Staubsauger im Vergleich: Kampf der Beutellosen
Produkttest

Staubsauger im Vergleich: Kampf der Beutellosen

Beutellose Stick-Staubsauger mit Akku versprechen fast unbegrenzte Freiheit. Aber wie gut saugen die Geräte? Ich vergleiche fünf Modelle.

Fünf Staubsauger fair zu vergleichen ist nicht ganz einfach. Schliesslich haben alle Modelle ihre Eigenheiten, Spezialfunktionen oder Sonderausstattung. Bei der Saugleistung herrscht ein Wildwuchs von teils abenteuerlichen Herstellerangaben. Watt, Volt oder Pascal sind höchst abstrakte Einheiten, mit denen niemand etwas anfangen kann und die untereinander kaum vergleichbar sind.

Daher habe ich alle Staubsauger in der Praxis getestet: Wie viel Mehl, Paniermehl und Kaffeebohnen saugen die Staubsauger auf der höchsten Stufe ein? Getestet habe ich sowohl auf hartem Boden, als auch auf einem Stück Teppich. Die höchste Stufe deshalb, weil so ein Vergleich erst möglich ist. Die tieferen Stufen saugen bei allen Staubsaugern so schlecht, dass der Boden in meinem Test unverhältnismässig dreckig blieb.

Bei beutellosen Staubsaugern lege ich Wert auf das Leeren des Schmutzbehältes. Das muss ohne grosse Sauerei möglich sein, sonst ist er für mich unbrauchbar. Auch sollte der Dreck sich nicht im Behälter verfangen.

Kein grosses Kriterium ist der Akku, da die Batterieleistung aller Staubsauger für eine normale Wohnung ausreichend ist. Alle Akkus lassen sich übrigens ersetzen. Damit ist es auch möglich, mehrere geladene Akkus zu benützen, sollte eine Ladung nicht ausreichen.

Das Testfeld

Spezialfähigkeiten

Wären Staubsauger Superhelden, wären die nachfolgenden Attribute ihre Superkräfte. Die Hersteller spendieren ihren Staubsaugern mehr oder weniger brauchbare Funktionen, die sie aus der Masse herausheben sollen. Ich vergebe pro Staubsauger maximal fünf Superhelden-Punkte. Diese Einschätzung ist ziemlich subjektiv, da du andere Superkräfte mehr schätzt als ich.

Miele Triflex - Der Transformer

Bei Miele kann ich den Saugmechanismus samt Schmutzbehälter sowohl oben montieren als auch unten am Rohr. Das verlagert das Gewicht, saugen geht mit dem Gewicht bei der Düse einfacher. Allerdings passt der Staubsauger nicht unter das getestete Möbelstück.

🦸🦸🦸

Miele Triflex.
Miele Triflex.
Quelle: Simon Balissat
Das Zubehör des Miele Triflex.
Das Zubehör des Miele Triflex.
Quelle: Simon Balissat
Miele Triflex umgebaut.
Miele Triflex umgebaut.
Quelle: Simon Balissat

Rowenta X-Force - Der Gelenkige

Der X-Force hat ein Rohr mit Knick und lässt dich ohne Verrenkungen unter Möbeln saugen. Unter den Testschrank bin ich locker gekommen. Das ist vor allem praktisch, wenn du viele erhöhte Möbel hast, unter welchen du saugen musst.

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Rowenta X-Force.
Rowenta X-Force.
Quelle: Simon Balissat
Das Zubehör des Rowenta X-Force.
Das Zubehör des Rowenta X-Force.
Quelle: Simon Balissat

Electrolux Ultimate 800 - Der Stramme

Der Ultimate wird mit einem Ständer geliefert, der auch gleich den Akku lädt. Das ist toll, wenn du den Platz dafür hast und das Gerät in der Abstellkammer mit Strom versorgen kannst. Im Putzschrank kann der Fuss aber platzraubend und zwecklos sein.

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Electrolux Ultimate 800.
Electrolux Ultimate 800.
Quelle: Simon Balissat
Das Zubehör des Electrolux Ultimate 800.
Das Zubehör des Electrolux Ultimate 800.
Quelle: Simon Balissat

Philips XC8045/01 Speed Pro Max - Der Minimalistische

Weniger ist mehr. Philips verzichtet darauf, diverse Bürsten mitzuliefern, was sinnvoll sein kann. Der Speed Pro Max saugt Böden und hat eine Polsterbürste, sonst nichts. Das spart unnötige Plastikteile, die im Putzschrank verstauben.

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Philips XC8045/01 Speed Pro Max.
Philips XC8045/01 Speed Pro Max.
Quelle: Simon Balissat
Das Zubehör des Philips XC8045/01 Speed Pro Max.
Das Zubehör des Philips XC8045/01 Speed Pro Max.
Quelle: Simon Balissat

Dyson V15 Detect Absolute. - Der Futuristische

Weil dir ein Laserstrahlen den Weg leuchtet, findest du beim Saugen jedes noch so kleine Staubkorn. Das funktioniert auf absolut ebenen Böden gut, wie sich in meinem Test gezeigt hat. In der Praxis spart dir das allerdings weder Zeit noch Arbeit und ist daher kein Killerfeature.

  • Produkttest

    Der Laser-Dyson im Review: Staubsaugen, neu erfunden?

    von Simon Balissat

Eher unbrauchbar ist die Angabe über eingesaugte Partikelgrössen.

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Dyson V15 Detect Absolute.
Dyson V15 Detect Absolute.
Quelle: Simon Balissat
Das Zubehör des Dyson V15 Detect Absolute.
Das Zubehör des Dyson V15 Detect Absolute.
Quelle: Simon Balissat

Die Saugleistung

Für diesen Test habe ich nacheinander jeweils 50 Gramm Mehl, 50 Gramm Paniermehl und 50 Gramm Kaffeebohnen auf dem Boden oder dem Teppich verteilt und eingesaugt. Danach habe ich abgewogen, wie viel im Staubbehälter des Staubsaugers gelandet ist. Dabei bin ich maximal viermal über die gleiche Stelle gefahren. Was nicht aufgesaugt wurde, blieb liegen. Den Teppich habe ich zwischen den Tests jeweils ausgeklopft. Eine gewisse Ungenauigkeit bleibt aber.

Für die Benotung habe ich schliesslich Fünf-Gramm-Schritte gewählt: Die Bestnote gibt es für Staubsauger, die zwischen 50 und 45 Gramm aufgesaugt haben, eine Note Abzug zwischen 44,9 Gramm und 40 Gramm und so weiter.

Saugkraft auf hartem Boden

Mit den Kaffeebohnen wurden alle Staubsauger fertig, allerdings musste ich bei allen die Düse leicht anheben, damit es funktionierte. Auch Mehl und Paniermehl hat mit allen Geräten gut geklappt. Philipps und Dyson hatten etwas mehr Mühe mit dem Mehl. Der Boden war zwar sauber, das Mehl blieb aber in den Düsen hängen.

Punktzahlen
(pro fünf Gramm einen Punkt Abzug, Maximalpunktzahl ist fünf)

Miele, Electrolux, Rowenta

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Dyson, Philips

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Saugkraft auf Teppich

Hier ziehen Rowenta, Miele und Electrolux davon, während Dyson und Philips das Nachsehen haben. Vor allem der Rowenta-Staubsauger holt alles aus dem Teppich, allerdings auf Kosten der Akkuleistung. Dazu aber später mehr. Am Ende der Rangliste hatte vor allem der Staubsauger von Philips Mühe, das ganze Mehl aus dem Teppich zu bekommen.

Punktzahlen
(pro fünf Gramm einen Punkt Abzug, Maximalpunktzahl ist fünf)

Rowenta, Miele, Electrolux

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Dyson, Philips

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Leeren des Staubbehälters

Staubsauger mit Beutel sind nicht nachhaltig, unpraktisch und die Beutel sind teuer. Du wirfst den Beutel in den Müll und musst daran denken, die richtigen Ersatzbeutel zu kaufen. Einziger Vorteil: die Hygiene. Der aufgesaugte Dreck landet im Beutel im Müll. Das lässt sich von beutellosen Staubsaugern nicht immer behaupten. Die Staubbehälter sind entweder umständlich aus dem Gerät zu klauben oder lösen sich so leicht, dass sie auf den Boden fallen, wenn du sie nicht richtig festhältst. Hier bewerte ich, wie einfach das System zum Leeren der Staubbehälter ist.

Dyson

Das Dyson-Patent ist altbewährt und funktioniert sehr gut. Ein Griff öffnet eine Klappe am unteren Teil des Staubbehälters. Das klemmt teilweise, funktioniert mit etwas Übung aber einwandfrei. Weil du keinen Behälter abnehmen musst, kann dir auch nichts aus der Hand rutschen. In der Anwendung für mich die beste Lösung, weshalb ich fünf Punkte verteile.

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Miele

Miele hat eine ähnliche Mechanik wie Dyson. Allerdings musst du den Behälter abnehmen. Ist der Verschluss nicht richtig zu, kann es sein, dass die Klappe beim Entfernen des Behälters schon öffnet und du den eingesaugten Dreck wieder auf dem Boden verteilst. Nach ein paar Anwendungen dürftest du den Dreh raus haben. Trotzdem gibt es einen Punkt Abzug.

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Lässt sich einfach ausklappen: der Staubbehälter des Miele Triflex.
Lässt sich einfach ausklappen: der Staubbehälter des Miele Triflex.
Quelle: Simon Balissat

Philips

Auch Philips arbeitet mit einem Behälter. Dort musst du allerdings zunächst noch einen Deckel entfernen, bevor du den Dreck in den Müll kippen kannst. Auch hier: vier Punkte.

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Rowenta

Rowenta hat im Deckel des Behälters gleich den Luftfilter integriert. Das ist nicht ideal, da du Staub und Fussel mitziehst, die schnell neben dem Müll landen. Daher nur drei Punkte.

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Zieht ab und zu Dreck wieder raus: Staubbehälter des Rowenta X-Force.
Zieht ab und zu Dreck wieder raus: Staubbehälter des Rowenta X-Force.
Quelle: Simon Balissat

Electrolux

Zuerst dachte ich, dass mein Gerät defekt ist. Beim Herausnehmen des Behälters ist ein runder Filter herausgefallen, den ich nur mühsam und nach mehreren Versuchen wieder einsetzen konnte. Zudem musste ich bei diesem Gerät zuerst einen Metallgriff ausklappen und dann ebenfalls den ganzen Luftfilter entfernen, bis ich den Behälter endlich leeren konnte. Die ganz klar umständlichste Lösung im Feld, daher gibt es nur zwei Punkte.

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Umständlich in der Handhabung: Staubbehälter des Electrolux Ultimate 800.
Umständlich in der Handhabung: Staubbehälter des Electrolux Ultimate 800.
Quelle: Simon Balissat

Auf Anfrage hat Electrolux folgendes Statement gegeben:

[Das Entfernen und Leeren des Staubbehälters] ist ein Punkt, welchen wir in der Weiterentwicklung der Geräte einfliessen lassen.
Electrolux Schweiz

Akku

Über die tatsächliche Laufzeit kann ich keine Angaben machen, da ich lediglich den Akkustand nach meinen Tests aufgenommen habe. Insgesamt haben die Tests pro Staubsauger bei voller Saugleistung etwa fünf Minuten in Anspruch genommen. Danach habe ich die Anzeige der Staubsauger abgelesen und notiert. Die Angaben sind mit Vorsicht zu geniessen, weshalb es maximal zwei Punkte zu gewinnen gibt. Über alle Staubsauger lässt sich sagen, dass sie mit einer Wohnung von 90 Quadratmeter mit leichter Verschmutzung locker in einer Akkuladung durchkommen. Daher ist die Laufdauer eigentlich irrelevant.

Speziell erwähnen muss ich Rowenta. Die höchste Stufe leistet mit Abstand am meisten, vor allem aus dem Teppich hat der X-Force auch die letzten Krümel rausgeholt. Dies aber auf Kosten des Akkus. Im Turbo-Dauerbetrieb reicht der gerade mal fünf Minuten.

Philips

🔋🔋

Miele, Electrolux, Dyson

🔋

Rowenta

0

Endabrechnung

Vorneweg: Alle getesteten Stick-Staubsauger leisten gute Dienste. Genügend Saugleistung für den Alltag ist gegeben, weshalb es bei der Staubsaugerwahl auf deine Vorlieben ankommt.

Hast du vor allem Teppich zu Hause, ist das Gerät von Rowenta für dich perfekt. Bei flachen Böden profitierst du hingegen besonders von der Laserfunktion des Dysons. Im Mittelfeld siedelt sich auch Philips an. Das Gerät ist minimalistisch und erfüllt seinen Zweck. Bestes Allroundgerät und Testsieger ist der Miele Triflex. Hier stimmt fast alles. Nur unter Möbel kommt er nicht so gut wie die anderen Geräte. Das Schlusslicht bildet der Ultimate von Electrolux, vor allem weil das Leeren des Staubbehälters umständlich ist und der Standfuss zum Laden viel Platz in Anspruch nimmt.

Titelfoto: Simon Balissat

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Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 


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