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Hintergrund

«Nettoyer au Karcher»: So wird der Hochdruckreiniger in Frankreich politisiert

Zu Kärcher fallen einem so einige Adjektive ein: gelb, effizient, bünzlig, marktführend. Mit rechten Parolen aber würde ihn in der Schweiz wohl niemand in Verbindung bringen. In Frankreich ist das anders.

Hierzulande ist der Kärcher als effizienter Hochdruckreiniger bekannt. Vielleicht auch ein wenig als Spiessergadget: Haus, Hund, Kind, Kärcher. Gleichzeitig ist die Marke Kärcher so bekannt, dass ihr Name gar stellvertretend für alle Marken und als Verb – kärchern – benutzt wird.

Das ist auch in Frankreich nicht anders. Dort werden die Strassen mit Hochdruck vom Dreck gereinigt. Eine Szene, die oft als «nettoyage de Karcher» statt «nettoyage haute pression» beschrieben wird. Solche Eingänge in den Sprachgebrauch sind Beleg der Marktdominanz des Familienunternehmens aus Baden-Württemberg. Auch wenn diese nicht immer positiv konnotiert sind.

Es muss durchgeputzt werden

Dieser Satz kommt nicht gut an. Nicht in den Medien und vor allem nicht bei den Jugendlichen des Pariser Vorortes. Sie fühlen sich im wahrsten Sinne wie Dreck behandelt. Sarkozy scheint diese Welle der Empörung wenig zu stören. Zehn Tage nach dem Vorfall wiederholt er seine Worte gegenüber den Medien.

Im Herbst desselben Jahres brennen die Pariser Vororte. Auch wegen Äusserungen wie «nettoyer au Karcher», die Ausdruck für das Unverständnis zwischen der Regierung und der Jugend wird.

Wie Kärcher zum Politikum wurde

Das Unternehmen ist wenig begeistert, dass es mit menschenverachtenden Aussagen in Verbindung gebracht wird. Es ist in 72 Ländern weltweit vertreten und bemüht sich überall um ein Saubermann-Image. So reinigt Kärcher seit den 1980er-Jahren gratis Wahrzeichen wie Mount Rushmore in South Dakota, das Brandenburger Tor in Berlin, die Christo-Statue in Rio de Janeiro oder den Obelisken von Luxor mitten in Paris.

Wollen wir nicht über andere Dinge sprechen?

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Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.


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