip eine Intel Arc 140V zur Verfügung, die mit bis zu 2 GHz taktet und bis zu 66 TOPS leisten soll. Der Arbeitsspeicher beträgt 32 Gigabyte und darüber hinaus ist ein Terabyte Speicher vorhanden.
Das 13 Zoll grosse OLED-Touchdisplay bietet eine Auflösung von 2880 × 1920 Pixel (267 PPI) im 3:2-Seitenverhältnis, eine Bildwiederholrate von 120 Hertz und verfügt über Corning Gorilla Glass 5. Es leuchtet mit SDR-Inhalten bis 600 Nits hell und hat mit HDR eine punktuelle Spitzenleuchtdichte von 900 Nits. Damit zu arbeiten, macht Spass, damit Filme zu schauen ebenfalls. Doch treibt es auch den Preis weiter in die Höhe. Willst du die beste Ausstattung, kostet das aktuell (Mitte Mai 2025) um die 2500 Franken oder 2650 Euro. Obendrauf kommt wie bei der Consumer-Variante der Preis für eine magnetisch haftende Anstecktastatur und allenfalls den Pen. Die Tastatur gibt es ohne und mit Stiftablage sowie mit und ohne Stift zu erwerben.
Ausserdem gibt es eine Business-Tastatur-Version, die nicht nur den Pen aufladen kann, sondern zusätzlich über einen Akku und Bluetooth verfügt. Somit kannst du die Tastatur auch getrennt vom Gerät verwenden, was ich mit dem vorliegenden Sample des «Surface Pro Flex Keyboard for Business mit Slim Pen» rege tue. Diese Surface-Tastatur kostet inklusive Stift derzeit rund 290 Franken/Euro.
Gegenüber der besten Consumer-Surface-Pro-Ausstattung unterscheidet sich das Gerät beim verwendeten Motherboard und dem Chip. Vor dem Testen bin ich gespannt, inwiefern der Intel-Chip mit acht Kernen gegen den Snapdragon X Elite X1E-80-100 mit zwölf Kernen in den folgenden Benchmark-Tests ankommt. Einen grossen Vorteil hat der Intel-Chip bereits im Voraus: für ihn liegen sämtliche Windows-Programme der Welt nativ programmiert vor. Bei Geräten mit Qualcomm-Chip und Windows für Arm-Prozessoren müssen dagegen einige Apps emuliert werden und andere gibt es erst gar nicht – oder noch nicht (siehe windowsonarm.org).
Um die Prozessorleistung zu testen, setze ich auf Geekbench 6 und Cinebench 2024.
Intels neue CPUs verfügen mittlerweile nicht mehr über Hyperthreading – also: ein Kern bedient anstelle zwei Threads nur noch einen. Daher, und weil er weniger Kerne (acht vs. zwölf) als die Konkurrenz hat, ist bereits im Voraus klar, dass der Core-Ultra-Chip gegenüber Snapdragon und Ryzen bei Multi-Thread-Benchmarks im Nachteil ist. Was allerdings für die meisten Anwendungen abseits von Benchmarks und Rendering nicht tragisch ist, da die wenigsten Programme über acht Threads nutzen.
Beim Single-Core-Resultat sind die Resultate von Intel und Qualcomm praktisch identisch. Dicht dahinter folgt bereits AMD. Bei Multi-Core holt sich der Snapdragon des Consumer-Surface-Pro die Krone. Mit 6,4 Prozent weniger Leistung folgt der im Zenbook verbaute Ryzen. Der Core Ultra des Business-Geräts muss sich mit 23,2 Prozent weniger Leistung geschlagen geben.
Bei den Cinebench-Resultaten hat AMD unter Multi-Core die Nase vorn:
Der Ryzen ist besser fürs Rendern von 3D-Inhalten geeignet als seine Konkurrenz. Der Abstand zu Intel beträgt bei Multi-Core 37,9 Prozent. Ansonsten ergibt sich ein ähnliches Bild wie unter Geekbench.
Bei der reinen CPU-Leistung ist das Business-Gerät also etwas im Nachteil. Doch rohe Multi-Core-Prozessor-Gewalt ist nicht alles, was einen guten Computer ausmacht. Und nach diesen beiden Benchmarks wendet sich das Blatt gegenüber dem Consumer-Surface-Pro zugunsten Intels.
Um die iGPU der drei Kontrahenten zu testen, mache ich den Grafik-Test von Geekbench 6 mit OpenCL und Vulkan API. Ausserdem rendere ich Bilder mit 3DMark Wild Life Extreme Unlimited.
Die AMD Radeon 890M führt. Unter der Verwendung von OpenCL holt Intels Arc 140V 22,7 Prozent weniger Leistung heraus. Unter der Verwendung der Vulkan API beträgt der Abstand nur 7,1 Prozent. Das Schlusslicht bildet Qualcomms Adreno-iGPU mit 42,8 Prozent (OpenCL) und 40,3 Prozent (Vulkan) weniger Leistung gegenüber AMD.
Bei 3DMark Wild Life Extreme Unlimited landet das Consumer-Surface-Pro weiterhin auf dem letzten Platz. Allerdings mit nur 15,1 Prozent Abstand zum besten Resultat. Bei dieser Anwendung ist die Intel-iGPU um 8,7 Prozent gegenüber AMD im Vorteil.
Mit 3DMark Fire Strike teste ich, wie gut sich die Geräte beim Spielen in 1080p-Auflösung unter Verwendung von DirectX 11 schlagen. Du siehst in der Grafik einen blauen Gesamt-Score, grüne Grafikwerte, gelbe CPU-Werte und eine kombinierte Punktzahl.
Intel führt den Fire Strike Score mit 5,4 Prozent mehr Punkten gegenüber AMD an. Mit 35,1 Prozent weniger Punkten gegenüber Intel folgt Qualcomm abgeschlagen auf dem letzten Rang.
Um zu erfahren, wie viele Bilder pro Sekunde (FPS) in einem Spiel drin liegen, lasse ich den Benchmark von «Red Dead Redemption 2» laufen. Bei der Auflösung wähle ich bei allen Geräten die zu den 3:2- und dem 16:10-Display passende, welche am nächsten bei 1080p liegt: 1920 × 1200 Pixel (WUXGA). Die Grafikeinstellungen sind bei allen auf «Mittel» eingestellt und etliche Super-Resolution-Funktionen sind inaktiv. Als Grafik-API kommt Vulkan zur Anwendung:
Unter der Verwendung von DirectX 11 war die Intel-iGPU im Vorteil. Unter Verwendung der moderneren Vulkan API läuft es allerdings mit der AMD-iGPU besser.
Und so ist das Asus Zenbook S 16 mit durchschnittlich 46 FPS am besten zum Zocken von «RDR2» geeignet. Da das Bild mit minimalen 34 FPS nie unter 30 sinkt, ist es stets flüssig. Vereinzelt gibt es Ausreisser nach oben – bis 97 FPS. Das Business-Surface-Pro sinkt ebenfalls nicht unter 30 FPS und eignet sich mit durchschnittlich 42 FPS ebenso zum Zocken. Allerdings ist das Consumer-Surface-Pro zumindest für «RDR2» ungeeignet, da es dort immer wieder Bildrateneinbrüche bis runter auf 2 FPS gibt. Da hilft auch der Umstand von durchschnittlich 30 FPS nichts.
Mit PCMark 10 Professional Edition kann die Akkuleistung anhand verschiedener Szenarien standardisiert (200 Nits Helligkeit, Wi-Fi und Co. deaktiviert) getestet werden. Ich teste die Batterie-Lebensdauer mit den Profilen «Video», «Modernes Office» und «Gaming».
Beim Video-Test wird das immer gleiche Video lokal abgespielt, bis der Akku leer ist. Beim Office-Test soll eine «realistische Aufgaben-Balance aus Schreiben, Webbrowsen und Videokonferenz, die durch kurze Idle-Zeiten getrennt sind», erreicht werden. Der Gaming-Test «setzt das System unter eine konstant hohe Auslastung», indem es den «Fire Strike Gaming Benchmark» in Dauerschleife laufen lässt. Er ermittelt das untere Limit der Laufzeit mit einer Akkuladung.
Für das Consumer-Gerät mit Snapdragon existiert aufgrund der Arm-Architektur leider bisher erst der PCMark-10-Video-Akkulaufzeittest. Daher gibt es bei diesem nur einen Balken in der Resultate-Grafik zu bestaunen:
Das Business-Surface-Pro mit Intel-SoC holt sich auf den ersten Blick die Akkulaufzeit-Krone. Es streamt 15 Stunden Videos, arbeitet etwas mehr als zwölfeinhalb Stunden im Office oder spielt für eine Stunde und 24 Minuten unter Volllast Games. Auf den zweiten Blick ist allerdings unklar, ob es abgesehen vom Gaming-Laufzeittest wirklich besser performt als das Asus-Notebook mit AMD-SoC. Denn dieses hat eine unterschiedliche Akkukapazität (78 anstelle 53 Wattstunden) und ein grösseres OLED-Display mit 16 Zoll, das mehr Strom verbraucht. So gesehen kann ich lediglich festhalten, dass es mit beiden eine hervorragende Laufzeit gibt.
Die Akkulaufzeit des Consumer-Surface-Pro mit Qualcomm-Chip ist ebenfalls gut. Aufgrund der abseits des Chips und Motherboards identischen Innereien und Akkukapazität von 53 Wattstunden ist es im Vergleich zum Business-Gerät allerdings eindeutig weniger effizient. Anstelle 15 Stunden Videos gibt es hier nur 13 Stunden.
Beim Arbeiten ist der Lüfter des Geräts meistens nicht hörbar. Laste ich CPU und iGPU voll aus, ist das anders. Dann messe ich mit meinem Schallpegelmessgerät von Testo aus 30 Zentimeter Distanz zum Gerät 44,8 Dezibel. Messe ich aus Sitzpositionsdistanz, sind es 39,4 Dezibel. Damit rauscht es etwas leiser als die Qualcomm-Version, welche aus 30 Zentimeter Distanz mit 45,5 und aus Sitzposition mit 39,9 Dezibel beim Testgerät anschlägt.
Für Unternehmen kann der gebotene Mehrwert der Business-Versionen von Microsofts Surface-Geräten durchaus den hohen Preis rechtfertigen. Für Privatpersonen ist ein Aufschlag von 51 Prozent und mehr jedoch viel Geld. Besser ist die Business-exklusive Intel-Version aber zweifellos.
Das Intel-Modell ist in fast allen Testpunkten der Qualcomm-Version des Surface Pro überlegen. Nur wenn reine CPU-Multi-Core-Aufgaben anstehen, kann der Snapdragon X Elite X1E-80-100 den Intel Core Ultra 7 268V ausstechen. Bei reinen Grafik-Aufgaben, bei Gaming, bei der Lüfterlautstärke und besonders der Akkulaufzeit ist Intel die bessere Wahl. Und da du bei Intel einen Chip mit x86-Architektur bekommst, gibt es auch keine Programme, die Kompatibilitätsprobleme verursachen. Zwar hat sich das bei Qualcomm stark verbessert, doch läuft beispielsweise noch nicht mal die halbe Adobe-Suite darauf.
Schade finde ich, dass es kein AMD-Surface-Pro gibt. Gäbe es eines, würde ich dieses einem mit Intel-Chip gegenüber vorziehen. Und zwar, da deren neusten iGPUs unter Verwendung moderner Grafik-APIs eine bessere Leistung hinlegen. Die Grafik ist das schwächste Glied von leichten, mobilen Geräten.
Pro
Contra
Microsoft Surface Pro 11. Edition (Intel) for business – Copilot+ PC
13", Intel Core Ultra 7 268V, 32 GB, 1000 GB, Ohne Tastaturlayout
Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.