
Produkttest
Nie mehr Backpapier? Xavax Silikonmatte im Test
von Martin Jud
Ich habe die Schnauze voll von Grossverteiler-Brot. Deshalb habe ich zu Hause Mehl für eigenes Vollkornbrot gemahlt. So habe ich abgestaubt.
«Brauchen wir noch ‹Brot›?» Wenn ich meinem Mann im Supermarkt diese Frage stelle, male ich jeweils Gänsefüsschen in die Luft und grinse. Denn was im Industriegebäck steckt, hat für uns wenig mit richtigem Brot zu tun.
Deshalb backen wir schon länger eigenes. Doch damit nicht genug. Da ich zur Fraktion «Ganz oder gar nicht» gehöre, möchte ich künftig im Brotback-Game all-in gehen: Ich will eigenes Mehl mahlen. Getreide ist zwar in etwa gleich teuer wie bereits abgepacktes Mehl zu kaufen. Doch dafür ist das Vollkornbrot, das ich daraus backe, viel günstiger für die Gesundheit.
Im städtischen Hofladen (ja, den gibt’s!) hole ich mir Demeter-Dinkelkörner. Wichtig: Diese müssen gereinigt sein, damit kleine Steinchen das Mahlwerk nicht beschädigen. Ausserdem solltest du das Getreide höchstens ein Jahr dunkel und trocken aufbewahren. Sonst kann das Mahlwerk verkleben. Deshalb unterziehe ich mein Getreide vor dem Mahlen einem Test.
Bevor ich mit dem Mahlen beginne, darf ich nicht vergessen, einen Auffangbehälter unter den Mehlauslauf zu stellen. Sonst habe ich das Mehlodrama. Haha.
Gleich unter dem Einfüllbehälter finde ich ein graues Verstellrad mit den Zahlen 1 bis 12. Hier kann ich den Mahlgrad (1=sehr fein, 12=sehr grob) einstellen. Ich beginne mit einem mittleren Grad von 5.
Die Mühle sollte immer laufen, bevor ich die Körner einfülle. So überfordere ich das Mahlwerk nicht. Ich drehe das Verstellrad so lange in Richtung 1, bis die Mahlsteine zu knirschen beginnen. Jetzt drehe ich wieder minimal zurück. Hier mahle ich das feinste Mehl.
It’s showtime! Ich leere die Getreidekörner langsam in den Einfüllbehälter. Innerhalb weniger Sekunden verschwinden die ersten in der Versenkung, werden gemahlen und landen durch den Mehlauslauf in meiner Schüssel.
Falls die Konsistenz des Mehls noch nicht fein genug ist, kann ich es erneut in die Getreidemühle kippen. Ich habe nach der mittleren Stufe 5 bis zur zweitfeinsten Stufe 2 geschraubt. Diese ist laut Gebrauchsanweisung bei Dinkel ausreichend.
Das Ergebnis meines Getreidemühle-Tests fällt positiv aus:
Die Getreidemühle ist mit massivem Buchenholz sehr hochwertig verarbeitet. Die eingebauten Mahlsteine bestehen aus Korund-Keramik. Das ist ein harter, langlebiger und robuster Kunststein, der sich beim Mahlen selber schärft.
Einfach zu bedienen ist die Getreidemühle ebenfalls. Du musst sie lediglich einschalten und am Verstellrad den passenden Mahlgrad wählen. Dieser ist schnell gefunden, wenn du dich am Geräusch der Mahlsteine orientierst (siehe Schritt 3).
In nur einer Minute mahlst du 200 Gramm Getreidekörner. Einen 1-Kilogramm-Beutel hast du also in fünf Minuten durch. Wenn du auch beim Backen zügig vorankommen willst, kann ich dir einen Brotbackautomaten empfehlen, auf den Kollegin Debora schwört:
Nur etwas geht über selbstgemachtes Brot: selbstgemachtes Brot aus selbstgemachtem Mehl. Noch intensiver kann ein Brot gar nicht schmecken! Die Konsistenz erschien mir beim eigenen Mehl zwar etwas weniger homogen als beim gekauften. Der Unterschied ist aber sehr gering.
Die frisch gemahlenen Körner stecken voller Vitamine, Mineralien und Spurenelemente (zum Beispiel Eisen, Magnesium, Kalzium). Auch ungesättigte Fett- und Aminosäuren sowie Ballaststoffe liefert das selbstgemachte Mehl.
Drei Minuspunkte habe ich dennoch zu vergeben:
Dein eigenes Mehl kannst du nur rund drei bis vier Wochen aufbewahren. Am besten verarbeitest du es direkt nach dem Mahlen weiter. Denn die wertvollen Stoffe werden durch die Oxidation sehr schnell abgebaut.
Über die Getreidemühle steht in der Gebrauchsanweisung, dass sie besonders leise sein soll. Dies kann ich nicht bestätigen. Wenn du direkt davor stehst, ist das Geräusch nahezu ohrenbetäubend. Kleine Kostprobe gefällig?
Auch wenn ich noch etwas Übung für den perfekten Mahlgrad brauche: Den Gang zum Brotregal des Grossverteilers kann ich mir vorerst sparen. Ich esse in nächster Zeit nur noch richtiges Brot – ohne Zusatzstoffe und Gänsefüsschen. Nur mit ein paar Nüssen.
Falls du noch ein Rezept suchst, Kollege Patrick Bardelli backt auch regelmässig:
Hast du auch schon selbst Mehl gemahlen und Brot gebacken? Was sind deine Tipps? Erzähle mir davon in den Kommentaren.
Ich liebe alles, was vier Beine oder Wurzeln hat – besonders meine Tierheimkatzen Jasper und Joy sowie meine Sukkulenten-Sammlung. Am liebsten pirsche ich auf Reportagen mit Polizeihunden und Katzencoiffeurinnen umher oder lasse in Gartenbrockis und Japangärten einfühlsame Geschichten gedeihen.
Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.
Alle anzeigenFür ein paar Wochen teste ich deshalb die Getreidemühle Cerealo 200 von Schnitzer. Ihr Volumen (41 x 28 x 26 Zentimeter) sowie ihr Gewicht von 10,35 Kilogramm sind stattlich. Ihr Output ist ebenso beachtlich. Pro Minute soll die Maschine mit ihrem 600-Watt-Motor 200 Gramm Mehl herstellen. Das, und die vielen positiven Bewertungen, auch von verwandten Modellen, haben mich überzeugt.
Der Anschaffungspreis der Getreidemühle ist happig. Den holst du auch mit Hunderten von selbst gebackenen Broten nicht raus. In unserem Shop gibt es einige Getreidemühlen, die preislich unter der Schnitzer Cerealo 200 liegen. Die Unterschiede ergeben sich daraus, wie stark die Motorleistung ist, ob das Gehäuse aus Kunststoff oder Holz und das Mahlwerk aus Stahl oder Stein besteht und ob der Antrieb elektrisch oder per Hand funktioniert. Stein mahlt grundsätzlich feineres Mehl und die Motorleistung sowie der Elektroantrieb verkürzen die Mahldauer. Das sowie die guten Bewertungen der Ceralo 200 haben mich trotz ihres hohen Preises überzeugt.